Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

E. Kübler, H.-P. Kaul und W. Aufhammer:

Vergleichende Untersuchungen zur Bestandesetablierung und zur Trockenmasseproduktion der Pseudogetreidearten Buchweizen (Fagopyrum esculentum), Reismelde (Chenopodium quinoa) und Amarant (Amaranthus sp.) und der Getreidearten Rispenhirse (Panicum miliaceum) und Zwerghirse (Eragrostis tef) auf einem Grenzstandort

Zusammenfassung

Artverschiedene Kleinkörnigkeit und Verschlämmungsempfindlichkeit in Kombination mit meist hohen Keimtemperatur-und Vegetationszeitansprüchen erschweren auf Grenzstandorten die Erstellung von leistungsfähigen Reismelde-, Rispenhirse- und vor allem Amarant- und Zwerghirsebeständen. In zweijährig durchgeführten Feldversuchen wurden der Einfluss von saatterminabhängigen Keimbedingungen und von saatdichteverschiedenen Konkurrenzsituationen auf den Feldaufgang, die Bestandesdichte zur Ernte, die Sprosstrockenmassebildung und –verteilung geprüft. Die Zwerghirse ausgenommen, wurden die Arten durch vier Genotypen repräsentiert. Die Aussaat erfolgte einheitlich zu einem früheren und einem späteren Saattermin in drei artverschiedenen Saatdichten. Erfasst wurden das Aufgangsdatum sowie die Keimdichte. Hieraus wurde der relative Feldaufgang errechnet. An Probeschnitten vor der Ernte wurden Pflanzen-/Rispendichte, Sprosstrockenmasse und der Kornertrag ermittelt. Parallel zur Korngröße des Saatgutes nahm von Buchweizen über Rispenhirse und Reismelde zu Amarant und Zwerghirse der Feldaufgang ab. Das nach dem späteren Saattermin vor allem 1996 höhere Temperaturniveau hatte einen artverschieden rascheren, bei Rispenhirse und Amarant auch höheren, bei Buchweizen und Reismelde jedoch geringeren Feldaufgang zur Folge. Die Pflanzenzahl und die Sprosstrockenmasse stuften sich tendenziell dem Feldaufgang folgend ab. Die Erhöhung der Saatdichte führte infolge kleinerer Kornabstände insbesondere bei geringen Niederschlägen 1997 zu schärferer Konkurrenz um Wasser (Reismelde, Rispenhirse). Bei flacher Breitsaat der dichten Bestände bedingten 1997 zudem fehlender Wasseranschluss (Reismelde) und Vogelfraß (Buchweizen, Rispenhirse) artverschieden abnehmende Feldaufgänge. Dennoch wurden nahezu durchgängig höhere Bestandesdichten erreicht, was meist auch höhere Sprosstrockenmasseerträge zur Folge hatte. Der Harvestindex wurde durch Saattermin und Saatdichte nur tendenziell variiert. Mit zunehmender Kleinkörnigkeit der Arten nahmen die Schwierigkeiten bei der Etablierung leistungsfähiger Bestände zu. Die Verwendung von hoch-keimfähigem Saatgut, frühreifen Sorten, Mulchsaat, eine saatdichteabhängige Reihenweite und eine exakte, TKG-abhängige Ablagetiefe könnten Verbesserungsansätze darstellen. Schlagworte: Pseudocerealien, Hirsen, Feldaufgang, Trockenmassebildung, Kornertrag.