Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

G. SCHECHTNER:

Wirksamkeit der Kalkdüngung auf Grünland

Zusammenfassung

Die Ergebnisse von sieben langfristigen Feldversuchen wurden zusammenfassend ausgewertet, um die Bedeutung der Kalkdüngung für das Grünland weiter abzuklären und die Richtlinien für die Kalkdüngung weiter zu präzisieren. Fünf der Versuche liefen auf Dauergrünland, zwei auf Ackergrünland. Die Böden der Versuchsflächen waren ausschließlich Mineralböden, hauptsächlich Braunerden. Es wurden vor allem folgende Ergebnisse erzielt: 1. Deutlich positive Effekte der Kalkdüngung - hinsichtlich Ertrag und Güte des Pflanzenbestandes - waren nur bei stark saurer Bodenreaktion zu erzielen, das heißt bei pH-Werten wesentlich unter 5,0. 2. Unter Klimabedingungen wie im Steirischen Ennstal besteht auch im Grünland die Gefahr, daß die pH-Werte früher oder später unter den Schwellwert von 5,0 absinken, wenn man die Kalkdüngung vernachlässigt. 3. Im besonderen bei Verwendung physiologisch sauer wirkender Stickstoffdünger, wie Harnstoff, ist bei Vernachlässigung der Kalkdüngung mit einer verhältnismäßig raschen Versauerung des Bodens zu rechnen. 4. Als Grundlage für leistungsfähiges Grünland genügt auf leichten bis mittelschweren Mineralböden ein pH-Wert zwischen 5,0 und 5,5. Bei höheren Aufkalkungszielen steigt der Düngebedarf an Kalk überproportional an. Um den pH-Wert von Braunerdeböden auch längerfristig in diesem Bereich zu halten, sind unter Klimabedingungen wie im Steirischen Ennstal durchschnittlich etwa folgende Zufuhren an CaO (+MgO) je ha und Jahr erforderlich: 150 bis 200 kg CaO auf leichten Böden 200 bis 250 kg CaO auf mittelschweren Böden Die Kalk- und Magnesiumzufuhren durch Stallmist und Rindergülle können bei Verwendung dieser Zahlen als Richtwerte für die Erhaltungsdüngung mit angerechnet werden, desgleichen die Kalkzufuhren durch physiologisch alkalisch wirkende Mineraldünger, wie Thomasphosphat und Hyperphosphat (mit entsprechender Berücksichtigung der Kalkwirkung dieser Düngemittel). 5. Kalkzufuhren, die diese Richtwerte für die Erhaltungsdüngung längerfristig stark überschreiten, sind nicht nur unwirtschaftlich, sondern können sich auch negativ auf den Ertrag und die Güte des Pflanzenbestandes auswirken. Das gilt nicht nur für Dauergrünland, sondern auch für Ackergrünland. Schlüsselworte: pH-Wert des Bodens, Kalkbedarf, Borstgrasrasen, Dauerwiesen, Ackergrünland.