Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

G. Moitzi, V. Kryvoruchko, B. Amon, T. Amon und J. Boxberger:

Separierung von Schweineflüssigmist und deren Auswirkungen auf NH3-, N2O- und CH4-Emissionen bei der Lagerung der flüssigen Phase und kompostierbaren Feststoffphase

Zusammenfassung

Die Flüssigmistseparierung ist ein mechanisches Verfahren, bei dem Feststoffe aus dem Flüssigmist abgetrennt werden, sodass eine flüssige Phase und eine Feststoffphase entstehen. Unter praxisnahen Bedingungen wurden die Spurengase Ammoniak (NH3), Lachgas (N2O), Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2) während der Kompostierung von Feststoffen und während der Lagerung der flüssigen Phase mit einem mobilen Emissionsmessraum nach dem „open-dynamic chamber“-Prinzip kontinuierlich mit einem hoch auflösenden FTIR-Spektrometer gemessen. Dabei wurden in je einem Winter- und Sommerlagerungsversuch separierte Feststoffe (3.980 kg bzw. 4.450 kg) aus der Schweineflüssigmistseparierung auf einer Betonplatte 85 bzw. 95 Tage kompostiert. Durch die mikrobiellen Abbauvorgänge der organischen Substanz und durch die Wasser-Abdampfung während der Kompostierung wurde die eingelagerte Masse um 68 % bzw. 54 % reduziert. Die intensiven Umsetzvorgänge (7-mal bzw. 10-mal) führten zu drei charakteristischen Emissionsphasen: In den ersten zwei Wochen kam es zu verstärkter NH3-Ausgasung, danach wurden erhöhte CH4-Emissionen gemessen. Die zeitweise vorhandenen anaeroben „hot spots“ lieferten günstige Verhältnisse für die Denitrifizierung, bei der N2O gebildet wird. Das berechnete Global Warming Potential (GWP) bei der Kompostierung betrug im Winterdurchgang 66 kg und im Sommerdurchgang 122,5 kg CO2 eq/t Feststoffe, wobei 73 % bzw. 56 % auf das N2O zurückzuführen sind. Die aggregierten NH3-Emissionen von der separierten Dünngülle und kompostierten Feststoffe waren um das 1,9 bzw. 3,0-Fache höher als aus dem unbehandelten Schweineflüssigmist, welche zum überwiegenden Teil auf die hohen NH3-Emissionen zu Beginn der Feststoffkompostierung zurückzuführen sind. Ebenso war das berechnete GWP um den Faktor 1,7 bzw. 2,1 höher als im gelagerten unbehandelten Schweineflüssigmist. Schlagworte: Separierung von Flüssigmist, Kompostierung, Spurengasemissionen, offene Kammertechnik.