2017 erhielt Monika Sieghardt die Auszeichnung für das Lehrlebenswerk

Ass.Prof. Dr.phil. Monika Sieghardt hat Naturgeschichte und Philosophie zur Erlangung des Lehramtes für AHS studiert. Ihr Doktorat in den Fächern Botanik und Zoologie hat sie im Jahr 1973 an der Universität Wien abgeschlossen. Sie hat sich schon damals auf die Ökologie konzentriert, wie der Titel ihrer Dissertation verrät: „Die Temperaturresistenz mitteleuropäischer festucoider Gräser (in Abhängigkeit von Jahreszeit, Standortfaktoren und Nährsalzversorgung)“. Gleich nach dem Abschluss ihrer Dissertation ist sie an die BOKU gekommen, ans Institut für forstliche Standortkunde (das seitdem drei Mal umbenannt wurde und derzeit ‚Institut für Waldökologie’ heißt). Die Lehre war ihr immer ein ganz besonderes Anliegen. Bei Prüfungen ist sie für scharfe Fragen bekannt, die die Studierenden aber auch weiterbringen. Ihre Kollegen beschreiben sie als eine „gewissenhafte und engagierte Unilehrerin mit hoher Sozialkompetenz, die ständig an Ihrer Lehre und Didaktik feilt, die studentische Leistung honoriert und sich kein "X für ein U" verkaufen lässt" (H. Hager). „Ich hab immer bewundert, wie wichtig es der Mosi ist, eine wirklich studentInnenfreundliche Lehre zu machen" (G. Gratzer). Ihr Engagement in der Lehre drückt sich auch darin aus, dass sie - obwohl sie seit Dezember 2011 im sogenannten ‚Ruhestand’ ist - bis heute als Lektorin weiter lehrt. Bei den Freilandübungen z.B. zu ‚Waldbodenkunde und Waldernährung’ oder zum ‚waldbodenkundlichen Freilandpraktikum’ bringt sie die Studierenden auch gerne mal ins Schwitzen. Die Internationalisierung ist ihr ein wichtiges Anliegen, so lehrt sie nicht nur in internationalen Studien an der BOKU (z.B. im Master ‚Mountain Forestry’), sondern auch unter anderem an der Tribhuvan University in Kathmandu. Auch in der KinderUni BOKU hat sie seit 2009, also seit Anfang an Workshops angeboten. Workshops, die sie auch bei den ‚FIT – Frauen in die Technik-Infotagen’ für teilnehmende Mädchen gestaltet hat. Dr. Sieghardt hat sich stark in der Administration an der BOKU engagiert: sie war von 2004 bis 2013 Mitglied des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen (stv. Vorsitzende von 2007 bis 2013). Sie war häufig Laudatorin bei der Verleihung des Dirmhirn Förderpreises. Von 2006 bis 2009 war sie Senatsmitglied und stv. Vorsitzende. Sie ist ein langjähriges Mitglied im internationalen Gremium und hat stets aktiv an den Sitzungen teilgenommen. Ganz allgemein war sie in vielen Gremien aktiv und engagiert, nicht zuletzt im Betriebsrat. Dr. Monika Sieghardt war auch eine ‚echte 68erin’: „Sie hat ja auch damals, in ihrer studentischen Jugend, sehr für Mitbestimmung von Mittelbau und Studierenden gekämpft, als Ausdruck einer lebendigen Demokratie und einer demokratischen Wissenschaft, und sieht mit Besorgnis, wie das zurückgefahren wird/wurde."  (G. Gratzer). In ihrer Zeit an der BOKU hat sie zahlreiche UOG-Reformen erlebt und ihre Umsetzung mitgestaltet. Mit besonderem Engagement hat sie ab Herbst 2009 den Prozess „BOKU – Studien für die Zukunft“ gestaltet, das davor als gemeinsames Projekt von Rektorat und Senat gestartet und maßgeblich von Dr. Monika Sieghardt und Prof. Karl Bayer getragen wurde. Es sollte das Studienangebot und die organisatorischen Strukturen so weiterentwickeln, dass sie Bologna-konform sind. Sie sollten auch eine einheitliche, hohe Qualität aufweisen und dennoch studierbar bleiben. Ein wichtiges Element dabei war, dass die inhaltlichen Reformen auf Basis der Evaluierungsergebnissen erfolgen. Ihr Einsatz für Qualität in der Lehre drückt sie auch durch ihre Mitgliedschaft in der Arbeitsgruppe ‚Nationaler Qualifikationsrahmen’ (NQR) aus. Dr. Sieghardt ist eine Vorreiterin der Modularisierung und ist bis heute Bologna Koordinatorin an der BOKU. Im ‚Bologna follow up’ (BFUG) ist sie Vertreterin für die technischen Universitäten. Sie ist auch in der europäischen AG zur Weiterentwicklung des Doktorats aktiv. Eine Kollegin aus der UNIKO beschreibt sie als „eine sehr kluge, erfahrene und warmherzige Professorin und Kollegin, mit der es Freude macht, zusammen zu arbeiten. Ihr Feuer für die Universität und die Qualität der Bildung sind immer zu spüren. Auch in schwierigen Kontexten mischt sie sich ein und wird nicht müde, für eine bessere Universität, eine bessere universitäre Bildung und eine bessere Gesellschaft zu kämpfen. Insbesondere an Universitäten sind kritische Köpfe wie sie unersetzlich!" Bei all ihrem Engagement für die universitäre Lehre, achtete sie auch auf ‘work-life balance’ und ist seit 2007 jedes Jahr Teil des BOKU-Teams beim österr. Frauenlauf. Anfangs über 5 km, seit 2009 über die 10 km Distanz. Und: in den letzten Jahren war sie dabei immer unter den ersten ihrer Altersklasse - 2017 wieder einmal als Siegerin! Für Ausgleich sorgt auch ihr Garten, der sehr seltene ‚Wanderpflanzen’ beherbergt: „Normalerweise sind Pflanzen ja eher stationär, nicht aber in Mosis Garten! Dort werden Pflanzen sehr häufig umgesetzt, bis sie an einem idealen Platz landen.... Wanderpflanzen eben." (G.Gratzer) Die Laudatio wurde von ao.Univ.Prof. Dr. Barbara Hinterstoisser gehalten.
Die Auszeichnung, auf einer Eibe, passt besonders: die Eibe ist so vielseitig, wie kaum ein anderes Nadelholz!