Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

A. Voelkner, R.H. Ellerbrock, D. Holthusen, R. Horn:

Wirkung von Biogasgärresten auf Benetzungseigenschaften eines sandigen Podsols und einer lehmigen Braunerde

Zusammenfassung

Mit der Einführung von Subventionen für die Erzeugung erneuerbarer Energie hat sich die Zahl der Biogasanlagen
in den letzten Jahren deutlich erhöht. Als Folge der Biogaserzeugung entstehen Gärreste, die als organisches Düngemittel verwendet werden. Die Frage, inwiefern dies negative Auswirkungen auf den Boden hat, wird gegenwärtig kontrovers diskutiert. Daher war es das Ziel der vorliegenden Studie, die Auswirkungen unterschiedlicher Ausbringungsmengen (30 m³ ha-1 und 90 m³ ha-1) von anaerob vergorenen Biogasgärresten aus Mais und Zuckerrübe auf die Benetzbarkeit einer Parabraunerde (lehmige Textur) und eines Podsols (sandige Textur) zu untersuchen. Hierzu wurden die funktionellen Gruppen der organischen Substanz im Boden nach Gärrestzufuhr mit Hilfe der FT-IR-Spektroskopie untersucht. Nach der Gärrestzufuhr wurde eine Veränderung der Zusammensetzung der organischen Bodensubstanz (C-H/C=O) festgestellt, die sich auf die potentielle Benetzbarkeit der Böden auswirkt. Die Gabe einer Gärrestmenge von 30 m³ ha-1 verringert in beiden Böden – verglichen mit den jeweiligen unbehandelten Böden – signifikant die Benetzbarkeit mit Wasser. Dies wird bei Gabe einer Gärrestmenge von 90 m³ ha-1 nur für den lehmigen Boden, nicht jedoch für den sandigen Boden beobachtet. Der höhere Anteil an oxalatlöslichem Eisen im lehmigen Boden verglichen mit dem sandigen kann als Bindeglied zwischen Mineralpartikeln und organischen Molekülen durch Ausbildung einer „Zwiebelschicht“ die Benetzung weiter verstärken. Die Effekte der Gärrestapplikation auf die Zusammensetzung der organischen Bodensubstanz (OBS) werden massgeblich durch die Bodentextur beeinflusst. Schlagworte: Anaerobe Gärreste, Benetzbarkeit, funktionelle Gruppen, FT-IR- Spektroskopie, Bodentextur.