Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

L. Kirner:

Internationale Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Milchproduktion – Ergebnisse aus dem IFCN-Netzwerk

Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag untersucht die internationale Wettbewerbsfähigkeit von österreichischen Milchkuhbetrieben. Als forschungsorganisatorisches Konzept dient das International Farm Comparison Network (IFCN). In diesem Netzwerk werden typische landwirtschaftliche Betriebe nach weltweit einheitlichen Methoden analysiert. Vier Betriebe aus Österreich und 25 Betriebe aus anderen Ländern stellen in der vorliegenden Arbeit die Grundlage für den internationalen Vergleich dar. Die Ergebnisse liefern die Höhe der Leistungen und der Produktionskosten je 100 kg FCM (fettkorrigierte Milch), die Arbeitsverwertung je Arbeitskraftstunde und ausgewählte Kennzahlen zum Produktionssystem der Betriebe. Die österreichischen Betriebe weisen mit Ausnahme der Schweiz die höchsten Produktionskosten aus, wobei die Opportunitätskosten für die Arbeit den höchsten Anteil aufweisen. Als Ursachen lassen sich Standortnachteile, geringere Betriebsgrößen und zum Teil höhere Faktorpreise feststellen. Die höheren Direktzahlungen können den Kostennachteil nur teilweise kompensieren, unter anderem ergibt sich daraus eine geringere Arbeitsverwertung gegenüber Betrieben aus anderen Ländern. Andererseits lassen sich typische Betriebe in Österreich als wenig risikoanfällig einstufen, da sich die Faktoren Arbeit, Boden und Kapital zum Großteil im Eigenbesitz befinden. Aus der Analyse der Produktionssysteme geht hervor, dass in Österreich ökologische Kriterien stärker berücksichtigt werden als in einigen anderen Ländern. Die vorliegende Studie führt zum Schluss, dass in Österreich zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit die Milchproduktion effizienter und kostengünstiger praktiziert werden muss, ohne dabei die Produktqualität und ökologische Standards zu vernachlässigen. Schlagworte: Wettbewerbsfähigkeit, IFCN, Milchproduktion, Produktionskosten.