Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

K.-U. HEYLAND und H. MERKELBACH:

Die Möglichkeiten des Einsatzes von Untersaaten zur Unkrautunterdrückung sowie Konkurrenzwirkungen von Unkraut und Untersaat auf die Ertragsbildung des Winterweizens

Zusammenfassung

Es war das Ziel dieser Arbeit, in mehrjährigen Feldversuchen die Auswirkungen von Unkraut- und Untersaatenkonkurrenz auf die Kultur Winterweizen bei variierter Bestandesführung zu untersuchen. Zusätzlich sollte die Frage beantwortet werden, ob durch die Einsaat von Klee- oder Grasuntersaaten eine alternative Unkrautbekämpfung möglich ist, und welchen Einfluß der Saattermin der Untersaat auf die Konkurrenzbeziehungen zwischen Unkraut, Untersaat und Kulturpflanze hat. Zur Prüfung dieser Fragekomplexe wurden in den Jahren 1985 und 1986 Feldversuche auf den Versuchsgütern Dikopshof und Klein-Altendorf der Universität Bonn angelegt. In Abhängigkeit von der Art der Untersaat und deren Saatzeitpunkt wurden Anzahl, Deckungsgrad und Biomasseentwicklung der Unkräuter variiert. Je früher die Untersaaten gesät wurden, desto stärker war die Unkrautunterdrückung. Aussaaten ab Schoßbeginn des Winterweizens hatten keinen Einfluß auf die Entwicklung der Unkrautpopulation. Es zeigte sich, daß die Konkurrenzempfindlichkeit der Unkräuter gegenüber Untersaaten unmittelbar nach der Keimung der Unkräuter am größten ist. Die Einsaat von Kleeuntersaaten reduzierte durch die Unkrautunterdrückung die auf den Winterweizen wirkende Gesamtbeipflanzenbiomasse (Unkraut und Untersaat) im Vergleich zu reinem Unkrautwachstum. Grasuntersaaten erhöhten diese bei früher Aussaat. Diese Wechselbeziehungen zwischen gebildeter Unkraut- und Untersaatenbiomasse zeigten keinen Effekt auf die Jugendentwicklung des Winterweizens. Erst nach Schoßbeginn differierte die Weizenbiomasse in Abhängigkeit von der Entwicklung der Beipflanzen und vor allem von Standortfaktoren. Ertragsverluste erfolgten durch die Reduktion der Bestandesdichte und der Kornzahl pro Ähre bei hoher Beipflanzenkonkurrenz in späten Entwicklungsstadien des Winterweizens. Der Versuch machte deutlich, daß sich eine Pflanzengemeinschaft aus Winterweizen, Unkraut und Untersaat über weite Bereiche des Dichtespektrums selbst reguliert. Die dominierende Rolle kam dabei der Kulturpflanze selbst zu. Die Ertragswirksamkeit artfremden Beipflanzenwachstums war abhängig von der Konkurrenzkraft des Winterweizens und damit von der Produktionstechnik des Betriebes. Die Stärke der duldbaren Beipflanzenkonkurrenz konnte daher nur standortspezifisch ermittelt werden. Für die praktische Anwendung konnte daraus gefolgert werden, daß durch die Einsaat geeigneter Untersaaten über die Veränderung der interspezifischen Konkurrenzverhältnisse ein gegenüber der Kulturpflanze Winterweizen konkurrenzschwacher Beipflanzenbestand erzeugt werden kann. In Verbindung mit einer gezielten Bestandesführung (Sorte, Saat, Düngung usw.), die in erster Linie eine Erhöhung der Konkurrenzkraft der Kulturpflanze anstrebt, könnte das Risiko möglicher Ertragsverluste weitgehend minimiert werden. Schlagworte: Weizen; Winterweizen; Unkrautkonkurrenz; Unkräuter; Untersaaten; Herbizide; Fruchtfolge; Ertragsbildung.