Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

G. Moitzi, V. Kryvoruchko, B. Amon, C. Wagner-Alt, T. Amon und J. Boxberger:

Effekt der Intervallbelüftung auf NH3-, N2O- und CH4-Emissionen bei der Lagerung und Ausbringung von Schweineflüssigmist

Zusammenfassung

Die Flüssigmistbelüftung ist eine aerobe Behandlung, bei der Ammoniak- (NH3), Lachgas- (N2O), Methan- (CH4) und Kohlendioxid- (CO2) Emissionen während der Lagerung und Ausbringung von Flüssigmist entstehen. Unter praktischen Bedingungen wurden die Spurengase mit einem mobilen Emissionsmessraum nach dem „open-dynamicchamber“-Prinzip kontinuierlich über ein hoch auflösendes FTIR-Spektrometer gemessen. Dabei wurde in einem Winter- und Sommerlagerungsversuch unbehandelter Schweineflüssigmist in je zwei Betonbehältern (á 12,3 m3) eingelagert. Die Belüftung in einem Betonbehälter erfolgte mit einer zeitintervall-geschalteten Tauchpumpe. Nach einer Messperiode von mehr als 100 Tagen wurde der Flüssigmist auf einer Grünlandfläche bodennah ausgebracht und ebenfalls die Emissionen gemessen. Die Flüssigmistbelüftung führte zu einem Temperaturanstieg von bis zu 36,8 °C und zu einer starken Schaumbildung. Die maximale Belüftungsintensität wurde durch Schaumbildung begrenzt. Der aerobe Abbau der organischen Substanz führte zu erhöhten Emissionen von NH3, N2O, CH4 und CO2 sowohl bei der Lagerung als auch während und nach der Ausbringung. Die denitrifizierenden Mikroorganismen fanden in der intervallbelüfteten Flüssigmistvariante optimale Milieubedingungen für die N2O -Bildung vor. Aus Gründen der hohen umwelt- und klimarelevanten Spurengasemissionen kann das Verfahren der Intervall-Flüssigmistbelüftung für die Praxis nicht empfohlen werden. Schlagworte: Aerobe Flüssigmistbehandlung, Spurengasemissionen, offene Kammertechnik, Flüssigmistbehandlung.