Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

B. Klug-Pümpel und Ch. Krampitz:

Die Pflanzendecke von Schipisten als Spiegel natürlicher und menschlich bedingter Einflüsse

Zusammenfassung

Schipistenplanien verschiedenen Alters, aber auch Abfahrten durch naturnahe subalpine und alpine Pflanzengesellschaften wurden im Rahmen eines Man and Biosphere-Projektes im Gebiet von Obertauern (Salzburg, Österreich) sehr genau hinsichtlich ihres Bewuchses studiert. Mittels pflanzensoziologischer Aufnahmen nach BRAUN-BLANQUET (1964) wurde erhoben, welche Pflanzen in erhöhtem und welche in verminderten Maße stark befahrenen "Natur" - Pisten und in Planien vorkamen. Es zeigte sich deutlich, daß sich in Höhen über 2025 m ü. d. M. nur mehr wenige angesäte Arten überhaupt halten konnten, während standortstaugliche autochthone Arten in allen Höhenlagen auch dann in den Pisten auftraten, wenn Ältere Ansaaten beherbergen zusehends mehr autochthone Einwanderer und entsprechend weniger Saatgut-Arten als jüngere. Steile Flächen, aber auch länger schneebedeckte Mulden werden von autochthonen Arten bis in Höhen von über 2000 m. ü. d. M. leichter besiedelt, während die nicht so gut angepaßten Saatgut-Arten sich in diesen Höhen nur auf flacheren Stellen mit einer gewissen Feinbodenauflage halten können. Arten der im Gebiet weit verbreiteten Haarbinsenmoore, Braunseggen- und Schnabelseggenrieder reagieren sehr empfindlich auf die mechanische Belastung durch den Schibetrieb, und zwar auch ohne Planierung. Abschließend soll noch einmal hervorgehoben werden, wie wichtig die Erzeugung von Saatgut der pistentauglichen Alpenpflanzen ist, um pistenbedingte Landschafts- und Vegetationsschäden in den Alpen nachhaltig zu beseitigen. Schlagworte:  Ansaat, Reliefabhängigkeit, Renaturierung, Schipistenvegetation, subalpine und alpine Vegetation.