Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

R. Hermann, S. Anders und J. Harsche:

Wettbewerbsnachteile für die Landwirtschaft in peripheren Regionen?

Theoretische Konzepte und empirische Messung

Zusammenfassung

Diesem Beitrag liegt die Frage zugrunde, ob in peripheren Regionen Wettbewerbsnachteile der Landwirtschaft bestehen und inwiefern diese Wettbewerbsnachteile durch die staatliche Agrarpolitik kompensiert werden. Als Beispielsregion wird das hessische Lahn/Dill-Bergland verwendet, wo als Folge naturräumlicher und standortbedingter Nachteile sowohl der Brache- als auch der Nebenerwerbsanteil in der Landwirtschaft hoch ist. Die quantitative Analyse kann Wettbewerbsnachteile der Landwirtschaft dieser Region als Folge von Immobilität der landwirtschaftlichen Produktionsfaktoren oder von Marktmacht im Vermarktungskanal nicht bestätigen. So reagieren Landwirte der Untersuchungsregion eindeutig auf Veränderungen der Anreize innerhalb oder außerhalb der Landwirtschaft, und für den Bereich Fleisch zeigen Marktintegrations- und Marktmachttests, dass die regionalen Fleischmärkte gut in überregionale Märkte integriert sind. Zwischen Schlachtstätten und Landwirten liegt annähernd Wettbewerbsverhalten vor. Die naturräumlichen und standortbedingten Nachteile der Region sind groß, so dass der Strukturwandel aus der Landwirtschaft heraus durch staatliche Instrumente der Agrarmarktpolitik nur verlangsamt werden konnte. Schlagworte: Wettbewerbsnachteile, benachteiligte Gebiete, Protektionsgrad, Agrarmarktpolitik, Kompensationszahlungen.