Was bedeutet „Phytomedizin“?

Die Phytomedizin ist die Wissenschaft von den Krankheiten und Beschädigungen der Pflanzen, ihren Ursachen, Erscheinungsformen, ihrem Verlauf, ihrer Verbreitung sowie von den Maßnahmen und Mitteln zur Gesunderhaltung der Pflanzen und der Regulierung der Schadursachen (Aust et al., 2005).
Die Phytomedizin ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das auf den Grundlagenfächern der Biologie (Botanik, Zoologie, Mikrobiologie, Ökologie) und der Bodenkunde aufbaut und die speziell angewandten Fachgebiete der Entomologie, Mykologie, Bakteriologie, Virologie, Nematologie, Malakologie, Wirbeltierkunde und Herbologie umfasst.

Warum gerade Phytomedizin?


Trotz massiver Gegenmaßnahmen fallen weltweit erhebliche Mengen an pflanzlichen Nahrungsmitteln und Rohstoffen Krankheitserregern oder tierischen Parasiten zum Opfer. 
Das wichtigste Anliegen der Phytomedizin ist es, diese Schäden auf effiziente und ökologisch verträgliche Art zu reduzieren. In vielen Fällen ist das Grundlagenwissen um Schadursachen noch gering bzw. sind Bekämpfungsstrategien nur beschränkt verfügbar. Hinzu kommt, dass sich Auftreten und Auswirkung von Schaderregern durch natürliche Einflüsse, aber auch durch das Zutun des Menschen permanent verändern. 
Zu Recht wachsen die Ansprüche an die Effizienz und die Verträglichkeit von Pflanzenschutzmaßnahmen für Pflanze, Tier, Mensch und Umwelt beständig. Neben der Quantität der in Land- und Forstwirtschaft produzierten Nahrungsmittel und Rohstoffe spielt ihre Qualität eine immer größere Rolle. Pflanzenschutz soll Produktqualiät und Sicherheit für Mensch und Umwelt gewährleisten.
Vor diesem Hintergrund eröffnet sich ein weites Feld für Forschung und Lehre, dessen Inhalte in den unterschiedlichsten Bereichen von der Produktion bis hin zur Dienstleistungs- und Verwaltungsebene ihre Anwendung finden.
Im Studium Phytomedizin werden Grundlagenwissen und praktische Anwendung verbunden und nach Wahl schwerpunktmäßig vertieft.
 

Was konkret geboten wird?

 
Das Studium der Phytomedizin bietet eine umfassende Ausbildung in folgenden Gebieten:

 - Biologie pathogener und parasitischer  Organismen (Viren, Bakterien, Pilze, Nematoden, Milben, Insekten u.a.)

- Erkennen und Nachweis von Pathogenen und Parasiten (Symptomatologie, Differentialdiagnose)

 - Entstehung, Ausbreitung und natürliche Abwehr von Pflanzenkrankheiten (Pathogenese, Populations- und Dispersionsdynamik der Schadorganismen  Epidemiologie, Immunität und Resistenz von Pflanzen) - Theorie und Praxis von Pflanzenschutzmaßnahmen an Nutzpflanzen sowie im Vorratsschutz (chemische, biotechnische, biologische und gentechnische Maßnahmen)  - Ökologische und ökonomische Auswirkungen von Schäden und deren Gegenmaßnahmen
 - Rechtsgrundlagen
 

Berufsaussichten

 
Die Ausrichtung des Studiums und die Breite des Fachgebietes eröffnen den Zugang zu interessanten und zukunftsorientierten Berufen:
 
Forschung und Entwicklung im öffentlichen Bereich (nationale und internationale Behörden, Universitäten, Forschungsanstalten, etc.) & im privatwirtschaftlichen Bereich (land- und forstwirtschaftliche Betriebe, nationale und internationale Agrarindustrie)
Beratung zur Anwendung und Optimierung von Pflanzenschutzmaßnahmen in Land- und Forstwirtschaft
Verwaltung und Management in nationalen und internationalen Organisationen (z.B. EPPO, FAO, IUFRO, WHO etc.)