Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

P. LIEBHARD, J. EITZINGER und E. KLAGHOFER:

Einfluß der Primärbodenbearbeitung auf Infiltration und Bodenwasservorrat im oberösterreichischen Zentralraum (Teil 4)

Zusammenfassung

Die Ertragsfähigkeit eines Standortes wird wesentlich vom Bodenwasserhaushalt bestimmt, wobei vor allem die im durchwurzelten Bodenbereich pflanzenverfügbare Wassermenge eine wichtige Rolle spielt. Der Wasserhaushalt eines Ackerbodens kann durch die Bodenbearbeitung stark beeinflußt und somit optimiert werden. Zur Beurteilung der Auswirkungen einer zehnjährigen unterschiedlichen Primärbodenbearbeitung bei verschiedenen Bearbeitungstiefen auf den Bodenwasserhaushalt wurde der Infiltrationsverlauf mit der Feldmethode von KLAGHOFER (1982, 1985) und der Wassergehalt in verschiedenen Tiefen bis 50 cm gravimetrisch bestimmt. Der Versuchsstandort befindet sich im semihumid beeinflussten Ackerbaugebiet des östlichen Alpenvorlandes. Der Bodentyp ist eine mittelschwere Lockersediment-Braunerde, die Bodenart ist schluffiger Lehm bis Lehm. Die Untersuchungen ergaben einen eindeutigen Einfluß des eingesetzten Bodenbearbeitungsgerätes und der Bearbeitungstiefe auf das Infiltrationsverhalten: Die Pflugvarianten wiesen während der Hauptvegetationszeit im Juli 1990 mit ca. 19,6l/min/m2 die höchste anfängliche Infiltrationsrate auf. Es folgten die Grubberparzellen mit ca. 14,9l/min/m2 und die Kombination Fräse und Pflug mit 11,Bl/min/m2. Äußerst gering war die Infiltration auf den Dauerfräseparzellen mit nur ca. 3 bis 4l/min/m2 Mit Vertiefung der Pflugfurche oder der Grubberbearbeitung von 16 auf 30 cm nahm die einsickernde Wassermenge je Zeiteinheit um bis zu 25 % zu. Mit fortlaufender Infiltration kam es zu einer wesentlichen Verminderung der Versickerungsmenge. Nach vier Stunden Infiltrationszeit wurde sie beinahe konstant und pendelte sich auf einer Höhe zwischen 2 und 4l/min/m2 ein. Der Bodenwasservorrat lag zu den Meßzeitpunkten in der Hauptvegetationszeit im Bearbeitungshorizont in den Pflug- und Grubberteilstücken um ca. 6 %, in den Fräse-Ptlug-Parzellen um ca. 3 % niedriger als in den Dauerfräseparzellen. Im Unterboden zwischen 20 und 50 cm Bodentiefe hingegen war die Wassermenge bei ständiger Grubber- bzw. Fräsebearbeitung nachweislich höher. Bei Fruchtarten mit langer Vegetationsdauer und hohem Wasserbedarf führte eine tiefe Bearbeitung zu einem deutlichen Mehrentzug von Bodenwasser. Bis zur neuerlichen Primärbodenbearbeitung im Spätherbst glichen sich aufgrund von höheren Niederschlagsmengen - in allen Meßtiefen - die Bodenwassergehaltswerte beinahe wieder an. Schlüsselworte: Primärbodenbearbeitung, Infiltration, Bodenwasservorrat.