Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

K.-U. HEYLAND und F. KLOEPFER:

Zur Frage der Anpassung der Stickstoffdüngung an den Bedarf der Zuckerrüben, insbesondere unter Berücksichtigung von Gülle

Zusammenfassung

In den Jahren 1984 und 1985 wurden auf mehreren Standorten in der Köln Aachener Bucht Versuche, mit dem Ziel der Optimierung der Stickstoffdüngung von Zuckerrüben, durchgeführt. Die Standorte - drei im Jahr 1984 und zwei im Jahr 1985 - unterschieden sich hinsichtlich der Höhe der organischen Düngung in der Fruchtfolge. Es wurden dort die Höhe, die Form und die Aufteilung der N-Düngung geprüft. Die Ergebnisse der beiden Versuchsjahre lassen sich in folgenden Aussagen zusammenfassen: Bei hohen Frühjahrsniederschlägen werden unter Zuckerrüben auch auf tiefgründigen Lößstandorten erhebliche Nitratmengen in tiefere Bodenschichten verlagert oder sogar aus dem Bodenprofil ausgewaschen. Für die Entwicklung der Zuckerrübe ist die Menge an verfügbarem Stickstoff in der Jugendphase entscheidend. Durch die Düngung mit Gülle ist eine bedarfsgerechte Ernährung der Zuckerrübe möglich. Voraussetzung dazu ist, neben der Berücksichtigung des Nährstoffgehalts und guter Ausbringungstechnik, die richtige Wahl des Ausbringungszeitpunktes und die Optimierung der Faktoren, die die Umsetzung des Güllestickstoffs beeinflussen. Eine Aufteilung der Güllegaben im Frühjahr kann auch unter dem Gesichtspunkt einer optimalen Nährstoffverwertung nicht empfohlen werden. Die Herbstausbringung der Gülle verursacht erhebliche Stickstoffverluste. Der Zusatz von Nitrifikationshemmstoffen kann dies verhindern! Dies muß jedoch bei der Kalkulation der Ausbringungsmenge berücksichtigt werden. Die Anwendung von DCD bei der Frühjahrsausbringung von Gülle bringt keine wesentliche Ertrags- oder Qualitätsverbesserung. Die Kombination einer mineralischen Startgabe mit der Ausbringung von Gülle erzielte hohe bereinigte Zuckererträge, besonders auch dann, wenn die Gülledüngung allein deutliche Mindererträge gegenüber der mineralischen Düngung zur Folge hatte. Eine Aufteilung der mineralischen Düngung verhindert einen temporären Stickstoffmangel in der Jugendentwicklung. Negative Auswirkungen auf die Rübenqualität konnten bei der Düngung von 25 % der Gesamtmenge bis zum Reihenschluß nicht festgestellt werden. Deutlich positiv sind jedoch vor allem bei hohen Frühjahrsniederschlägen die Ertragseffekte. Die Aufteilung der Stickstoffdüngung eröffnet die Möglichkeit einer Reaktion auf die tatsächlichen Mobilisations- und Verlagerungsverhältnisse zwischen Saat und Reihenschluß und kann damit Sicherheitszuschläge überflüssig machen. Die Prognose des Stickstoffdüngerbedarfs, durch die Gegenüberstellung des Stickstoffbedarfs für den erwarteten Ertrag und der standort- und bewirtschaftungsabhängigen N-Mobilisation, ist begrenzt möglich. Die Abschätzung des zeitlichen Verlaufs der Mobilisation und der Verlagerung sollte unter Einbeziehung dynamischer Modelle präzisiert werden und bei der Düngung einer Teilmenge von ca. 25 % der Gesamtmenge zwischen 4-Blatt-Stadium und Reihenschluß der Zuckerrübe berücksichtigt werden. Schlüsselworte: Zuckerrübe, Stickstoffdüngung, Stickstoffbedarf, Gülle.