Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

L. Gruber und A. Steinwidder:

Einfluß der Fütterung auf die Stickstoff- und Phosphorausscheidung landwirtschaftlicher Nutztiere Modellkalkulationen auf Basis einer Literaturübersicht

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, den Einfluß der Fütterung auf die Stickstoff- und Phosphorausscheidung der landwirtschaftlichen Nutztiere mit Hilfe von Modellkalkulationen auf der Basis publizierter Literaturdaten zu quantifizieren. Im Sinne einer auf ökologische Zusammenhänge ausgerichteten Kreislaufwirtschaft in einem landwirtschaftlichen Betrieb wurden nicht nur die Exkretion pro Tier sondern auch pro Flächeneinheit abgeschätzt. In der Milchproduktion erhöht sich die Ausscheidung an Gülle und Stickstoff mit steigender Futteraufnahme und Milchleistung sowie steigendem Proteingehalt. Mit steigender Grundfutterqualität sinkt der Gülleanfall pro Grundfutterfläche, da die mögliche Kuhanzahl pro Hektar wegen des geringeren Ertrages und der höheren Grundfutteraufnahme abnimmt. Je nach Milchleistung und Grundfutterqualität ist von einem N-Anfall von 90-180 kg/ha Grundfutterfläche auszugehen. Demgegenüber ist der N-Anfall in der spezialisierten Rindermast mit Maissilage auf Grund der im Vergleich zum Grünland wesentlich höheren Silomaiserträge um bis zu 2,5 mal so hoch und steigt mit Erhöhung der Mastintensität. In der Schweineproduktion bieten sich 3 Ansatzpunkte an, die N-Ausscheidungen zu verringern, nämlich die genaue Anpassung der Proteinversorgung an den Bedarf, die optimale Zusammensetzung der Aminosäuren des Futterproteins und der Einsatz bakteriell fermentierbarer Gerüstkohlenhydrate. Der Gülleanfall hängt von der Produktionsrichtung, dem Getreideertrag und dem Anteil an Zukaufsfutter ab und liegt in der Schweinemast bei 70-180 kg N/ha. In der Geflügelhaltung ist der N-Anfall pro Hektar wegen des hohen Eiweißfuttermittelanteils etwa 2,5 mal so hoch. Bei den Phosphor-Ausscheidungen gelten die gleichen Gesetzmäßigkeiten wie bei den Stickstoff-Ausscheidungen. Der Phosphoranfall pro Kuh und Jahr nimmt bei bedarfsgerechter Versorgung mit steigender Milchleistung von 8,9 über 10,8 und 12,7 kg bei 4000, 6000 bzw., 8000 kg Milch zu. Wie in der Milchviehfütterung steigen auch in der Stiermast die P-Ausscheidungen mit höherer Leistung sowie mit höherem Einsatz an Zukaufskraftfutter an. Einen wesentlichen Einfluß auf die Phosphor-Ausscheidungen monogastrischer Tiere übt neben dem Versorgungsniveau, der Leistung der Tiere und dem Tierbesatz auch die Verwertung der Phosphor-Quellen aus. Bei einer Phosphor-Verwertung von 50 % und mittleren Tageszunahmen von 700 g betragen die Phosphorausscheidungen je Mastschwein 750 g. Eine um 10 % höhere Phosphor-Verwertung reduziert die P-Ausscheidungen um 18,9 %. Die Ergebnisse zeigen, daß die Nährstoffrücklieferung aus der Tierproduktion an den Boden unter ausgewogenen Produktionsverhältnissen (Düngung, Tierbesatz, Kraftfutterzukauf) einigermaßen dem Entzug durch die Pflanzen entspricht. Die Ertragssteigerung in der Pflanzenproduktion und die Leistungssteigerung in der Nutztierhaltung durch Zukaufsfutter führen zu überhöhten und daher problematischen Nährstoffrücklieferungen. Schlagworte: Nährstoffausscheidung, Tierproduktion, Fütterung, Stickstoff, Phosphor.