Blockchain, Kryptowährungen und Smart Contracts: Worum es sich dabei handelt und welches Potential in diesen Innovationen steckt, war Thema des gleichnamigen Workshops am 30.11.2016 an der Universität für Bodenkultur Wien. Den Workshop organisierten Univ.-Prof. Dr. Iris Eisenberger, M.Sc. (LSE), Institut für Rechtswissenschaften (BOKU Wien) und Univ.-Prof. Dr. Tina Ehrke-Rabel, Institut für Finanzrecht (Universität Graz), in Kooperation mit Dr. Stephan Pachinger, LL.M., Partner bei Freshfields Bruckhaus Deringer.

Insgesamt fünf Vorträge lieferten jeweils Input für lebhafte Diskussionen. Den Workshop eröffnete Dr. Elisabeth Hödl, Juristin, Zukunftsforscherin und Autorin, mit Ausführungen zu den philosophischen und technischen Grundlagen der Blockchain-Technologie. Im Fokus standen dabei gleich mehrere Fragen; wie steht es um den Schutz der Privatsphäre? Sind die TeilnehmerInnen bei ihren Transaktionen wirklich anonym und wie unabhängig von staatlichem Einfluss ist diese Technologie?

Doch was ist eine Blockchain? Bei einer Blockchain („Blockkette“) handelt es sich um eine dezentrale und kryptographisch verschlüsselte Datenbank. Durch jede neue Transaktion wird ein weiterer Block gebildet. Die aneinander gereihten Blöcke ergeben so eine Blockchain. Vermeintliche Vorteile der Blockchain-Technologie sind die Dezentralität, Transparenz sowie Sicherheit der Transaktionen. Ein bekannter Anwendungsfall dieser Technologie ist die Kryptowährung „Bitcoin“. Dem Thema, wie sich Blockchain und Kryptowährungen als ein Geschäftsmodell nutzen lassen, widmete sich Thomas Zeinzinger, Mitbegründer des Inkubators & Coworking Space lab10.

Die Blockchain-Technologie eröffnet auch neue Gestaltungsmöglichkeiten im bestehenden Rechtssystem. Hier kommen sogenannte Smart Contracts ins Spiel. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um Transaktionsprotokolle, die Bedingungen eines Vertrages kontrollieren und Vertragsbestimmungen automatisiert ausführen. Transaktionen können dadurch schnell, transparent und kostengünstig durchgeführt werden. Mag. Eva Schneider, M.Sc., Associate bei Freshfields Bruckhaus Deringer, zeigte die Möglichkeiten und rechtlichen Herausforderungen von Smart Contracts auf. Der Anwendungsbereich ist breit; dies veranschaulichte sie anhand von Beispielen wie Reiseversicherungen, Internet of Things oder Wahlen.

Den regulatorischen Aspekten von FinTech widmete sich Dr. Friedrich Jergitsch, Partner bei Freshfields Bruckhaus Deringer. Dabei verdeutlichte er, dass vor allem das Europarecht einen Rahmen für Finanzdienstleistungen unter Einsatz von Technologie bereitstellt.

Den abschließenden Vortrag des Workshops hielten Tina Ehrke-Rabel und Iris Eisenberger. Sie behandelten das Spannungsverhältnis zwischen dem Staat und der Blockchain-Technologie: Einerseits drohen staatliche Erosionen, wenn es der Staat unterlässt, regulierend tätig zu werden. Andererseits kann der Staat die Blockchain-Technologie selbst als Instrument zur Steigerung der Effizienz nutzen, beispielsweise beim grenzüberschreitenden Vollzug des Umsatzsteuerrechts.  

Im Zuge des Workshops zeigte sich, dass der Anwendungsbereich der Blockchain-Technologie sehr breit ist. Sie bietet jedoch nicht für jede Anwendung die ideale Lösung. Die unterschiedlichen Perspektiven aus Technik und Recht verdeutlichten hierbei, wie komplex die Thematik ist. Mit Blick in die Zukunft ist es wichtig, möglichst früh die Rahmenbedingungen für die bestmögliche Entfaltung der Blockchain-Technologie auszuloten.   

Franziska Bereuter

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