Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

W. Aufhammer und E. Kühler:

Vergleichende Untersuchungen zur Anbauwürdigkeit der Getreidearten Rispenhirse (Panicum miliaceum} und Kanariensaat (Phalaris canariensis) sowie der Pseudogetreidearten Buchweizen (Fagopyrum esculentum), Reismelde (ChenopoJium quinoa) und Amarant (Amarantbus sp.)

Zusammenfassung

In zweijährigen Feldversuchen wurde die Anbauwürdigkeit der Getreidearten Rispenhirse und Kanariensaat vergleichend mit den Pseudogetreidearten Buchweizen, Reismelde und Amarant auf einem Grenzstandort geprüft. Erfaßt wurden der Vegetationszeitbedarf sowie die Leistungsfähigkeit, gemessen an den produzierten Sproß- und Korntrockenmassen, die Kornverluste vor und bei der Ernte eingeschlossen. Hohe Keimtemperaturansprüche, insbesondere von Buchweizen, Amarant und Rispenhirse einerseits, bis Ende Mai auftretende Spätfröste und feuchte Bedingungen ab Mitte September andererseits begrenzten die nutzbare Vegetationszeit auf 120-130 Tage. In dieser Zeitspanne erreichten der Buchweizen und die Kanariensaat sowie frühreife Sorten von Rispenhirse, Reismelde und Amarant sicher die Druschfähigkeit. Durch geringen Feldaufgang lückige, jedoch durch starke Verzweigung geschlossene Bestände von Rispenhirse, Reismelde und Amarant produzierten 100-110 dt/ha Sproßtrockenmasse. Buchweizenbestände erreichten 90 dt/ha, Kanariensaatbestände nur ca. 60 dt/ha, Die Ernteindices von Rispenhirse und Reismelde übertrafen mit 40-45 deutlich die Ernteindices der anderen Arten. Die Rispenhirse- und die Reismeldebestände bildeten bis zu 60 dt Korntrockenmasse/ha, die Buchweizen- und die Amarantbestände erreichten um 30 dt/ha, die Kornerträge der Kanariensaatbestände blieben mit 12 dt/ha sehr gering. Aufgrund artenspezifischer Kornverluste unterschritten die Druscherträge die gebildeten Kornerträge in Größenordnungen von 10-35 %. Schlagworte:  Rispenhirse, Kanariensaat, Pseudogetreidearten.