Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

L. BOESE, R. JAUERT, H. MICHAEL und K. WALOSZCZYK:

Zur Korrektur der ersten N-Gabe bei Winterweizen und Wintergerste in Abhängigkeit vom Bestandeszustand zu Vegetationsbeginn

Zusammenfassung

In vier Versuchsjahren wurden an einem Schwarzerdestandort im Trockengebiet Mitteldeutschlands Feldversuche mit Winterweizen und Wintergerste zur optimalen Bemessung der ersten N-Gabe in Abhängigkeit vom Bestandeszustand durchgeführt. Dazu wurden durch die Variation von Saattermin und Saatmenge innerhalb der Versuche unterschiedliche Ausgangspflanzenbestände erzeugt und mit einer orthogonalen N-Staffelung in sechs Stufen (zwei Termine mal drei Mengen) belegt. Die Notwendigkeit einer Differenzierung der ersten N-Gabe in Abhängigkeit von der Pflanzenanzahl/m2 und vom Entwicklungszustand der Bestände zu Vegetationsbeginn konnte aus den Ergebnissen nicht abgeleitet werden. Die unterschiedlichen Bestände reagierten auf die N-Staffelung im Wesentlichen konform. Auch in der hierzu ausgewerteten Literatur konnte die Ertragsüberlegenheit einer Differenzierung der N-Gabe nach dem Bestandeszustand nicht eindeutig belegt werden. Entsprechende Empfehlungen müssen deshalb kritisch überprüft werden. Die optimale Höhe der ersten N-Gabe war von den Ertragsbildungsbedingungen des Einzeljahres, insbesondere vom Witterungsverlauf in der Vegetationsperiode, abhängig, jedoch nicht von den Nmin-Gehalten des Bodens im Frühjahr. Die Summe aus Nmin in 0 bis 60 cm Tiefe + Nd zur ersten Gabe, die im jeweiligen Jahr zum Höchstertrag führte, schwankte nahezu unabhängig von der Getreideart im Bereich von 100 bis 348 kg N/ha. Eine Verzögerung der ersten N-Gabe bis nach Abschluß der Bestockung brachte in der Regel eine Ertragsminderung.