Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

P. LIEBHARD:

Einfluß der Primärbodenbearbeitung auf Ertrag und Ertragsverhalten von Winterweizen (Triticum aestivum L.) im oberösterreichischen Zentralraum (Teil 6)

Zusammenfassung

Aufbauend auf Ergebnissen früherer Arbeiten von ausgewählten bodenchemischen und -physikalischen Parametern wird der Einfluß einer langjährigen unterschiedlichen Primärbodenbearbeitung bei verschiedenen Bearbeitungstiefen in einer vierfeldrigen Fruchtfolge auf Ertrag und Ertragsstabilität geprüft. Auf dem mittelschweren, schluff- und tonreichen Boden im semihumiden Klimagebiet konnte der Nachweis erbracht werden, daß bei Winterweizen Bearbeitungssysteme mit reduzierter Eingriffsintensität der konventionellen Bestelltechnik in der Ertragsleistung annähernd gleichwertig sind. Durch ein periodisches Pflügen auf Krurnentiefe zur Hackfrucht alle zwei bis vier Jahre kann der bewirtschaftungsbedingten Verdichtung ausreichend wirksam begegnet werden. Bei einer dreifach durchlaufenen Rotation zeigen die zwölfjährigen Ergebnisse (1981 bis 1992), daß die Weizenpflanzen zwar in allen Phasen ihres Entwicklungsverlaufes von den durch die unterschiedliche Bearbeitung bedingten bodenphysikalischen Veränderungen beeinflußt werden, sich diese aber auf den Kornertrag zwar signifikant, aber relativ geringfügig auswirken. Die Zahl der aufgelaufenen Pflanzen ging mit zunehmender Dauer der pfluglosen Bearbeitung um anfangs ca. 3, später bis 11% zurück. Auch bei optimalen Bedingungen während der Bestockungs- bzw. Schoßphase blieb der signifikante Einfluß beim Feldaufgang ab dem dritten vierjährigen Untersuchungszeitraum auf den Kornertrag bestehen. Im Mittel der Jahre wurden die höchsten Kornerträge von 70,9 dt/ha auf den zu Weizen gefrästen und zu den Hackfrüchten auf standortübliche Tiefe von 24 cm gepflügten Parzellen erreicht. Bei jährlichem Pflügen ging der Kornertrag um 1,7 bis 3,1 % zurück. Zwischen 4,1 und 4,7% verminderte sich die Erntemenge bei mittlerer oder tiefer Grubberbearbeitung. Um 6,1 % reduzierte sich die Höhe des Erntegutes bei jährlich flachem Grubbern auf nur 17 cm Tiefe. Der regelmäßig niedrigste Kornertrag - im Mittel um 10,9% weniger wurde auf den Dauerfräseparzellen geerntet. Bei der anfallenden Strohmenge gab es deutlichere Jahresschwankungen, aber im Durchschnitt der Jahre verhielten sich die Stroherträge ähnlich dem Kornertrag. Schlüsselworte: Primärbodenbearbeitung, Winterweizen, Ertragsparameter, Kornertrag, Strohertrag.