Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

A. Steinwidder und L. Gruber:

Einfluss der biologischen Wirtschafsweise auf die Energie- und Proteinversorgung von Milchkühen Modellkalkulationen auf Basis neuer gesetzlicher Normen

Zusammenfassung

Mit der VERORDNUNG (EG) 1804/1999 wurden für alle EU-Mitgliedsstaaten einheitliche Fütterungsnormen für biologisch wirtschaftende Betriebe geschaffen. In der Milchviehfütterung sind insbesondere die Begrenzungen im Kraftfuttereinsatz sowie der zur Verfügung stehenden Komponenten von Bedeutung. Auf der Basis von Modellkalkulationen wurden die Konsequenzen für die Rationsgestaltung und Nährstoffversorgung bei unterschiedlichen Milchleistungsniveaus sowie Grundfutterrations- und Qualitätstypen (Grüland hoch, Grünland niedrig Grünland + 20 % Maissilage) untersucht. Im biologisch wirtschaftenden Betrieb kommt der Grundfutterqualität eine große Bedeutung zu, da dadurch der Einsatz von entsprechend teurem Kraftfutter reduziert werden kann und die maximal erlaubte Kraftfuttermenge erst bei höherem Milchleistungsniveau der Kühe erreicht wird. Im Durchschnitt verringert sich die erzielbare Milchleistung um 1000 kg pro Laktation, wenn die Energiekonzentration im Grundfutter um 0,5 MJ NEL/kg T zurück geht. Bei einer Energiekonzentration des Grundfutters von 5,8 MJ NEL/kg T konnte ohne Überschreitung der tolerierten Energieunterversorgung zu Laktationsbeginn (-1300 MJ NEL) eine Milchleistung von rund 7500 kg erreicht werden. Die Versorgung mit nutzbarem Rohprotein wird wesentlich von der Energieversorgung beeinflusst. Bei hoher Energie-Versorgung ist bis zu einer Milchleistung von etwa 6600-6800 kg auch die nXP-Versorgung gesichert und eine Ergänzung mit Proteinkraftfutter ist vorrangig zur Deckung des N-Bedarfs im Pansen erforderlich. Als Leistungsobergrenze ergaben sich in der nXP-Versorgung eine Milchleistung zwischen 7500 und 8000 kg. Mit zunehmender Milchleistung nimmt die Bedeutung von im Pansen langsam abbaubaren Proteinkraftfutterkomponenten mit entsprechend hohem Energiegehalt zu. Schlagworte: Biologische Wirtschaftsweise, Milchkühe, Nährstoffversorgung, Milchleistungsgrenzen.