Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

H. Haberl:

Interdisziplinäre Perspektiven zum Bodenschutz im Nachhaltigkeitskontext:

Der Nutzen des MEFA-Ansatzes (Material und Energieflussanalyse) für die Landnutzungsforschung

Zusammenfassung

Die Produktions- und Konsummuster in den Industrieländern sind instabil und können nicht weltweit verallgemeinert werden. Ein Übergang zur Nachhaltigkeit wird Veränderungen erfordern, die in ihren Auswirkungen mit der industriellen Revolution vergleichbar sind, also mit dem Übergang von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft. Nachhaltigkeit ist ein Attribut sozial-ökologischer Systeme, d. h. von Systemen, die durch die Wechselwirkungen zwischen sozio-ökonomischen und ökologischen Prozessen entstehen. Nachhaltigkeitsforschung erfordert daher inter und transdisziplinäre Kooperationen und muss Lücken schließen zwischen Disziplinen, zwischen der lokalen und der globalen Ebene und zwischen der Integration von Nutzerinteressen und wissenschaftlicher Exzellenz. Dieser Aufsatz diskutiert die Nützlichkeit des Material- und Energieflusskonzepts zur Analyse des „gesellschaftlichen Stoffwechsels“ und der „Kolonisierung von terrestrischen Ökosystemen“ (z. B. Landnutzung) als ein Ansatz zum Schließen der Lücke zwischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und Naturwissenschaften wie etwa der Bodenforschung. Am Beispiel Österreich 1830–2000 zeigt der Artikel auf, wie Veränderungen in der Ressourcennutzung und der Technologie fundamentale Veränderungen in der Landnutzung und damit der Beeinflussung von Böden hervorrufen. Schlagworte: Bodenforschung, Gesellschaftlicher Stoffwechsel, Kolonisierung von Natur, Landnutzung, Nachhaltigkeit.