Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

W. AUFHAMMER, E. KÜHLER, P. FLECK, D. RENTEL und Th. MIEDANER:

Zur Angleichung des Blühtermins von Saat- und Pollenelter in der Hybridroggen-Saatguterzeugung durch Wirkstoffeinsatz

Zusammenfassung

In zweijährigen Feldversuchen (1988/89, 1989/90) wurden die Möglichkeiten einer Blühterminangleichung von zwei Elternkomponenten (CMS-Einfachkreuzung und aus zwei Restorerlinien bestehender Synthetik) bei Winterroggen durch Wirkstoffapplikationen untersucht. Einbezogen wurden die Wirkstoffapplikationseffekte auf agronomische Eigenschaften und die Kornertragsbildung. Nach Behandlungen der CMS-Einfachkreuzung mit retardierenden Substanzen wurde das Ährenschieben in Interaktion mit den Vegetationsperioden um bis zu sieben Tage verzögert. Durch GA3-Applikationen wurde, ebenfalls in Interaktion mit den Vegetationsperioden, das Ährenschieben des Synthetiks bis zu drei Tage vorverlegt. Hinsichtlich der Blühtermine schrumpften die behandlungsbedingten Effekte jedoch auf wenige Tage. Nur 1988/89 konnten die Blühtermine der Elternkomponenten weitgehend synchronisiert werden. Applikationen retardierender Wirkstoffe reduzierten die Wuchshöhe der CMS-Einfachkreuzung. Darüber hinaus senkte der Einsatz definierter Triazole den BraunrostbefalL GA3-Applikationen förderten das Längenwachstum des Synthetiks. Vermutlich aufgrund reduzierter Bestandesdichten und Einzelährengewichte ging trotzdem die Lagerneigung gegenüber der unbehandelten Kontrolle zurück. Im Gegensatz zu den Flächenerträgen wurde der Ertragsaufbau durch die Wirkstoffapplikationen nachweislich verändert. Über steigende Bestandesdichten zeigten die Kornzahlen/m- der CMS-Einfachkreuzung nach Applikationen retardierender Wirkstoffe Zunahmetendenzen. Teils hiermit verbunden gingen die Tausendkorngewichte zurück. Strukturell gegenläufige Veränderungen ergaben sich in der Folge von GA3-Applikationen beim Synthetik. Schlüsselworte: Hybridroggen, Saatguterzeugung, Wirkstoffeinsatz, Blühterminangleichung.