Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

P. Kieninger, W. Holzner und M. Kriechbaum:

Biokulturelle Diversität und Satoyama.

 

Emotionen und Spaßfaktor im Naturschutz – Beispiele aus Japan

Zusammenfassung

Die Erhaltung der Biodiversität ist abhängig von komplexen Wechselwirkungen zwischen ökologischen, ökonomischen und kulturellen Prozessen. In diesem Beitrag werden europäische und japanische Konzepte zur Erhaltung der Biodiversität hinterfragt und verglichen. Ein rein wissenschaftlicher Ansatz, wie er in Europa vorherrscht, ist dabei deswegen kontraproduktiv, weil er die Menschen aus der Natur ausschließt und daher verhindert, dass sie für „ihre“ Biodiversität Verantwortung übernehmen. Der Ansatz, der in Japan verfolgt wird, gründet in einem traditionellen Verständnis einer Natur, die sehr stark von der Kultur geprägt ist und zeichnet sich durch integrative und partizipative Strategien aus. Der japanische Begriff Satoyama, der die Kulturlandschaft umschreibt, die Einheit von Natur und Kultur, die daraus entstehende Biodiversität und ihre Bedeutung für unsere Lebensqualität, ist praktisch gleichbedeutend mit dem weltweit aktuellen Konzept der „biokulturellen Diversität“, das die Verbindung zwischen der Vielfalt von Natur und Kultur unterstreicht. Schlagworte: Satoyama, Biodiversität, Biokulturelle Vielfalt, Naturschutz, Kulturlandschaft, Japan.