Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

E. Leitgeb, R. Reiter, M. Englisch, P. Lüscher, P. Schad, K.H. Feger (ed.):

Waldböden – Ein Bildatlas der wichtigsten Bodentypen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz

1. Auflage, Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2012, 387 Seiten, ca. 270 farbige Abbildungen. ISBN 978-3-527-32713-3, EUR 59,-. Ein renommiertes Autorenkollektiv von 12 Autoren, darunter die sechs oben angeführten Herausgeber, legt mit diesem Werk eine umfassende Arbeit über die Waldböden in der im Titel genannten Region vor. Dabei ist die Fokussierung auf Waldböden besonders interessant, sind doch diese z. B. oftmals nicht so flächendeckend erfasst wie die landwirtschaftlichen Böden, die sich in den Finanzbodenschätzungen und der landwirtschaftlichen Bodenkartierung finden. Ganz wesentlich beim vorliegenden Buch ist, dass sich die Autoren nicht „nur“ mit exzellenten Bodenbeschreibungen und Fotos beschäftigt haben, sondern die Funktion der Böden in den Waldökosystemen in den Vordergrund stellen. So werden wichtige Standortfaktoren wie Nährstoffvorräte, Azidität oder Karbonatgehalte für die ausgewählten Standorte vorgestellt und diskutiert. Der Waldboden als Standortfaktor zieht sich durch die gesamte Publikation. So sind z. B. zu jedem Standort ökologische Netzdiagramme vorhanden, die die Faktoren Trockenstress, Luftmangel, Erosion, Verdichtung und Nährstoffmangel anhand eines Kriterienkataloges bewerten – eine hochinteressante Information auch für Praktiker, die diese Daten mit ähnlichen Standorten vergleichen und durchaus auch Hinweise für die Waldbewirtschaftung ableiten können. Die Böden selbst werden nach der Österreichischen und Deutschen Bodensystematik (KA 5) und der World Reference Base for Soil Resources (WRB, 2008) beschrieben. Die Präsentation der Böden erfolgt – nach einem Einleitungsteil zu Waldböden, zu Methodik und Auswahl der Profile – in 11 Gruppen, die jeweils genetisch ähnliche Böden umfassen. Die Beschreibung der Standorte umfassen den Bestand, das Klima, die geografische Position, das Baumwachstum, die Waldbehandlung und natürlich die Profilfotos mit ausführlichen Horizontbeschreibungen, Analysedaten und einem aussagekräftigen Kommentar. Die Auswahl der Bodengruppen und der Standorte ist repräsentativ für den gewählten geografischen Raum, die Bilder sind exzellent und die Bodenbeschreibungen sehr informativ. Der sehr gute Bildteil des Buches trägt dazu bei, die Diversität von (Wald-)Böden noch besser zu verstehen und auch die Schönheit der Böden zu erkennen. Das Buch ist also sehr gut gelungen und bietet sowohl für die in der Boden-/Standortskunde tätigen WissenschafterInnen und Studierenden, aber auch für Beratung, Verwaltung und Planung vertiefende Informationen über Waldböden und für die Praxis eine ausgezeichnete Grundlage, die Böden als ganz wesentliche Standortsfaktoren zu verstehen und bei der Bewirtschaftung noch mehr zu berücksichtigen. Martin H. Gerzabek