Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

R. ÖHLINGER, A. EIBELHUBER und M. VINZENZ:

Die Verteilung und Streuung von Bodenenzymaktivitäten in einer einheitlichen Fläche und deren Einfluß auf Probenahme und Analyse

Zusammenfassung

Aus einem 1 ha großen und bodenkundlich einheitlichen Acker- und Grünland wurden aus dem Oberboden Proben nach verschiedenen Rastersystemen entnommen. Die Bodenproben wurden auf ihre Proteaseaktivität (aus naturfeuchtem Bodenmaterial) und ihre Phosphataseaktivität (aus lufttrockenem Boden) untersucht. Die Ergebnisse wurden mit klassischen und geostatistischen Verfahren ausgewertet: Um Lagerungsveränderungen in Enzymaktivitäten bei längerer Analysendauer zu begegnen, ist eine Mitführung eines internen Standards zu empfehlen. So konnten Aktivitätsabnahmen bei Phosphatase (Ackerland) von 30 %, im Grünland von 16 % und bei Protease (nur Grünland) von 24 % während des Analysenzeitraurnes von rund zwei Monaten festgestellt und korrigiert werden. Folgende Streuungsursachen wurden abgeschätzt (Angabe des Variationskoeffizienten): Die Analysenstreuung (inklusive Tagesstreuung) lag bei < 2 mm gesiebten Boden < 8 %, bei < 5mm Siebung um 17 %. Die Feldstreuung (Streuung zwischen den Einstichen) betrug für Protease um 14 % (Acker + Grünland). Für die Phosphatase war ihr Anteil 24 % (Acker). Der Wiederholungsanalysenfehler erreichte bei <2 mm Siebung Werte < 5 % und bei 5 mm um 10 %. Aus den Erfahrungen der Probenahmevorbereitung ist für die Bestimmung von Bodenenzymaktivitäten die Analyse von <2 mm gesiebten und naturfeuchten Proben am geeignetsten. Für eine bodenkundlieh einheitliche und 1 ha große Fläche waren unter den (optimalen) Bedingungen der <2 mm-Siebung und der Verwendung des naturfeuchten Bodens die dreifache Analyse einer Mischprobe aus rund 30 Einstichen sinnvoll. Diese Forderung erreichte eine Präzision von ca. ± 10 % mit P=95 %. Die Proteaseaktivität war innerhalb des Untersuchungsgebietes trotz einheitlicher Beschaffenheit des Oberbodens deutlich ortsabhängig. Die Einflusszone eines Einstichpunktes reichte bis ca. 40 m. Eine ortsabhängige Probennahme bei Kenntnis des entsprechenden Semivariogrammes (Geostatistik) reduziert die Probenzahl (Einstichzahl) auf neun Probennahmepunkte. Diese Probennahme sollte nach einem 40 x 40 m Raster erfolgen. Schlüsselworte: Bodenenzymaktivitäten, Probenahme, Verteilung im Feld, Statistik.