Wissensmanagement im Prozess der waldbaulichen Planung und Entscheidungsfindung

Aktivitäten rund um das Wissensmanagement in Organisationen haben einen großen Stellenwert bekommen. Wissenschaftliche Institutionen sind darauf angewiesen für ihre Tätigkeiten in Forschung, Lehre und anderen Dienstleistungen vorhandenes Wissen zu identifizieren, neues Wissen zu generieren und Wissen in verschiedenen Formen zu speichern, um es in Folge zielgruppengerecht transferieren und anwenden zu können. In diesem Zusammenhang ist auch die von der BOKU im August 2005 präsentierte Wissensbilanz zu sehen. Wesentliche Aspekte eines umfassenden Wissensmanagements werden bei der waldbaulichen Tätigkeit umgesetzt. Bei der praktischen Planung und Umsetzung von waldbaulichen Maßnahmen ist eine Zusammenschau unterschiedlichster Erfahrungen, wissenschaftlicher Erkenntnisse und Werturteile notwendig. Der Waldbewirtschafter ist dabei allein auf sein Wissen und seine kognitiven Fähigkeiten angewiesen. Es geht in einem ersten Schritt darum, das Problem zu analysieren sowie vorhandene oder neue Informationen zu identifizieren und zu verarbeiten. Auf dieser Basis können mögliche Lösungen ausgearbeitet, deren Effekte ermittelt und miteinander verglichen werden. Schließlich muss eine Entscheidung getroffen werden, welche der Maßnahmen umgesetzt werden soll. In Rückkopplungsschleifen kann der Bewirtschafter die Annahmen, Rahmenbedingungen und das Fachwissen welche zu einer Entscheidung geführt haben immer wieder überdenken. Dieser rationale Planungs- und Entscheidungsfindungsprozess erfordert daher das Identifizieren von vorhandenem Wissen, das Generieren und den Transfer von neuem Wissen sowie dessen Bewahrung und Anwendung.

Methoden und Instrumente des Wissensmanagements

Anhand von Fallbeispielen aus der Forschungsarbeit und Lehre am Institut für Waldbau wird in der Habilitationsschrift von Harald Vacik der Stellenwert von Methoden und Instrumenten des Wissensmanagements im praktischen Einsatz dargestellt. Als Beispiel für das Identifizieren von vorhandenem Wissen wird das Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001:2000 am Institut für Waldbau vorgestellt. Der Prozess zur Erarbeitung von Waldbaurichtlinien für Südtirol sowie die Delphistudie zur Erarbeitung von Indikatoren zur Evaluierung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung demonstrieren praktische Anwendungen für das Generieren von Wissen. Das Lern- und Informationssystem COCOON sowie die Community of Practice for Decision Support dienen als Beispiele für den indirekten Transfer von Wissen. Für die Anwendung von Wissen wird das Mastermodell, der Entwicklungsprozess und die Anwendung der entscheidungsunterstützenden Systeme DSD v1.1 und CONES v1.0 vorgestellt. Die Schwierigkeiten und Chancen beim Einsatz von Methoden und Instrumenten des Wissensmanagements an einem Forschungsinstitut sowie Handlungsempfehlungen für deren Einsatz werden diskutiert. Die Habilschrift ist in der Forstliche Schriftenreihe, Univ. für Bodenkultur erschienen: Vacik H., 2005: Methoden und Instrumente des Wissensmanagements anhand von waldbaulichen Fallbeispielen, Forstliche Schriftenreihe, Univ. f. Bodenkultur, Wien; Bd. 19, 179 S.; Hrsg.: Österr. Gesellschaft für Waldökosystemforschung und experimentelle Baumforschung an der Univ. f. Bodenkultur, ISBN

Dokumente zum download