Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

A. KRAPFENBAUER und K. WRIESSNIG:

Anthropogene Umweltbelastungen - Die Rolle der Landbewirtschaftung

Zusammenfassung

Die Umweltbelastungen verlaufen zum Energieverbrauch und dem Wachstum der Weltbevölkerung praktisch parallel. Seit 1950 sind in allen drei Belangen besonders große, z. Z. weiter zunehmende Steigerungen zu verzeichnen. Gegenwärtig wächst die Weltbevölkerung jährlich um etwa 1,9%, der Energieverbrauch zwischen 2 und 3% und die Umweltbelastungen um bis zu 3,5%. Mit der steigenden Weltbevölkerung einerseits und dem Wohlstandszuwachs andererseits ist die Lebensmittelproduktion und in Verbindung damit die Flächenproduktivität durch Düngung und Bewässerung stark angestiegen. Die damit zwangsläufig verbundenen Umweltbelastungen sind schwer gewichtbar und scheinen in den Belastungsstatistiken bisher nicht auf. Eine erhöhte Flächenproduktivität in den Ökoklimaräumen führt zwangsläufig zu höheren Massenumwälzungen von Nährstoffen und diversen Gasen über Produktion und Verbrauch. Damit werden die kritischen (schädlichen) Aufladungen von Luft, Wasser und Boden genauso überschritten wie durch die Emissionen aus dem Verbrauch der fossilen Energieträger. An der Spitze der Emissionen aus der Landnutzung stehen Methan, Stickoxide, Lachgas, Ammoniak und diverse Kohlenstoffverbindungen. Die gesteigerte Flächenproduktivität führt auch zu einer erhöhten COz-Umwälzung. Damit steigt auch der Einbau von aus den fossilen Brennstoffen freigesetztem COz in die produzierten Biomassen. Daraus resultiert zwangsläufig über den Umsatz auch eine Erhöhung des CO2-Pegels in der Luft. Als bedeutendste Quelle für die Emission von Methan und Ammoniak gilt die Tierhaltung. In Österreich ist theoretisch z. Z. bereits jährlich jedes Hektar Landwirtschaftlich genutzter Fläche mit 63 kg Methan und 11 kg Ammoniak belastet. Der Einsatz von organischen und anorganischen Düngemitteln, aber auch ein verstärkter Anbau von Stickstoffsammlern und Immissionen von Stickstoffverbindungen aus den Verbrennungsprozessen erhöhen den jährlichen Stickstoffumsatz. Von den anthropogen verursachten Emissionen rechnet man, daß weltweit heute etwa 85% bei Ammoniak, 81% bei Lachgas, 35% bei den Stickoxiden (NOx), 70% bei Methan, 52% bei Kohlenmonoxid und 21% bei Kohlendioxid von der Landnutzung verursacht werden. Bei Kohlendioxid ist die Anhebung des COz-Pegels durch einen erhöhten Biomassenumsatz nicht enthalten. Der Anteil der Landnutzung an den globalen Emissionen wird mit dem Bevölkerungszuwachs weiter steigen. Für die entwickelten Länder resultiert daraus die Verpflichtung, die Überschußproduktion zu vermeiden. Insbesondere wird man aber weltweit die emissionsintensive Tierhaltung einschränken müssen. Faktum ist, daß bei der Ernährung von Tieren mit pflanzlichen Substanzen, die direkt auch für die menschliche Ernährung eingesetzt werden könnten, deren Nutzeffekt auf etwa ein Zehntel vermindert wird. Man wird angesichts der wachsenden Ernährungskrise in weiten Teilen der Welt rasch die Eiweißversorgung verstärkt auf pflanzliche Produkte konzentrieren müssen. Damit wird man auch einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der umweltbelastenden Emission u. a. aus der Tierhaltung leisten können. Abgesehen davon wird es angesichts der tatsächlichen Wachstumstendenzen unumgänglich sein, der Entwicklung entgegenzusteuern bzw. rechtzeitig Anpassungsstrategien zu entwickeln. Denn selbst bei allen denkbaren, weltweit wirksamwerdenden Reduktionsmaßnahmen muß, angesichts der aufgezeigten Fakten, mit einem einschneidenden globalen Klimawandel gerechnet werden. Dessen Folgen werden zweifellos auch für die Landwirtschaft von einschneidender Bedeutung sein. Schlüsselworte: Landwirtbewirtschaftung, Methan, Stickoxide, Ozon, Klimaänderung.