Pressekonferenz zum "Aktionsprogramm Waldbrand" im Ilse-Wallentin-Haus an der BOKU mit Bundesminister Norbert Totschnig (links im Bild) und BOKU-Waldbrandexperte Prof. Harald Vacik. (c) BOKU Öffentlichkeitsarbeit/Jakob Vegh

Über 200 Waldbrände pro Jahr gibt es durchschnittlich in Österreich. "Aufgrund des Klimawandels wird die Waldbrandgefahr in Zukunft zunehmen. Gleichzeitig werden 8 von 10 Waldbränden in Österreich leider durch Menschen verursacht. Um diese beiden Risiko-Faktoren zu minimieren, haben wir gemeinsam mit 17 Institutionen das Aktionsprogramm Waldbrand erarbeitet“, betont Bundesminister Norbert Totschnig, der das Aktionsprogramm gemeinsam mit BOKU Experte Harald Vacik in einer Pressekonferenz vorstellt. Neben der Universität für Bodenkultur Wien haben auch das Innenministerium, das Bundesforschungszentrum für Wald, die Landwirtschaftskammer Österreich, Landesforstdirektionen, die Feuerwehr und andere Institutionen am Programm mitgewirkt.

Aktionsprogramm ist wichtige Grundlage für Waldbrandforschung

„Als Haupttreiber für die Entstehung und Ausbreitung von Waldbränden sind der Klimawandel sowie die sich ändernden sozioökonomischen und politischen Rahmenbedingungen zu nennen, welche die Waldbewirtschaftung und auch die Waldbrandgefahr beeinflussen. Wichtig sind eine verbesserte Abschätzung der Waldbrandgefahr, Maßnahmen zur Vermeidung von Naturgefahren im Gebirgswald sowie die verstärkte Berücksichtigung des Wildland-Urban-Interfaces, um das hohe Schadenspotenzial mit einer hohen Entstehungsgefahr zu entkoppeln. Neben einer umfassenden Dokumentation von Waldbränden ist daher eine Gefährdungsanalyse für die unterschiedlichen Rahmenbedingungen unter Einbindung aller relevanten Akteure in ganz Österreich notwendig," betont Prof. Harald Vacik vom Institut für Waldbau an der BOKU.

Waldbrandprävention

„Die Waldbrandprävention muss unser aller Ziel sein. Daher haben wir im Waldfonds erstmals eine wirtschaftliche Grundlage für dieses wichtige Thema geschaffen. Dazu stellen wir insgesamt 9,8 Mio. Euro zur Verfügung. Davon 3 Mio. Euro für Vorhaben wie z.B. eine nationale Waldbrand-Risikobewertung, Monitoringprogramme, Frühwarnsysteme, Risikokommunikation und Bewusstseinsbildung“, so Totschnig.

Konkret werden mit dem Aktionsprogramm drei Ziele verfolgt: Waldbrand erforschen und verstehen. Gemeinsam Waldbrand vorbeugen und bekämpfen. Wissen über Waldbrände verbreiten und umsetzen. Das Ergebnis ist ein präventives Waldbrandmanagement mit konkreten Maßnahmen. 

5 Verhaltensregeln bei Waldbrandgefahr

Angesichts der Tatsache, dass 85 Prozent der Waldbrände auf menschliche Ursachen zurückzuführen sind, sind 5 einfache Verhaltensregeln ein zentrales Element des Aktionsprogramms:

1.         Im Wald nicht rauchen!

2.         Kein Feuer im Wald entzünden!

3.         In der Nähe von Wäldern achtsamer Umgang mit Brauchtumsfeuern
            wie z.B. Oster- und Sonnwendfeuer und insbesondere Feuerwerk!

4.         Beachten der behördlichen Verbote bei Waldbrandgefahr!

5.         Waldbrände sofort der Feuerwehr melden!

Das Aktionsprogramm Waldbrand finden Sie auf www.bml.gv.at/waldbrand

Das Institut für Waldbau an der Universität für Bodenkultur Wien forscht seit mehr als 10 Jahren umfangreich zum Thema Waldbrand. Die Ergebnisse der unterschiedlichen Forschungsaktivitäten fassen wir in einem Portal zusammen, um es Expert*innen zu ermöglichen, die Waldbrandgefahr hinsichtlich der Entstehung, Ausbreitung und Intensität auf lokaler Ebene besser einzuschätzen. Auf www.waldbrand.at können Mitarbeiter*innen von Einsatzorganisationen, Behörden, Landeswarnzentralen oder Forstbetrieben ein Variantenstudium durchführen und die Bedeutung der einzelnen Faktoren analysieren – was eine Erstellung von Prognosen, aber auch eine Nachbetrachtung von vergangenen Waldbrandereignissen ermöglicht. Durch das Feedback der Anwender wird das interaktive System laufend verbessert. Der aktuelle BOKU-Waldbrand-Blog ist auf auf https://fireblog.boku.ac.at abrufbar.