© Jakob Vegh

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Die Plant Biotechnology Unit der BOKU, die heuer ihr 35-jähriges Bestehen feiert, öffnet am 18. Mai ihre Türen.

Pflanzen sind einzigartige Organismen. Sie können allein aus Sonnenlicht, Kohlendioxid und Wasser Zucker produzieren. Diese Fähigkeit, ihre Nahrung selbst herzustellen, hat es den Pflanzen ermöglicht, sich erfolgreich in fast jeder Nische der Erde anzusiedeln, sich anzupassen und zu diversifizieren – Biolog*innen schätzen die Gesamtzahl der Pflanzenarten auf etwa 250.000.

Am 18. Mai findet der 6. Internationale „Fascination of Plants Day“ – der auf eine Initiative von Pflanzenwissenschaftler*innen zurückgeht – bereits in 56 Ländern statt und wird weltweit von einem Netz nationaler Koordinatoren unterstützt, die die Aktivität in ihren Ländern freiwillig fördern und verbreiten. Die Koordination für Österreich hat seit Beginn Margit Laimer von der Plant Biotechnology Unit (PBU) der BOKU übernommen.

Eine Vielzahl von pflanzenbasierten Aktivitäten für alle Interessierten, vom Kleinkind bis zu den Großeltern, wurde bereits von wissenschaftlichen Einrichtungen, Universitäten, botanischen Gärten und Museen sowie von Landwirt*innen und Unternehmen online gestellt, die ihre Türen öffnen, damit die Besucher*innen die interaktiven Veranstaltungen genießen können.

Darüber hinaus feiert die PBU-BOKU (Arbeitsgruppe Margit Laimer) in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bestehen und gibt am 18. Mai von 10:00 – 14:00 am Standort Muthgasse 18 (Haus I, 6. OG) Einblicke in ihre spannendsten Forschungsthemen. Begonnen hat alles 1987 mit dem Versuch, virusfreie und später virusresistente holzige Nutzpflanzen zu züchten. Dies hat zum Aufbau einer in vitro-Genbank für klimaangepasste holzige Nutzpflanzen unserer Breitengrade (Äpfel, Birnen, Marillen, Pfirsiche, Wein, Kornelkirsche, Beerenfrüchte), aber auch der Tropen (etwa Ölpflanzen wie Jatropha oder Kaffee) geführt.

„Der Erhalt und Schutz der genetischen Vielfalt unserer holzigen Kulturpflanzen als vorbeugende Maßnahme gegen potenzielle Verluste der Biodiversität, hervorgerufen durch Faktoren wie Klimaveränderung oder neue Pflanzenkrankheiten, ist von größter Bedeutung“, betont Laimer. „Auch vor dem Hintergrund des steigenden Nahrungsbedarfs einer wachsenden Weltbevölkerung ist der Erhalt des weltweiten Kulturpflanzenbestandes enorm wichtig“.

Gesundheitsrelevante Inhaltsstoffe aus Pflanzen sind ein weiterer Forschungsschwerpunkt der PBU. So sind aus der Beschäftigung mit Allergenen aus Obst und Beeren zahlreiche Methoden, die heute in der personalisierten Medizin Anwendung finden könnten, entstanden. Zudem werden pflanzenbiotechnologische Methoden zur molekularen Charakterisierung und Nutzung der Biodiversität entwickelt und weiter verbessert, sei es von Nutzpflanzen, aber auch von Phytoplasmen und anderen Quarantäne-Schadorganismen.

Technisch gesehen beruhen viele Arbeiten auf der Umsetzung von Haberlandts bahnbrechender Idee von der Totipotenz der Pflanzenzelle, die heuer ebenfalls ihr 120-jähriges Jubiläum feiert, und entsprechend vorgestellt werden soll. Totipotenz bedeutet, dass sich aus jeder Zelle einer Pflanze wieder eine komplette neue Pflanze entwickeln kann. Besucher*innen können die aktuellen Forschungsobjekte der PBU, etwa die 32.000 Jahre Silene aus dem sibirischen Permafrost oder die 1000-jährige Dirndl aus dem Traisental, als Gewebekulturen in vitro betrachten.

Programm:

https://boku.ac.at/dbt/imbt/research-groups/research-group-laimer-1/fascination-of-plants-day-2022

Alle Informationen über Initiative „Fascination of Plants Day“ sind unter www.plantday18may.org abrufbar.

Kontakt:

Ao.Univ.Prof. Dr. Margit Laimer
Plant Biotechnology Unit (PBU)
Universität für Bodenkultur Wien
Muthgasse 18. Haus I, 6. OG
1190 Wien
Tel. 01-47654-79010

http://www.biotec.boku.ac.at/pbu.html