Der Weltwassertag wird zwanzig und die BOKU feiert das mit neuen Studienergebnissen: Seit 2019 initialisiert das EU-Projekt bODEREC-CE Pilotgebiete in Mitteleuropa für die Überwachung von Schadstoffen aus Pharmazeutika und Körperpflegeprodukten im Wasser, die bislang geringe Aufmerksamkeit erhielten. Nun werden die Resultate präsentiert.

In den vergangenen Jahren wurden zunehmend Schadstoffe im Wasser, die durch Pharmazeutika und Körperpflegeprodukten (PPCPs) verursacht werden, erforscht. „Doch es gibt noch zahlreiche Wissenslücken“, erklärt Elisabetta De Vito-Francesco vom Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz an der Universität für Bodenkultur Wien.

Die Studie boDEREC-CE, an der sich neben Österreich auch Tschechien, Kroatien, Deutschland, Italien, Polen und Slowenien beteiligten, soll das ändern. Am 31. März 2022 endet das Projekt. „Hauptergebnis wird eine innovative Entscheidungshilfe auf der Grundlage zweier Modelle sein, welche unter Berücksichtigung der künftigen gesetzlichen Grenzwerte als Frühwarninstrument eingesetzt werden kann“, so der Projektleiter Josip Terzić vom Kroatischen Geologischen Dienst.

Zum einen entwickelte die europäische Kooperation Instrumente zur Überwachung und Untersuchung von PPCPs in Trinkwasserquellen sowie ein Managementsystem für Wasserwerke. Zum anderen sollen die Ergebnisse auch zur Ausarbeitung von Empfehlungen für gesetzliche Änderungen von Gesetzen wie Trinkwassernormen beitragen und das Bewusstsein für das Vorhandsein von bislang unentdeckten Schadstoffen schärfen. „Rund 1.900 Arzneimittel sind von der Europäischen Arzneimittebehörde zugelassen“, erklärt De Vito-Francesco. Es brauche Werkzeuge, um Verunreinigungen zu mildern und Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Auch in der Bevölkerung solle ein maßvoller Umgang mit Pharmazeutika und Körperhygieneprodukten gefördert werden.

Zu Beginn des Projekts verschafften sich die Projektpartner einen Überblick über die aktuelle Lage. In den verschiedenen Ländern gab es zum Teil große Unterschiede bei der Erforschung und Überwachung von PPCPs, wobei sie nirgendwo sehr weit entwickelt waren. Insgesamt 122 PPCPs, davon 101 pharmazeutische und 21 Körperpflegeprodukte, wurden im Zuge der Studie in sieben Pilotregionen überwacht. Die BOKU übernahm die Probenentnahme in Waidhofen an der Ybbs und erstellte ein hydrologisches Modell, um das Verhalten und die Transportwege der Schadstoffe in den jeweiligen Wasserquellen nachzuvollziehen. Auf diese Weise kann die Hauptquelle ermittelt und entsprechend entgegengesteuert werden. Außerdem beteiligte sich die BOKU maßgeblich an der Entwicklung der Software modePROCON, welche die qualitative Abschätzung der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von PPCPs im Wasser ermöglicht und Endnutzer*innen unterstützt, verlässliche Informationen zu erhalten.

In Österreich werden standardmäßig über hundert Schadstoffe überwacht, doch von den PPCPs aus der boDEREC-CE-Studie steht bislang kaum eines auf dieser Liste. „Nur das Wissen über möglichst viele Schadstoffen, ihre Auswirkungen und passende Präventionsmaßnahmen kann eine langfristig hochwertige Wasserqualität garantieren“, so De Vito-Francesco.

Nähere Informationen finden Sie unter:
https://www.interreg-central.eu/Content.Node/boDEREC-CE.html

Die BOKU-Forscherin Elisabetta De Vito-Francesco präsentiert des Interreg Central Europe project boDEREC-CE heute Dienstag, den 22. März, ab 18Uhr, auch im BOKU Zoom Room: https://bokuvienna.zoom.us/j/96961206245 mit anschließender Diskussion.

Kontakt

DI Elisabetta De Vito-Francesco
Universität für Bodenkultur
Institut für Siedlungswasserbau, Industriewirtschaft und Gewässerschutz (SIG)
E-Mail: elisabetta-de-vito-francesco@boku.ac.at
Tel.: +43 1 47654 81141

De Vito-Francesco wird heute Dienstag, den 22. März, mit diesem Projekt auch an der Veranstaltung „Water is a human right!“, das von der Organisation „Viva con Agua“ am Wiener Riesenrad veranstaltet wird, vertreten sein. Diese kulturelle Aktion soll auf den auf den weltweit mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitäranlagen und Hygieneresourcen aufmerksam zu machen.
Die BOKU sendet Eindrücke vom Auftritt Elisabetta De Vito-Francescos bei diesem Riesenrad-Eventlive auf ihrem BOKU-Instagram-Kanal in den Stories.

Weitere Infos: https://www.vivaconagua.org