Beim Kick-Off-Meeting in Frankreich legten alle 22 Partner*innen aus Europa und Afrika, koordiniert vom französischen ARVALIS-Institut du végétal und dem britischen James Hutton Institute, den Grundstein für das ehrgeizige Projekt. (c) Root2Res

In einem einzigartigen Zusammenschluss forschen 22 Partnerinstitutionen aus Europa und Afrika mit Beteiligung der Universität für Bodenkultur Wien in den kommenden fünf Jahren an neuen Kulturpflanzensorten, die wesentlich toleranter gegenüber Klimastress wie Wasserdefizit oder -überschuss und Nährstoffmangel sein sollen.

Da der Klimawandel die landwirtschaftliche Produktion negativ beeinflusst, hat die Identifizierung und Entwicklung widerstandsfähiger Kulturpflanzensorten eine hohe Priorität. Neue Sorten sollen Züchter*innen und Landwirt*innen dabei unterstützen, die landwirtschaftlichen Systeme widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen. "In diesem Zusammenhang spielen die Wurzelsysteme und ihre Interaktionen mit dem Boden eine wichtige Rolle. Sie sind wesentlicher Bestandteil der Toleranz gegenüber abiotischem Stress, also gegenüber Wasserdefizit oder -überschuss und Nährstoffmangel", betont Eva Oburger vom Institut für Bodenforschung an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). Das Projekt Roots2Res “Root phenotyping and genetic improvement for rotational crops resilient to environmental change” - Wurzelphänotypisierung und genetische Verbesserung von Fruchtfolgekulturen zur Erhöhung der Widerstandskraft gegen umweltbedingte Veränderung - zielt darauf ab, neue Kulturpflanzensorten zu entwickeln und zu bewerten.

Ebenso tragen Wurzeln zur Kohlenstoffspeicherung in den Böden bei. Die Untersuchung von Wurzelmerkmalen ist für Züchter*innen, Genetiker*innen und Agronom*innen eine echte Herausforderung. "Es sind dafür interdisziplinäre Ansätze nötig: Instrumente zur Charakterisierung des Erscheinungsbildes und der Aktivität von Wurzeln sowohl im Freiland als auch unter kontrollierten Bedingungen, genetische Instrumente zur Identifikation relevanter genetischer Marker, die mit den gewünschten Wurzelmerkmalen in Verbindung stehen sowie Modellierungsinstrumente, um zu testen, ob sich die gefundenen Wurzelmerkmale für den Anbau unter den unterschiedlichen Umwelt- und Klimabedingungen in Europa und Afrika eignen", so Oburger.

Um diese Ziele zu erreichen, versammelt Root2Res ein interdisziplinäres Team von 22 Partner*innen und wird in den kommenden fünf Jahren an Getreide (Gerste, Weizen), Kartoffeln, Leguminosen (Ackerbohne, Erbse, Linse) und Süsskartoffeln arbeiten. Dabei werden BOKU-Forscher*innen die Interaktionen zwischen Wurzeln und dem Bodenmikrobiom unterschiedlicher Kulturpflanzensorten untersuchen und deren Einfluss auf die Resilienz der Pflanzen unter geänderten Umweltbedingungen. Insbesondere die bis dato noch wenig erforschte Zusammensetzung der sogenannten Wurzelexsudate - Pflanzenmetabolite, die von der Wurzel an den Boden abgegeben werden und einen wesentlichen Einfluss auf die mikrobielle Gemeinschaft im wurzelnahen Boden haben - stehen im Fokus der Forschungsarbeiten des BOKU-Teams.

Neben den wissenschaftlichen Untersuchungen ist Root2Res auch eng mit Züchter*innen, Landwirt*innen und politischen Entscheidungsträgern sowie anderen Beteiligten verbunden. Die Ergebnisse des Projektes sollen allen Endnutzer*innen zur Verfügung gestellt werden.

Root2Res is funded by the European Union under Grant Agreement n° 101060124.

Projektwebseite: www.root2res.eu

Kontakt:
DI Dr. Eva Oburger
Univrsität für Bodenkultur Wien
Institut für Bodenforschung
Email: eva.oburger(at)boku.ac.at
Tel.: +43 1 47654 91163