2016 erhielt Andreas Hofinger-Horvath die Auszeichnung für das Lehrlebenswerk

Ass.Prof. Dr. Andreas Hofinger-Horvath hat sich schon sehr früh für Chemie interessiert und so besuchte er die Höhere Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt für die Chemische Industrie in der Rosensteingasse. Nach dem Abschluss arbeitet er dort zwei Jahre als Assistent für Laboratoriumsunterricht, bevor er in die MA39 wechselt, der Versuchs- und Forschungsanstalt der Gemeinde Wien. 1981 inskribiert er an der BOKU und beginnt mit dem Studium der Lebensmittel- und Gärungstechnologie. 1986 tritt er sein Dienstverhältnis an der BOKU an, als drittelbeschäftigter 'Demonstrator'. Nach dem Studienabschluss im Jahr 1987 wird er 50% Vertragsassistent am Institut für Chemie und gleich im Folgejahr wurde es eine Vollzeitanstellung als Universitätsassistent. Im Jahr 1991 schließt er das Doktoratsstudium ab. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Kernresonanzspektroskopie und die vorschiftsmäßige Entsorgung von Chemikalien-Sonderabfällen. In der Lehre beteiligt sich Dr. Hofinger seit Beginn an den (vielen!) chemischen und biochemischen Übungen, dem chemischen Rechnen sowie der Abhaltung der 'Speziellen Chemie' für die Studienrichtung Landschaftsplanung und später auch der 'Allgemeinen Chemie für Kulturtechniker und LAP'. Die Zahl der Lehrveranstaltungen steigt im Lauf der Jahre und noch schneller steigt die Zahl der Zeugnisse: Im Studienjahr 1995/96 hat die Chemie 2.334 Zeugnisse ausgestellt, im Studienjahr 2012/13 waren es 4.990! Nicht vergessen darf man dabei, dass mehr Prüfungen beurteilt werden als Zeugnisse ausgestellt werden: bei Übungen gibt es oft Zwischenprüfungen bzw. Teilleistungen zu beurteilen. Anfang der 1990er Jahre war die Aufgabe 'Entsorgung' ein großes Thema. Zuerst wurde im Rahmen der Renovierung des Liebighauses in einem Raum Quecksilber gefunden, der sich unter dem Parkettboden angesammelt hatte. Dr. Hofinger war für die Probennahme, Analyse und Überwachung der Entsorgung des Quecksilberkontaminierten Bauschutts zuständig. Auch wurde im Keller des Gregor-Mendel-Hauses, neben vielen anderen uralt-Chemikalien, drei Gebinde mit Diethylether gefunden. Durch die lange Lagerung hatten sich hochexplosive Peroxide gebildet. Ein Gutachter schätzte die Sprengkraft des Ethers in den drei Gebinden auf 1,5 kg TNT! Es begann eine 2-jährige Suche nach einer Entsorgungsmöglichkeit: MA22, MA39, in- und ausländische Firmen, Entminungsdienst, Feuerwehr... allerdings traute sich niemand den Ether zu entsorgen. Es wurde sogar ernsthaft die kontrollierte Sprengung erwägt, mit anschließender Renovierung des Gebäudes! Im November 1993 wurden Linneplatz und Peter-Jordanstrasse von der Feuerwehr abgesperrt, ein Gebläse zur permanenten Durchlüftung des Kellers angebracht, und Paul Kosma und Andreas Hofinger haben in 8 Stunden Arbeit den Ether verdünnt und umgefüllt. Verdünnen ist natürlich erst möglich, wenn Platz im Gefäß ist, d.h. es musste zuerst Ether entnommen werde, eine hochbrisante Angelegenheit. Es ist alles gut gegangen. Für seinen Einsatz wurde Dr. Hofinger 1995 mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich und 1996 mit der Ehrennadel der BOKU geehrt. Bis heute ist Ass.Prof. Hofinger-Horvath in einer ganzen Reihe von Lehrveranstaltungen sowohl inhaltlich als auch organisatorisch tätig. Derzeit sind es: Organische Chemie Übungen für Lebensmittel- und Biotechnologie, Chemische Übungen für Agrarwissenschaften (mit vielen Gruppen, sowohl im Winter- als auch im Sommersemester), Chemische Übungen für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, Chemische Übungen für Holz- und Naturfasertechnologie, Vorlesung Organische Chemie für Holz- und Naturfasertechnologie, sowie das Wahlfach Strukturanalyse. Die Rückmeldungen und Evaluierungsergebnisse zeigen, dass Ass.Prof. Hofinger-Horvath mit seiner ruhigen, umsichtigen Art von den Studierenden sehr geschätzt wird. Sie merken, dass es ihm immer ein Anliegen ist, die Studierenden gut auszubilden, sie zu motivieren und ihre Neugierde zu fördern. Für ihn sind Optimismus und Neugier die Triebfeder der Studierenden: "Studierende sind Gäste, die nach dem Weg fragen. Es ist mir ein Bedürfnis ihnen einen Weg zu zeigen, wir er mir gezeigt wurde. Dabei geht es mir vor allem darum, den Studierenden zu zeigen, wie sie ein Problem angehen können." Ass.Prof. Hofinger-Horvath ist auch in der Verwaltung sehr engagiert: er ist Chef der LaborantInnen im Studienbetrieb, Lehrsprecher des Departments, Mitglied der Fachstudienkommission Lebensmittel- und Biotechnologie und Mitglied der Doktoratsstudienkommission. Neben seiner langjährigen Funktion als Chemikalien- und Entsorgungsbeauftragter ist er auch Sicherheitsvertrauensperson und setzt sich so unermüdlich für die Sicherheit und den Schutz der ArbeitnehmerInnen ein. Besonders schätzt er die Kollegialität im Team und im Department und die gegenseitige Hilfsbereitschaft. Diese gute Arbeitsatmosphäre stellt sicher, dass die Arbeit Spaß macht. Die Laudatio wurde von ao.Univ.Prof. Dr. Erika Staudacher gehalten.
Die Auszeichnung, auf einer Tanne aus dem Jahr 1642, die aus den Dachstein-Seen getaucht wurde, wurde von Vizerektorin Dr. Barbara Hinterstoisser übergeben.