Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

Heide Spiegel, Georg Dersch, Johannes Hösch und Andreas Baumgarten:

Auswirkungen unterschiedlicher Bodenbearbeitung auf organische Substanz und verfügbare Nährstoffe im Boden in einem Langzeitversuch in Österreich

Zusammenfassung

In einem Langzeitversuch auf einem sandigen Tschernosem wurden die Auswirkungen von drei unterschiedlichen Bodenbearbeitungssystemen auf ausgewählte Bodenparameter wie Organische Substanz (SOC), Gesamt-N (Nt), potentielle N-Mineralisation, CAL-löslicher Phosphor und Kalium und den pH (CaCl2)-Wert als Indikatoren für die Bodenfruchtbarkeit untersucht. In diesem 1988 angelegten Feldversuch wurden eine Variante der Minimalbodenbearbeitung mit Frässaat (MT), eine reduzierte Bodenbearbeitungsvariante mit Grubber (RT) und eine konventionelle Bearbeitung mit Pflug (CT) verglichen. Die Bodenanalysen, die zwischen 1998 und 2007 durchgeführt wurden, zeigten eine Akkumulation von SOC, Nt, potentiell mineralisierbarem N und pflanzenverfügbarem P und K in 0–10 cm Bodentiefe in den MT- Parzellen verglichen mit den CT-Parzellen. Die Gehalte der RT-Variante nahmen eine Mittelstellung ein. Die Gehalte an organischem Kohlenstoff zeigten in den Parzellen der Minimalbodenbearbeitung im Versuchszeitraum eine zunehmende Tendenz, während sie in der RT- und der CT-Variante leicht abnahmen. Gesamt-N zeigte ein ähnliches Muster wie SOC. Die potentielle N-Mineralisation nahm in der Reihenfolge MT>RT>CT ab. Neunzehn Jahre nach Beginn des Feldversuches war CAL löslicher Phosphor von der Gehaltsklasse mit ausreichender Versorgung (97 mg kg-1) durch Minimalbodenbearbeitung in die Gehaltsklasse mit sehr hoher Versorgung (179 mg kg-1) und in der RT-Variante (auf 119 mg kg-1) in die Gehaltsklasse mit hoher Versorgung angehoben worden (gemäß den Österreichischen Richtlinien). Parallel dazu stieg der Gehalt an CAL löslichem K von ursprünglich 178 mg kg-1 (ausreichende Versorgung) in der MT-Variante auf 405 mg kg-1 (sehr hohe Versorgung) und in der RT-Variante auf 285 mg kg-1 (hohe Versorgung). Mit der konventionellen Pflugvariante blieben die P-Gehalte mit 100 mg kg-1 und die K-Gehalte mit 134 mg kg-1 in der ursprünglichen Gehaltsklasse (ausreichende Versorgung). In der Untersuchungsperiode waren die pH (CaCl2)-Werte in 0–10 cm in der MT-Variante am niedrigsten, allerdings betrug die maximale Differenz zwischen den Varianten nur bis zu 0.1 pH-Einheiten. In Bodentiefen zwischen 10 cm und 60 cm konnten bei den untersuchten Parametern kaum statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Bodenbearbeitungsverfahren nachgewiesen werden. Aus der Anreicherung der untersuchten Nährstoffe N, P und K in der obersten Bodenschicht bei Minimalbodenbearbeitung (MT) kann bei Weiterführung der Versuchsanlage eine auf die einzelnen Kulturen abgestimmte Reduzierung der Düngeraufwandmengen abgeleitet werden. Schlagworte: Bodenbearbeitung, Corg- and N-Dynamik, Phosphat, Kalium.