Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

M. SCHEER-TRIEBEL und C. BARTSCH:

Selektion in frühen Generationen des Leins in Hinblick auf das Zuchtziel einer gleichzeitigen Nutzung von Faser und Öl

Zusammenfassung

Zwischen den Kreuzungsnachkommenschaften zweier Kreuzungsserien mit Öl-, Kombinations- und Faserleinen von 1983 und 1984 wurden 1986 bis 1989 innerhalb und zwischen den Generationen F2 bis F5 Korrelationsrechnungen mit dem Ziel durchgeführt, Selektionskriterien für Faser- und Ölertrag bei Früh (Teilramschzüchtung) und Spätselektion (Ramschzüchtung) zu ermitteln. Darüber hinaus sollte geprüft werden, inwieweit das Zuchtziel Kombinationslein realisiert werden kann, und ob die dafür erforderliche Reifesynchronisation möglich ist. Folgende Ergebnisse wurden erzielt: - Bereits an Einzelpflanzen kann auf Gesamtlänge, technische Stengellänge und Tausendkorngewicht selektiert werden. Dabei ist der Vorteil der Spätselektion so gering, daß eine frühe Selektion vorzuziehen ist. - Die Höhe des Ölertrages ist hauptsächlich vom Samenertrag, weniger vom Ölgehalt und gar nicht vom Tausendkorngewicht abhängig. Eine Selektion auf Samenertrag ist frühestens ab der F3-Generation sinnvoll. - Im Gegensatz dazu besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Faserertrag und den Einflußgrößen Gesamtlänge, technische Stengellänge und Strohertrag. - Die Länge der phänologischen Entwicklungsphasen beeinflußt vor allem die Faserertragsbildung. Eine lange vegetative Phase fördert Wuchshöhe und technische Stengellänge und damit indirekt Stroh- und Faserertrag. Eine späte Kapselreife erhöht das Tausendkorngewicht. - Eine Annäherung der Reifetermine von Stroh und Kapseln ist eher durch frühe Kapselreife als durch späte Strohreife zu erreichen. Eine Beziehung zwischen dieser Reifesynchronisation und Faser- und Ölertrag besteht nicht. - Auf Grund der geringen negativen Korrelation zwischen Faser- und Ölertrag ist es nicht unmöglich, die beiden Zuchtziele in einem Genotyp zu vereinigen. Schlagworte: Lein, Züchtung, Selektionskriterien.