Durch den Klimawandel werden sich die Wachstumsbedingungen für die verschiedenen Baumarten drastisch verändern. Die im Zuge des LWF-Projekts »KLIP 4« erstellten Gefährdungskarten einzelner Baumarten weisen Bereiche mit zukünftig hohem Gefährdungspotenzial auf. Da aber bisweilen keine verlässlichen Informationen mittlerer räumlicher Auflösung über die Verbreitung einzelner Baumarten vorhanden sind, wurde das Fernerkundungsprojekt TreeIdent_Fi/Kie gestartet. Das Ziel war die Erstellung von Verbreitungskarten der Fichte- und Kiefervorkommen in Bayern auf Basis von Satellitendaten in Hektarzellen. Die nun flächenhaft vorliegenden Karten können in weiterer Folge mit den Risikokarten verschnitten werden, um Schwerpunktgebiete für Waldumbauprojekte zu definieren

Die Fichte zählt in Bayern zu den am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffenen Baumarten. In mehreren Regionen (z.B. Mittelfranken) wird bereits ein deutlicher Rückgang ihrer Verbreitungsfläche beobachtet. Im Rahmen der forstlichen Beratung wird anhand der Klimarisikokarten des LWF-Projektes »KLIP 4« auf die Gefährdungssituation der Fichte in den kommenden Jahrzehnten hingewiesen (Kölling et al 2009). Es fehlen jedoch verlässliche, flächendeckende Daten in mittlerer Auflösung (Flächengröße 1 ha) über die Verbreitung dieser Baumart für den Gesamtwald Bayerns, die sowohl für die forstliche Beratung als auch als Grundlage für langfristige Monitoringvorhaben dienen können. Ähnliches gilt für die Kiefer.

Um der besonderen Rolle von Fichte und Kiefer im Rahmen der Klimawandeldiskussion gerecht zu werden, ist es notwendig, ihr tatsächliches Vorkommen in Bayern mit ausreichender Genauigkeit festzustellen – und dies auf objektive und reproduzierbare Art. Prinzipiell ließe sich diese Information aus räumlich sehr hoch aufgelösten (VHR) satellitengestützten Fernerkundungsdaten ableiten. Aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten für die Daten (bei Verwendung von kommerziellen Satelliten mit entsprechender räumlicher Auflösung) und der benötigten Prozessierungskapazität scheiden solche Verfahren jedoch gewöhnlich aus. Im vorliegenden Projekt wurde daher eine kostengünstigere Alternative entwickelt und bayernweit umgesetzt. Als Ergebnis stehen nun flächenhafte Verbreitungskarten für Fichte und Kiefer zur Verfügung, die den Gesamtwald in Bayern umfassen. Die Methodik wurde umfangreich validiert und ist prinzipiell auf andere Regionen, wie auch auf weitere Baumarten, anwendbar. Ein regelmäßiges Monitoring ist ebenfalls möglich.

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