Gebirgswaldbau

In Österreich nehmen Schutzwälder rund 22% der gesamten Waldfläche ein. Ein Drittel davon wird bewirtschaftet (Schutzwald in Ertrag), zwei Drittel sind Schutzwald außer Ertrag. Die Rahmenbedingungen im Schutzwaldbereich erfordern eine zielgerichtete Bewirtschaftung, welche die Multifunktionalität der Wälder berücksichtigt. Der generellen Erhaltung von Wald- und Holzflächen sowie der Wiederbestockung von Schutzwaldbeständen, die durch Waldschäden oder andere Ereignisse aufgelichtet wurden, ist höchste Priorität einzuräumen. In vielen Lagen herrscht akutes Verjüngungsdefizit. Neben der Höhenlage, die klimatische Schwierigkeiten für die Verjüngung bringt, stellen die aktuelle Beweidung von 82% der begehbaren Schutzwaldfläche und der selektive Wildverbiß große Probleme dar. Es zeigen sich große Defizite in der Baumartenmischung. Die Tanne ist vielerorts akut gefährdet. Sie verjüngt sich, aber es gelingt ihr nicht, im genügenden Ausmaß in die Oberschicht der Bestände vorzustoßen. Es muß örtlich geklärt werden, wieweit dies allein auf Wildverbiß oder auch auf Weide und negative Wirkung waldbaulicher Maßnahmen zurückzuführen ist. Mehr als ein Drittel der Schutzwaldflächen weisen daher erhebliche Stabilitätsmängel auf. Die Forschung macht deutlich, wie wichtig für die Schutzwirkung die Strukturierung nach Alter, nach Baumarten und im horizontalen und vertikalen Bestandesaufbau ist. Verjüngungsdefizite und Strukturmängel müssen durch Waldpflege und durch verfeinerte Formen der Holznutzung überwunden werden. Die verfolgten Forschungsansätze zielen darauf ab, geeignete Lösungskonzepte zu erarbeiten. Was das Zuwachs-Nutzungs-Verhältnis im österreichischen Gebirgswald betrifft ist besonders im Kleinwald die Entwicklung der Vornutzungsdefizite gravierend, die mangelnde Kostendeckung wirkt z.B. bei Erstdurchforstungen im Seilgelände limitierend. Der Einsatz der forstlichen Förderung zur Unterstützung von Eingriffen mit geringen Entnahmemengen ist hier ein richtiges Signal an die forstliche Praxis. Darüber hinaus ist die Produktpalette der bewirtschafteten Wälder noch stark von der Holzproduktion geprägt, bei der andere Produkte und Güter in der Regel als Koppelprodukt abfallen, aber nicht konkret gesteuert werden. Zusätzlich schränken die Bedingungen des Holzmarktes den Absatz von qualitativ hochwertigem Starkholz ein. Dieser Umstand wirkt den Prinzipien eines dem Schutzwald angepassten Waldbaus mit u.a. längeren Verjüngungszeiträumen, Beachtung des Stück/Masse-Gesetzes bei geringen Entnahmemengen und den damit verbundenen höheren Zieldurchmessern entgegen. Bei sich überschneidenden Nutzungsschwerpunkten im Bergwald (z.B. im Tourismus) können Konflikte bei der Ausarbeitung von Bewirtschaftungskonzepten auftreten. Partizipative Ansätze zum Interessenausgleich zwischen den unterschiedlichen Landschaftsnutzern wie etwa die Schutzwaldwaldplattform sind dabei vielversprechend.

Projekte

  • Multifunktionale Bewirtschaftung europäischer Bergwälder
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  • Empfehlungen für die Naturverjüngung von Gebirgswäldern – eine Studie zur natürlichen Regeneration in Naturwaldreservaten
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  • Erstellung regionaler Waldbaurichtlinien für Südtirol
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  • GLADE - Schutzwirkung von Wäldern in Österreich
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  • Biodiversity in Alpine forest ecosystems: analysis, protection and management.
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  • Struktur-, Biomassen und Nährelementuntersuchungen in ostrand-zentralalpinen (hoch)montanen Fichtenbeständen.
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  • CONES - Computergestützte Entscheidungshilfe für Nutzungsseingriffe in Gebirgswaldbeständen
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  • Steinschlagsimulation FWP Penken
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