Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

H.-G. STOCK und H. JEROCH:

Anbauchancen für zweizeilige Wintergerste im mitteldeutschen Trockengebiet bei Berücksichtigung von Ertrag und Inhaltsstoffen

Zusammenfassung

In Parzellenfeldversuchen auf einem sandigen Lehmboden in Mitteldeutschland wurden 1993 und 1994 vier mehrzeilige und vier zweizeilige Wintergerstensorten jeweils bei drei verschiedenen N-Düngungsstufen geprüft. Steigende N-Düngung führte erwartungsgemäß zu einer Erhöhung des Rohproteingehaltes, zeigte aber kaum Einfluß auf die anderen ermittelten Parameter. Die mehrzeiligen Sorten waren im Kornertrag den zweizeiligen leicht überlegen, deren um 8 abs. % höherer Vollgerstenanteil führte aber zu einer Umkehr der Ertragsverhältnisse beim Vollgerstenertrag. Die zweizeiligen Sorten waren geringfügig stärkereicher, aber faserärmer als die sechszeiligen Herkünfte. Auch bei den Konzentrationen an löslichen Pentosanen und P-Glucan wies die erste Sortengruppe geringere Werte auf. Beim Rohproteingehalt unterschieden sich beide Sortengruppen nicht. Ein Sorteneinfluß auf Korninhaltsstoffe ist partiell erkennbar. Neben den besseren Vermarktungsqualitäten begründet auch die ernährungsphysiologisch günstigere Nährstoffzusammensetzung die Anbauberechtigung zweizeiliger Sorten. Schlüsselworte: Wintergerste, mehr- und zweizeilige Sorten, Ertrag, Vermarktungsqualität, Nährstoffgehalt.