Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

W. A. Pichler und J. J. Frickh:

Untersuchungen zum Einfluß von Rationsgestaltung, Mastdauer und Herkunft auf die Mastleistung und den Schlachtwert von Jungmaststieren der Rasse Fleckvieh

Zusammenfassung

In einem Fütterungsversuch mit 310 männlichen Fleckviehkälbern sollten die Fragen geprüft werden, inwieweit die Herkunft von Maststieren (Landeszucht versus Versuchsbetrieb mit ausschließlich Erst- und Zweitabkalbungen), die Mastintensität sowie die Mastdauer einen Einfluß auf die Mastleistung und den Schlachtwert von Jungmaststieren haben. Die Kälber wurden auf 18 Gruppen aufgeteilt, welche sich auf folgende Versuchsglieder verteilen: Herkunft: Landeszucht - Versuchsbetrieb (Versuchswirtschaft Wieselburg) Mastintensität: hoch (10,40 MJ ME/kg TM) - mittel (9,85 MJ ME/kg TM) - niedrig (9,28 MJ ME/kg TM) Mastdauer: vom 125. LT bis zum 365., 425. und 485. LT Die Fütterung erfolgte mit pelletierten Alleinfuttergemischen ad libitum. Die Ergebnisse zeigen, dass die Herkunft keinen wesentlichen Einfluß auf die Zuwachsleistung (Lebendmassen, Zunahmen) hat. Hinsichtlich der Futter- und Nährstoffaufnahme bestehen nur bei einzelnen Merkmalen (Trockenmasseaufnahme in dem Mastabschnitt 245.-305. LT und Aufnahme an Rohprotein - XP in den Mastabschnitten 185.-245. L1: 245.-305. LT sowie 305.-365. LT) signifikante Unterschiede. Bei den Merkmalen Trockenmasseaufwand je kg Zuwachs und Aufwand an umsetzbarer Energie (ME) je kg Zuwachs gab es keine signifikanten Herkunftseinflüsse. Bei den Merkmalen des Schlachtwertes hat die Herkunft die Merkmale Fleischanteil (%), Anteil wertvoller Teilstücke ( %) und den Fettanteil (%) deutlich beeinflußt. Die Fütterungsintensität übt auf die Lebendmassen der Tiere einen deutlichen Einfluß aus, welcher sich besonders deutlich zwischen dem niederen (Futter 26) und dem hohen Futterniveau (Futter 24) auswirkt. Die Lebendmassen am 365. LT betragen im niederen Futterniveau 420,0 kg und im hohen Futterniveau 444,0 kg, am 425. LT betragen sie 420,8 kg bzw. 444,0 kg und am 485. LT 549,5 kg bzw. 577,2 kg. Die täglichen Zunahmen (TZN) zeigen in den Teilabschnitten des Versuches hingegen nur in den Anfangsphasen deutliche Unterschiede. Über die Gesamtdauer der Mast (125. LT bis Versuchsende) betragen die TZN 1095 g (niederes Futterniveau), 1159 g (mittleres Futterniveau) und 1186 g (hohes Futterniveau). Das Futterniveau hatte keinen signifikanten Einfluß auf den täglichen Verbrauch an TM und XP, beeinflußte aber die Aufnahme an Energie. Die Merkmale des Schlachtwertes werden mit Ausnahme des Fleischanteils signifikant durch das Futterniveau bestimmt. Der Fettanteil beträgt im niederen Futterniveau (Futter 26) 7,13 %, im mittleren Futterniveau (Futter 25) 7,48 % und im hohen Futterniveau (Futter 24) 7,83 %. Die Nettozunahmen erreichen im niederen Futterniveau 643 g im mittleren 679 g und im hohen Futterniveau 706 g. Die Mastdauer beeinflußt die Mastleistung und die Schlachtkörperzusammensetzung. Es werden sowohl die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme, als auch der Futter- bzw. Nährstoffverbrauch je kg Zuwachs signifikant erhöht. Der ME-Verbrauch je kg Zuwachs beträgt bei einer Mastdauer bis zum 365. LT 70,55 MJ, bei einer Mastdauer bis zum 425. LT 74,49 MJ und bei einer Mastdauer bis zum 485. LT 64,08 MJ. Die TZN weisen nur zwischen der Mastdauer bis zum 365. LT (1166 g) und der Mastdauer bis zum 485. LT (1123 g) signifikante Unterschiede auf: Die Nettozunahmen waren nicht von der Mastdauer abhängig. Alle anderen erhobenen Merkmale des Schlachtwertes zeigen deutliche Effekte durch die Verlängerung der Mast. Der Fleischanteil beträgt am 365. LT 73,47 %, am 425. LT 73,75 % und am 485. LT 74,22 %. Der Fettanteil steigt von 7,21 % am 365. LT auf 7,48 % am 425. LT und auf 7,75 % am 485. LT. Wechselwirkungen zwischen den Haupteffekten konnten mit Ausnahme des Anteils wertvoller Teilstücke nicht nachgewiesen werden. Schlagworte:  Mastleistung, Schlachtwert, Fleckvieh, Jungtiermast.