Der „World Jackal Day“ soll eine besondere Tiergruppe ins Bewusstsein rücken – mit Veranstaltungen für alle Interessierten

(c) Jennifer Hatlauf

Der Kalender ist um einen internationalen Gedenktag reicher: Ab sofort wird jährlich am 19. April der „World Jackal Day“, der Internationale Tag der Schakale begangen, an dem auf die Bedeutung dieser Tiere in all ihren Facetten hingewiesen und umfangreiche Informationen über die neusten Ergebnisse der Forschung öffentlich zugänglich gemacht werden. Das Datum wurde gewählt, da um diese Zeit herum die neue Generation der Goldschakale (der weltweit am weitesten verbreiteten Schakalart) in Europa das Licht der Welt erblickt.

Schakale sind kleine Hundeverwandte, die weltweit nicht nur eine große Rolle in der menschlichen Folklore und Mythologie, sondern auch eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen. An ihrem nun eingeführten internationalen Tag wird es rund um den Globus frei zugängliche Informationsveranstaltungen geben – wozu die Initiative aus Österreich kam.  Maßgeblich beteiligt ist Goldschakal-Forscherin Dr.in Jennifer Hatlauf, die auch für den deutschsprachigen Raum Online-Veranstaltungen organisiert.

Eine besondere Gruppe von Tieren

Fast auf jedem Kontinent gibt es eine Tierart, die traditionell als „Schakal“ bezeichnet wird: der „Goldschakal“ (Canis aureus) in Europa und Asien, der „Schabrackenschakal“ (Lupulella mesomelas), der „Streifenschakal“ (Schaeffia adusta), der „Afrikanische Schakalwolf“ (Canis lupaster) und der „Äthiopische Schakal“ (Canis simensis) in Afrika, der „Amerikanische Schakal“ (Kojote, Canis latrans) in Nordamerika und der „Andenschakal“ (Lycalopex culpaeus) in Südamerika. Obwohl wissenschaftliche Studien gezeigt haben, dass diese Arten weniger nah verwandt sind als bisher angenommen, haben sie alle gemein, dass es sich um kleine bis mittelgroße Hundeartige mit ähnlichem Aussehen und vergleichbarer ökologischer Nische handelt. Wo immer sie vorkommen, spielen sie nicht nur in menschlicher Folklore und Mythologie (man denke beispielsweise an den bekannten „Schakalgott“ Anubis im alten Ägypten) und Literatur (etwa der Schakal Tabaqui im Rudyard Kiplings „Dschungelbuch“) eine wichtige Rolle, sondern auch im Ökosystem – als wichtige Wahrer des Räuber-Beute-Gleichgewichts, als „Gesundheitspolizei“ und „Säuberungsdienst“.

Heute wird viel über diese Tiere geforscht, da mancherorts starke Rückgänge zu verzeichnen sind, während andernorts in den vergangenen Jahren eine hochinteressante Ausdehnung ihres Verbreitungsgebiets zu beobachten ist. Dies kann Konfliktpotenzial mit verschiedenen Interessengruppen schaffen, weshalb Forschung und interdisziplinäre Zusammenarbeit wichtig ist. Der World Jackal Day hebt nun diese spannende Tiergruppe und ihre nahen Verwandten hervor, indem er wissenschaftlich fundiert mit verbreiteten Vorurteilen aufräumt und neueste Informationen über alle Aspekte dieser faszinierenden Kreaturen liefert: ihre Ernährung, ihre Raumnutzung oder ihr allgemeines Verhalten, aber auch die menschliche Dimension in Bezug auf die Jagd und das Zusammenleben.

Online-Veranstaltungen liefern neuste Informationen

Das offizielle Programm zum ersten World Jackal Day am 19. April 2023 besteht aus zwei Teilen: einer richtet sich an die Wissenschaft, der andere soll der breiten Öffentlichkeit diese Tiergruppe näherbringen.  

Da es auf fast allen Kontinenten „Schakale“ gibt, sind auch die zahlreichen Schakal-Forscher*innen über den gesamten Globus verteilt. Die neueste Online-Konferenz-Technologie macht es möglich, dass sich alle erstmals zu einem gemeinsamen Netzwerktreffen zusammenfinden, wo aktuelle Berichte und neueste Forschungsergebnisse ausgetauscht werden.

Für die breite Öffentlichkeit werden weltweit Informationsveranstaltungen von lokalen Einrichtungen organisiert. Für den deutschen Sprachraum veranstaltet das Goldschakalprojekt Österreich am 19. April von 17:00 bis 19:00 Uhr ein frei zugängliches Online-Webinar mit interessanten Vorträgen internationaler Expert*innen. Ausgegeben wird an jenem Tag auch eine eigene Schakal-Sonderbriefmarke. Alle Informationen sind auf der Webseite www.worldjackalday.com zu finden.

Eine Initiative aus Österreich

Gerade Österreich stellt eine der international interessantesten Regionen der Schakalforschung dar, liegt es doch gerade im Grenzbereich zwischen dem Gebiet der konstanten Verbreitung des Goldschakals in Südosteuropa und den zunehmenden Einzelnachweisen im Nordwesten. Bis dato konnten in Österreich in allen Bundesländern außer Vorarlberg Goldschakalnachweise bestätigt werden. Es ist gar nicht so lange her, da Anfang dieses Jahres der offizielle Erstnachweis des Goldschakals in Wien großes mediales Aufsehen erregte. Gesammelt und koordiniert werden Hinweise und Meldungen seit 2015 vom Goldschakalprojekt Österreich, das am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien angesiedelt ist. Die Initiatorin Dr. Jennifer Hatlauf ist eine international anerkannte Expertin für diese Tierart: „Seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume sowie opportunistische Nahrungswahl machen den Goldschakal sehr erfolgreich. Mittlerweile gibt es Nachweise bis nach Norwegen. Für den Menschen ist er nicht gefährlich und wird nur sehr selten gesehen, da er sehr scheu ist.“

Leider ist in der breiten Bevölkerung noch sehr wenig über diese hochinteressanten Tiere bekannt – ganz im Gegensatz zu vielen weit verbreiteten Vorurteilen und Klischees. Um Schakale von allen Aspekten her sachlich zu beleuchten und wissenschaftlich fundiertes Wissen zur Verfügung zu stellen, haben die Expert*innen aus Österreich die Idee des World Jackal Day ins Leben gerufen, die international auf breite Zustimmung stieß. Über zwei Dutzend Organisationen aus mehreren Ländern werden sich beteiligen.

Anmeldungen zu den kostenlosen Online-Veranstaltungen sind noch bis 18. April via www.worldjackalday.com möglich.

 

Download von Bildern zu Ihrer Verwendung:

https://drive.boku.ac.at/d/f1d6dc09704247cc99e3/
(Fotocredit: Jennifer Hatlauf) Weitere Fotos und Videos auf Anfrage

Weitere Informationen unter:
www.worldjackalday.com

 

Ansprechpartner Für weitere fachliche Auskünfte und Interviews steht zur Verfügung:

Dr. Jennifer Hatlauf / office@goldschakal.at / +43-650 500 2158
BOKU Wien: Gregor Mendel Straße 33, 1180 Wien / www.boku.ac.at / +43-1-4765483200

Für organisatorische Fragen zum World Jackal Day steht Ihnen zur Verfügung:
Dr. Robert Krickl / mail@r-krickl.com / +43-676 535 62 92

Das Goldschakalprojekt Österreich läuft seit 2015 am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ), an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), um eine systematische Anwesenheitsbestimmung von Goldschakalen in Österreich durchzuführen, Monitoring-Standards zu etablieren und grundlegende ökologische Forschung an dieser Tierart zu betreiben. Informationen unter

www.goldschakal.at

www.facebook.com/Goldschakalprojekt

www.youtube.com/channel/UCcG2NnLC56YA22ezjs1cY3w