BOKU-Projekt etabliert Elektronik-Recycling in China (28.06.2012)

Das Projekt „REWIN“ bringt unter der Leitung der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) europäisches Wissen nach Fernost: Mit Hilfe von österreichischem Know-how will die chinesische Regierung Ressourceneffizienz bei Produktion und Recycling von Elektronikgeräten erhöhen.  Das rasante Wirtschaftswachstum und die Urbanisierung führten in China zur Ausbildung einer immer größer werdenden Mittelschicht – mit ähnlichen Konsumgewohnheiten wie in Europa, zumindest im Elektroniksektor. Die wichtigsten Haushaltsgerätegruppen zeigen exponentielles Wachstum: allein im Jahr 2011 wurden in China 250 Millionen Mobiltelefone abgesetzt. Dieser Anstieg in der Nachfrage bringt aber auch einen enormen Verbrauch an Ressourcen mit sich. “Überlegungen zu einem effizienterem Einsatz von Ressourcen in der Elektronikproduktion und der Aufbau eines Sammel- und Verwertungssystems für Elektroaltgeräte sind relativ neu in der Volksrepublik“, so der Projektleiter Stefan Salhofer von der BOKU. „Während in Österreich mittlerweile rund 50 % der in verkehr gebrachten Elektrogeräte einer Sammlung und Verwertung zugeführt werden, liegen die Erfassungsquoten in China derzeit nach Geräteart zwischen 1 und maximal 10%, das heißt, bis zu 99% der Materialien gehen verloren. ” Eine erste Initiative der chinesischen Regierung in den Jahren 2009 bis 2011 hatte zum Ziel, in neun Provinzen pilotmäßig ein Sammel- und Recyclingsystem für Elektroaltgeräte aufzubauen. Das Projekt „REWIN“, das im Rahmen der SWITCH-Asia Förderschiene der europäischen Kommission umgesetzt wird, baut auf diesem Willen zur Verbesserung auf. „Das Projekt hat zum Ziel, gemeinsam mit chinesischen Industriepartnern und Behörden die Abfälle aus der produzierenden Industrie im Elektroniksektor zu minimieren und ein Rücknahme- und Verwertungssystem für nicht mehr funktionsfähige Elektrogeräte zu etablieren.“ In der Folge werden damit die schädlichen Umweltauswirkungen nicht fachgerechter Recyclingpraktiken, wie dem Abbrennen von Kabeln und dem Laugen edelmetallhaltiger Bauteile in Säurebädern durch moderne Technologien ersetzt. Durch das Schließen der Stoffkreisläufe wird auch der Bedarf der chinesischen Elektronikindustrie an Primärressourcen verringert. Kontakt / Rückfragen:
Prof. Stefan SALHOFER
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Abfallwirtschaft
Tel.: 01 / 318 99 00
Email: stefan.salhofer(at)boku.ac.at