Abgeschottet von den Ablenkungen des administrativen Alltags trafen sich dieses Jahr Projektleiter*innen und PhD Student*innen der interdisziplinäten BOKU Doc-School AgriGenomics endlich wieder „live“ zur jährlichen Klausur. Im beschaulichen Ambiente des auf Jahrhundertwende gestylten „Hotel Marienhof“ in Reichenau an der Rax wurden zwei Tage lang durch die Studierenden aus sechs Departments Projektfortschritte präsentiert und Ideen, Probleme und zukünftige Pläne ausführlich diskutiert. Typisch „Agri“: die Exkursion zum Alpaka-Hof inklusive Diskussionen zu Abstammung, Haltung und Züchtung. Und ein (angeblich beruhigend wirkender) Alpaka-Spaziergang in die umliegenden Wälder.

 

Eindrücke der PhD Studierenden vom AgriGenomics DocSchool-Retreat 2021

Nach einer Phase der Online-Seminare, virtuellen Konferenzen und unzähligen ZOOM-Meetings herrschte am ersten post-COVID AgriGenomics-Retreat mit physischer Anwesenheit eine von Aufregung und Euphorie geprägte Atmosphäre bei diesem langersehnten persönlichen Zusammentreffen. Da die DocSchool bald ihren zweiten Geburtstag feiern wird, war die Zahl der teilnehmenden Studentinnen und Studenten aber auch der PIs im Vergleich zum ersten Retreat deutlich höher. Daher war speziell der erste Tag eine unterhaltsame Mischung aus Vorträgen über die wissenschaftlichen Dissertationsprojekte, Kennenlernen von möglichst vielen neuen Leuten und dem Austausch von Neuigkeiten mit “alten” Kollegen. Als stark interdisziplinäre DocSchool vereint AgriGenomics Studentinnen und Studenten wie PIs aus sehr unterschiedlichen Forschungsgruppen und fordert dadurch ihre Mitglieder ständig dazu heraus, ihre eigene wissenschaftliche Komfortzone zu verlassen und sich auf andere Themen aus dem breiten Feld der Genetik in der landwirtschaftlichen Forschung einzulassen. Dass diese Herausforderung bereitwillig angenommen wurde war aus den lebhaften Diskussionen nach den einzelnen Präsentationen ersichtlich, die ihrerseits hin und wieder eine Herausforderung für den straffen Zeitplan darstellten. Nichtsdestotrotz schaffte es die gesamte Gruppe pünktlich zur einer Exkursion zu sehr eigentümlichen, sehr liebenswürdigen aber auch sehr sturen Akteuren des Landwirtschaftssektors: den sogenannten “Rax-Alpakas” am Hof von Doris und Mario Siwatz. Indem sie seltsame Geräusche erzeugten und unglaublich flauschig waren eroberten diese Tiere im Nu die Herzen der meisten AgriGenomics-Menschen während eines kurzen Spaziergangs in der Nähe des Hofes. Fast schien es, als würden die Unterhaltungen noch ungezwungener und lockerer wenn sie über dem wolligen Rücken eines eigensinnigen Alpakas geführt wurden, das nicht wirklich gewillt war den selben Weg einzuschlagen wie seine menschlichen Begleiter. Daher wurde auch während eines Besuchs beim Most-Heurigen, im Lauf des Abendessens und bis weit in die Nacht hinein munter über alles mögliche von wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsaufenthalten über Lieblingsrezepte bis hin zu Film-Empfehlungen geplaudert. Jene Studentinnen und Studenten, die am zweiten Tag ihre Präsentationen hielten, hätten fast ein bisschen Angst davor haben können, dass ihnen all diese schönen Erinnerungen an den Vortag die Aufmerksamkeit des Publikums streitig machen würden – glücklicherweise waren jedoch sowohl Studierende als auch PIs  nach wie vor offen, noch mehr Aspekte der vier AgriGenomics-Säulen Bioinformatik/Statistik, Diversität und Selektion, Funktionelle Genomik sowie Epi-/Meta- und Proteomics zu erforschen. Die nachmittäglichen gruppeninternen Diskussionen von Studierenden bzw. PIs zeigten deutlich, dass sich die DocSchool  aus vielen enthusiastischen Menschen zusammensetzt, die bereit sind, eine noch besser vernetzte interdisziplinäre Gruppe zu werden und neue Aufgaben anzunehmen. Eine dieser zukünftigen Aufgaben wird es sein, einige Jubiläen angemessen zu feiern: 150 Jahre BOKU, den 200. Geburtstag des Genetik-Pioniers Gregor Mendel und drei Jahre AgriGenomics DocSchool! Mit diesen vielversprechenden Aussichten ging der offizielle Teil des zweiten AgriGenomics-Retreats in Reichenau an der Rax zu Ende. Während einige die Heimreise antraten, verlängerten etliche Studierende und PIs ihren Aufenthalt noch etwas: geführt von AgriGenomics-Koordinator Hermann Bürstmayr investierten 15 Mitglieder der DocSchool noch einen zusätzlichen Tag, um die schönen Wiener Alpen bei einer Wanderung auf den Ameisbühel zu erleben. Dabei verwandelte sich die AgriGenomics-Gruppe in ein Sportteam, das steile Hänge erklomm, über beweidete Hochebenen wanderte und dabei rund 1100 Höhenmeter überwand. Dafür wurden die Wandersleut’ mit kühlen Getränken und einer frischen Jause auf der Alm sowie natürlich mit einer großartigen Aussicht vom Gipfel des Ameisbühel belohnt. Diese Wanderung kann als eine Art Metapher für die DocSchool angesehen werden: um unsere Ziele zu erreichen nehmen wir Herausforderungen als Gruppe in Angriff, helfen und motivieren einander und versuchen Dinge aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu sehen.
Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die diese Erfahrung möglich gemacht haben, allen voran Christa Jakopitsch vom DocService und unserem Koordinator Hermann Bürstmayr!