Emissionsminderung und Nachsorge von Deponien

Die langfristige, umweltgerechte Ablagerung von Rückständen und Reststoffen stellt ein unverzichtbares Element der Abfallwirtschaft dar. Gemischte Siedlungsabfälle („Restmüll“) sind heute vor deren Ablagerung thermisch oder mechanisch-biologisch (MBA) vorzubehandeln, um deren Emissionspotential a priori zu minimieren. Bestehende Ablagerungen, die noch einen hohen Anteil an biologisch abbaubaren organischen Abfällen aufweisen („Hausmülldeponien“), sind entsprechend nachzusorgen und rasch in einen emissionsneutralen Zustand überzuführen.

Das ABF-BOKU erforscht und entwickelt (standort-)angepasste Technologien zur Emissionsminderung, wie z.B. In-situ Aerobisierung, Deponieabdeckung als Wasserhaushaltsschicht und Methanoxidationssystem, sowie Nachsorge- und Nachnutzungskonzepte. Für die Optimierung der biologischen Ab- und Umbauprozesse in Deponien durch technische Maßnahmen ist das Erforschen der Prozessdynamik des Abfallfeststoffs sowie die Messung und Bewertung potentieller und tatsächlicher Emissionen eine Grundvoraussetzung. Daraus resultiert auch die Entwicklung von Nachsorgekriterien und Sanierungszielwerten sowie die Darstellung von potentiellen Expositionspfaden und die entsprechende standort- und schutzgutbezogene Risikoabschätzung. Hinsichtlich Vorbehandlungsmaßnahmen stellt die Untersuchung und Bewertung der biologischen Stabilität von Abfällen (z.B. aus MBA, Altablagerungen) einen Forschungsbereich dar.

Neben labor-basierten Methoden arbeiten wir auch an Monitoringmethoden in Form von Feldsensoren (z.B.: Quartzmikrowaagen für Gasemissionsmessungen), die kontinuierliche Messdaten liefern können. Solche Sensoren können in abfallwirtschaftlichen Anlagen eingesetzt werden, um beispielsweise bereits identifizierte Emissions-Hotspots zu überwachen und die Wirkung von Maßnahmen zu überprüfen.

Kontakt:
Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn Marion Huber-Humer
Dipl.-Ing. Dr. Marlies Hrad

Leitpublikationen

  • Huber-Humer, M., Hrad, M., (2017). Adäquate Techniken und neue Monitoringkonzepte für die Nachsorgephase von Siedlungsabfalldeponien, Österreichische Ingenieur- und Architekten-Zeitschrift (ÖIAZ), 161, 17-25; ISSN 0721-9415

  • Hrad, M., Huber-Humer, M. (2017). Performance and completion assessment of an in-situ aerated municipal solid waste landfill - Final scientific documentation of an Austrian case study, Waste Management 63, 397-409.
     
  • Hrad M., Huber-Humer M., Wimmer, B., Reichenauer T.G. (2012). Design of top covers supporting aerobic in situ stabilization of old landfills – An experimental simulation in lysimeters; Waste Management 32(12), 2324-2335.
     
  • Huber-Humer, M., J. Tintner, K. Böhm, P. Lechner (2011). Scrutinizing compost properties and their impact on methane oxidation efficiency, Waste Management 31(5): 871-883.
Projekt

NUTZRAUM: Nutzungsspezifische Altlastensanierung, Technologie, Umweltressourcen und Raum -  PP1: In-situ Aerobisierung Mannersdorf (2007 – 2011 bzw. 2014)

Im Rahmen des Projektpakets 1 des Forschungsprojektes NUTZRAUM wurde eine der ersten großtechnischen In-situ Aerobisierungsanlagen  auf einer Altablagerung in Österreich über drei Jahre hindurch wissenschaftlich begleitet.  Ein wichtiger Fokus im Rahmen dieses Projektes lag auf der Bewertung der verbleibenden Restreaktivität und des daraus resultierenden Emissionspotentials der abgelagerten Abfälle, die mit konventionellen und neuen Analysemethoden durchgeführt wurde.

Prinzipielles Ziel einer In-situ Aerobisierung (Niederdruckbelüftung eines Abfallkörpers über den Zeitraum von einigen Jahren) ist es, die noch biologisch abbaubaren Abfälle durch beschleunigten Umsatz der organischen Substanz zu mineralisieren und stabilisieren.

Derzeit (bis 2014) läuft noch das weitere wissenschaftliche Monitoring und die Dokumentation am Standort Mannersdorf.

Kontakt:
Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn Marion Huber-Humer
Dipl.-Ing. Dr. Marlies Hrad

METHANOXIDATION

Die Idee des Forschungsprojektes „Methanoxidation“ war, das natürliche Potential methanoxidierender Mikroorganismen auf Deponien und Altlasten zur Reduktion von klimarelevanten Methanemissionen zu nutzen. Dafür war es notwendig Deponieabdeckschichten zu entwickeln, welche diesen Mikroorganismen optimale Lebensbedingungen bieten, um hohe Methanabbauleistungen zu erzielen.

Gefördert wurde dieses Projekt von der Kommunalkredit Austria AG, dem Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten und dem Magistrat der Stadt Wien (MA 48). 

Kontakt:
Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn Marion Huber-Humer
Dipl.-Ing. Dr. Marlies Hrad