© Kristof Reuther

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MERI, das erste CD-Labor zur Erforschung von Ökosystemprozessen in der Donau, öffnet heute um 14 Uhr seine Türen. Ermöglicht durch die Förderung des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW), wird ein Forschungsteam hier die Entwicklung maßgeschneiderter Lösungsansätze für den Erhalt und die Verbesserung der österreichischen Donau vorantreiben. Ein zukunftsweisendes Unterfangen, das durch die österreichischen Bundesforste, via donau und Verbund unterstützt wird.

„Ob Energiegewinnung, Verkehrsweg oder Erholungsraum, unsere Donau erfüllt viele Funktionen“, betont Wirtschaftsministerin Dr. Margarete Schramböck. „Damit das so bleibt, muss sie auch in Zukunft als stabiles Ökosystem funktionieren - und dazu muss die Artenvielfalt erhalten bleiben. Dieses CD-Labor erforscht die Grundlagen dafür und wird wesentlich dazu beitragen, die Multifunktionalität der Donau zu erhalten“.

Das Ökosystem in der Donau ist höchstkomplex und ständigem Wandel ausgesetzt. Flussregulierungen oder der Ausbau der Wasserkraft haben vielfältige Konsequenzen, etwa die

Veränderung von Nährstoffflüssen oder des aquatischen Artenreichtums. Gleichzeitig liefert die Donau als Wasserstraße und zur Erzeugung elektrischer Energie einen wesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlstand. Um die Auswirkung menschlicher Aktivitäten auf die Artenvielfalt und Ökosystemleistungen besser verstehen zu können, erforscht das Team um BOKU-Forscher Thomas Hein im CD-Labor MERI (Meta-Ecosystem Dynamics in Riverine Landscapes) die Dynamik des Meta-Ökosystems der österreichischen Donau.

„Dadurch soll eine solide Grundlage für Entscheidungen geschaffen werden“, so der Laborleiter vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement (IHG) an der Universität für Bodenkultur Wien. Man könne auf diese Weise nachhaltige Maßnahmen entwickeln, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch effizient seien, die Wiederherstellung eines funktionsfähigen Ökosystem ermöglichen und dem vielfältigen Nutzungsanspruch gerecht werden. Dies sei notwendig, da bisherige Anstrengungen die Ökologie der Donau zu rehabilitieren, oft nicht den gewünschten Effekt erzielen konnten.

Umfangreiche Daten erhöhen Effizienz von Maßnahmen

Wesentlich wird sein, Prozesse und Dynamiken, die den Wandel der Ökosysteme vorantreiben, möglichst umfassend wissenschaftlich zu erfassen. Bisher untersuchte man vor allem lokale Maßnahmen und ihre lokalen Effekte. Das CD-Labor MERI aber verfolgt einen gesamtheitlichen Ansatz und geht davon aus, dass Eingriffe nicht nur unmittelbar an Ort und Stelle Auswirkungen haben.

In dem siebenjährigen Projekt werden die Forschenden zunächst das Flusssystem an sich systematisch analysieren. Die Donau hat sich in den vergangenen 200 Jahren stark verändert. Um nachzuvollziehen, welchen Einfluss menschliche Aktivitäten hatten und haben, untersucht das Team historische, sowie rezente biotische und abiotische Daten. Eine Netzwerkanalyse an der Donau und ihren Hauptzuflüssen soll zeigen, welche Knotenpunkte zu welchem Zeitpunkt wichtig waren und warum.

Im zweiten Teil des Projekts stehen die Lebewesen im Zentrum. Fische werden markiert, ihre Ernährung analysiert, ihre Bewegungen verfolgt und Bestände erfasst. Durch das Wissen wie Fische den Raum nutzen, können ökologische Flaschenhälse abgeleitet und verbessert werden, sowie natürliche Bestände gezielt durch Besatz bei stark gefährdeten Arten wie dem Sterlet unterstützt werden.

Wirtschaftsministerium fördert Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft

Nach fünf Jahren schließlich testet das Team mithilfe der entwickelten Modelle zu zukünftigen Szenarien die Möglichkeiten und Varianten des Flussmanagements, um herauszufinden welche Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind. Die Ergebnisse werden an Partner aus der Wirtschat weitergegeben, die sie direkt umsetzen können. Dabei lebt die Idee der Christian Doppler Labors, wo anwendungsorientierte Grundlagenforschung auf hohem Niveau betrieben wird. Hervorragende Forschende kooperieren dazu mit innovativen Unternehmen. Für die Förderung dieser Zusammenarbeit gilt die Christian Doppler Forschungsgesellschaft international als Best-Practice-Beispiel. Christian Doppler Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert. Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW).

Kontakt

Univ.Prof. Dr. Thomas Hein
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Hydrologie und Gewässermanagement (IHG)
E-Mail: thomas.hein(at)boku.ac.at
Tel.: +43 1 47654 81201, 81229

Weitere Informationen:

Website CD Labor MERI: https://cdl-meri.boku.ac.at/wordpress/

Website IHG BOKU: https://boku.ac.at/wau/ihg

Kontakte Unternehmenspartner (Pressestellen):

via donau: Christoph Caspar (christoph.caspar(at)viadonau.org)

Verbund: Florian Seidl (florian.seidl(at)verbund.com)

Bundesforste: Andrea Kaltenegger (andrea.kaltenegger(at)bundesforste.at)

Fotos:
https://bokubox.boku.ac.at/#3a955928654c560606719a4bfc17259a

© Kristof Reuther