Herbst & Winter 2021 Der Jahreskreis schließt sich und beginnt von Neuem.

Fachlicher Input Prof. Hermann Bürstmayr

Textgestaltung Prof. Hermann Bürstmayr und Carina Doppler

Fotos Prof. Hermann Bürstmayr

Ein erster Eindruck

Ein wenig mussten die Besucher unserer Website auf das Herbst/Winter-Update warten, auch ich musste mich in Geduld üben.

Noch vor 2 Wochen bei einem Spaziergang gelingt eine Aufnahme vom scheinbar leeren Feld. Wann tut sich endlich wieder etwas? Die Parzellen liegen abgeerntet vor mir, mit bloßem Auge sehe ich nur Erde und nehme mir gleich vor, sobald ich wieder im Büro bin, Herrn Prof. Bürstmayr zu fragen, wann es weitergeht mit unserer Haberlandt-Sammlung im Jahreskreislauf.

Aber ist da auf dem Acker wirklich "nichts"?

Die Parzellen

Das Warten hat ein Ende. Natürlich ist da nicht "nichts", wie Prof. Bürstmayr erklärt.

Bereits im Oktober waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Institut für Pflanzenzüchtung fleißig und haben frisch ausgesät. Das Getreide ruhte bislang in der Erde und begann unterirdisch zu keimen. Also sehr wohl tat sich da schon etwas bei meinem Besuch vor ca. zwei Wochen.

Wir sehen das Wintergetreide über der Erde im sogenannten "1-2 Blatt Stadium". In dieser Form überwintert das Getreide. Aber was ist das genau, das "Wintergetreide"?

Wintergetreide? Sommergetreide? Was genau ist das eigentlich?

Wintergetreide:

Wie wir alle wissen, liegen wir in einer Klimazone mit kalten Wintermonaten. Nun gibt es Pflanzen, die perfekt daran angepasst sind. Das sind Saaten, die die Kälte nicht nur tolerieren sondern auch wirklich brauchen. Und dazu zählt eben auch das Wintergetreide.

Der Fachmann spricht von der sogenannten "Vernalisation":

Die Körner werden im kühlen Herbst ausgebracht, die grüne Uhr beginnt zu ticken: Erst beginnt die Saat im Boden zu keimen, spürt den Kältebereich zwischen 0 bis 5 Grad Temperatur und weiß, wann es Zeit ist, das Wachstum - zumindest vorübergehend - einzustellen. Nur so ist gewährleistet, dass dann erst im neuen Jahr Ähren, Blüten und Körner gebildet werden. Die Plfanzen bleiben also im 1-2 Blatt Stadium stehen, dh Seitentriebe bilden sich zwar aus, bleiben aber kurz und das Getreide bleibt durch die Kälte in dieser Jugendphase stecken.

Nach dieser Kälteperiode wissen die Pflanzen: "Jetzt ist der Winter vorbei, ich kann jetzt wachsen." Schließlich soll ja nicht alles schon im September gedeihen und Gefahr laufen, in der Kälte abzufrieren.

Sommergetreide:

Sommergetreide braucht diese Kältephase nicht und ist daher eher in Gebieten mit milden Wintern zu finden. Ausgesät wird im Frühjahr, die Saat und die Pflanzen brauchen diese Kühlperiode nicht.

 

Und was ist den nun "besser" für den Landwirt, warum entscheidet er sich für das eine oder das andere?

Nun, der Landwirt kann wählen: Ist das Wetter im Herbst sehr schlecht oder es ist einfach keine Zeit, Wintergetreide anzbauen, dann entscheidet man sich eher für das Sommergetreide. In Österreich dominiert aber grundsätzlich alleine schon durch das Klima das Wintergetreide. Dieses hat auch den Vorteil, dass es durch den Zeitfortschritt besser verwurzeln und damit am Feld auch besser stehen kann. Die Wurzeln gehen mehr in die Tiefe, der Boden ist geschützter und bedeckter.

Die Erfahrung lehrt uns auch, dass Wintergetreide durch seinen Wachstumsvorteil in weiterer Folge im Sommer die bessere Hitzeverträglich zeigt. Wird es zB im Mai schon richtig heißt, kann das Wintergetreide durchaus besser damit umgehen.

Somit geht also das Jahr dann doch zu Ende ...

Schön, wenn Sie uns auf dieser Reise begleitet haben und danke für Ihr Interesse an unserer täglichen Arbeit.

Ein herzliches Dankeschön an Herrn Prof. Bürstmayr von meiner Seite, der meinen Fragen immer geduldig Rede und Antwort stand.

Auch Sie haben Fragen, wollen einmal eine Besichtigung vor Ort erleben - sobald es wieder möglich ist - und das unter fachkundiger Führung oder Sie haben Fragen zu den Beiträgen?

Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf: https://boku.ac.at/dnw/pz