Dipl.-Ing. Dr. Sophie Kratschmer

Institut für Zoologie
Universität für Bodenkultur Wien
Gregor-Mendel-Straße 33
A-1180 Wien

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E-mail: sophie.kratschmer(at)boku.ac.at

Raum: MENH-01/05

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Lehrveranstaltungen

Forschungsinteressen

Hauptaugenmerk meiner Forschung ist die Untersuchung anthropogener Einflüsse auf verschiedenen räumlichen Ebenen auf die Artenvielfalt, Abundanz und funktionelle Zusammensetzung von Wildbienengemeinschaften, sowie auf deren Nahrungs- und Nistplatzressourcen. In Agrarökosystemen liegt der Fokus auf Auswirkungen unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensitäten der landwirtschaftlichen Flächen wie etwa Bodenbearbeitung, Mähfrequenz, biologische oder konventionelle Bewirtschaftung. Es werden landschaftsökologische Parameter der Kulturlandschaft in die Analysen miteinbezogen um Aussagen über die Habitatqualität bzw. -konnektivität für Wildbienen treffen zu können. Die Wildbienenerhebungen erfolgen auf, für die jeweilige Fragestellung geeigneten, Flächen im Freiland meist mittels standardisierter Transektmethode. Dadurch ist es auch möglich, ohne erheblichen Mehraufwand, Interaktionsdaten zwischen Blütenbesuchern und Pflanzen zu sammeln. Mittels anschließender Analyse des Pollens, der von den gesammelten Bienenindividuen entnommen wird, lassen sich genauere Rückschlüsse auf die genutzten Nahrungsressourcen und die Bestäubung ziehen. In Abhängigkeit von der Fragestellung werden Landschaftsdaten entweder durch die Nutzung existierender Datenbanken, wie z.B. CORINE Landcover, bezogen oder bzw. und durch genaueres Kartieren im Feld gesammelt.

Ein weiterer Forschungsfokus bezieht sich auf die Verhältnisse (z.B. überlappende Nahrungsressourcennutzung) zwischen Wildbienen und Honigbienen – wie also Imkerei und Wildbienenschutz unter einen Hut gebracht werden können. Hierzu arbeitet Julia Lanner gerade an einer Initialstudie zur bienenökologischen Raumplanung in Wien. Dafür werden Wildbienen-Diversitätshotspots in Wien über Literaturdaten identifiziert und mit räumlichen Daten zur Lebensraumqualität und Honigbienenverteilung verschnitten. Für detaillierte Aussagen wo sich die Nahrungsressourcen zwischen Honigbienen und Wildbienen stärker überlappen werden die ökologischen Eigenschaften der Wildbienengemeinschaften pro Hotspot analysiert.

Gemeinsam mit meinen Kolleg:innen Lukas Landler und Julia Lanner erforschen wir Aspekte räumlicher Ökologie und Lebensraumnutzung ausgewählter Bienenarten (Hummeln und Holzbienen) im Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel mittels Radiotelemetrie. Dazu werden Individuen großer Bienenarten (z.B. Holzbienen) mit kleinen aktiven Sendern (Plecotus Solutions GmbH) ausgestattet und die Bewegungsdaten kontinuierlich von Empfängerstationen aufgezeichnet. Die Erkenntnisse über Lebensraumnutzung können dann in die Verbesserung von Schutzmaßnahmen miteinbezogen werden. Hier geht’s zu einem Video vom Bienenbesendern.

Mit meinem Kollegen Alexander Bruckner arbeite ich gerade an der Untersuchung relevanter Nistplatzparameter der Langlebigen Schmalbiene (Lasioglossum marginatum). Dafür werden zum einen Bodenparameter (Profiltiefe, Textur, Wassergehalt, pH, Leitfähigkeit, SOM, Evaporationsrate), Standortparameter (Vegetationsdeckung, Hangneigung, Exposition, Blütenangebot) sowie Landschaftsparameter (Landschaftstypen, Blütenangebot) gemeinsam vergleichend analysiert.

Arbeitsgruppe

Meine Arbeitsgruppe wächst stetig und ich freue mich auf interessierte und motivierte Forscher:innen, die in gemeinsamen Projekten zu den oben genannten Forschungsthemen kooperieren wollen.

Samira Linhart, B.Sc.

Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin

DivMoSt - BioDiversitätsMonitoring von Streuobstflächen

Dipl.-Ing. Peter Unglaub

Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter

DivMoSt - BioDiversitätsMonitoring von Streuobstflächen

Betreute Masterarbeiten

Projekte

Vollständige Projektliste im BOKU-Forschungsinformationssystem (FIS)

DivMoSt: BioDiversitätsMonitoring von Streuobstflächen

DivMoSt: BioDiversitätsMonitoring von Streuobstflächen

Aufgrund der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft hat der Bestand extensiv genutzter Flächen stark abgenommen. Streuobstwiesen gehören zu diesen Lebensräumen, die aufgrund ihrer abwechslungsreichen und halboffenen Struktur für viele Tier- und Pflanzenarten von besonderer Bedeutung sind. Hier setzt das Projekt DivMoSt - BioDiversitätsMonitoring von Streuobstflächen an: Gleich drei Institute der BOKU (Institut für Zoologie, Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft und Institut für Geomantik) haben sich mit der HBLA und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg und dem Ingenieurbüro für Kulturtechnik & Wasserwirtschaft, Natur & Landschaftsschutz Christian Holler zusammengetan, um ein bundesweites Monitoringsystem für Streuobstflächen zu initiieren.

Weitere Infomationen

BeEcoVIE – Initialstudie zur bienenökologischen Raumplanung in Wien

BeEcoVIE – Initialstudie zur bienenökologischen Raumplanung in Wien

Die geplante Initialstudie hat zum Ziel, Wildbienen-Hotspots zu identifizieren und durch eine Lebensraumaufwertung eine mögliche hohe Überlappung bei der Nutzung von Nahrungsressourcen den gemanagten Honigbienen und Wildbienen zu reduzieren.

Weitere Informationen

Track Them Down: Räumliche Ökologie und Verhalten der Mooshummel (Bombus muscorum (Linnaeus, 1758)) und der invasiven Asiatischen Mörtelbiene (Megachile sculpturalis Smith, 1853)

Der Schutz von seltenen Bestäuberarten ist wichtig um resiliente Bestäubungsdienstleistungen zu gewährleisten. Eine Voraussetzung zur Etablierung geeigneter Schutzmaßnahmen ist detailliertes Wissen über Lebensraumbedürfnisse und Raumnutzung der seltenen oder invasiven Arten. Neue Technologien zur Ortung von Tieren machen das aktive Verfolgen von zB großen Bienen möglich. In unserem Projekt soll dieser Ansatz an einer seltenen Bienenart (Mooshummel, Bombus muscorum) und einer invasiven Bienenart (Asiatische Mörtelbiene, Megachile sculpturalis) Anwendung finden. Das Ziel ist den Aktivitätsradius, die räumliche Nutzung und Bewegungsmuster der beiden Arten zu Untersuchen und somit deren ökologische Einnischung, Populationsdichte und -dynamik besser zu verstehen.

Weitere Informationen

Publikationen

Vollständige Publikationsliste im BOKU-Forschungsinformationssystem (FIS)

► PDF's auf Anfrage oder bei ResearchGate

Auswahl rezenter Publikationen

Changes in the wild bee community (Hymenoptera: Apoidea) over 100 years in relation to land use: a case study in a protected steppe habitat in Eastern Austria

Zimmermann, D; Schoder, S; Zettel, H; Hainz-Renetzeder, C; Kratschmer, S (2023) Changes in the wild bee community (Apoidea: Hymenoptera) over 100 years in relation to land use: A case study in a protected steppe habitat in Eastern Austria. Journal of Insect Conservation. DOI: 10.1007/s10841-023-00486-8

Diese Arbeit in Kooperation mit dem Naturhistorischem Museum Wien beleuchtet die Änderungen der Wildbienenfauna im Naturschutzgebiet Oberweiden (NÖ) über die letzten 100 Jahre. Landschaftsaspekte wurden mittels historischer Orthophotos in die Analyse mitaufgenommen und ökologische Eigenschaften der Wildbienengemeinschaften über die Zeit analysiert. Die gesamte Artenvielfalt im Gebiet hat sich um bis zu 50% reduziert und ein eindeutiger shift von bodennistenden zu oberirdisch nistenden Wildbienenarten konnte aufgezeigt werden. Diese Änderung lassen sich zum Teil mit dem Landschaftswandel im Gebiet erklären, dürften aber auch mit dem sich veränderten Management zusammenhängen.

Threat Ahead? An experts’ opinion on the need for Red Lists of bees to mitigate accelerating extinction risks – The case of Austria

Kratschmer, S; Zettel, H; Ockermüller, E; Zimmermann, D; Schoder, S; Neumayer, J; Gusenleitner, F; Zenz, K; Mazzucco, K; Ebmer, AW, Kuhlmann, M (2021) Threat Ahead? An Experts’ Opinion on the Need for Red Lists of Bees to Mitigate Accelerating Extinction Risks – The Case of Austria. Bee World. DOI: 10.1080/0005772X.2021.1940734

Rote Listen sind wichtige Werkzeuge im Naturschutz, besonders dann wenn der Gefährdungsstatus der Arten auf dem neuesten Stand gehalten wird. Österreich hat durch seine unterschiedlichen Klima- und Höhenzonen besonders viele unterschiedliche Lebensräume und eine dementsprechend hohe Biodiversität verglichen zu anderen mitteleuropäischen Staaten. Es sind etwa 700 Wildbienenarten für Österreich bekannt, jedoch gibt es keine nationale Rote Liste für Bienen. Der Österreichische Wildbienenrat sieht die Erstellung einer solchen Liste als prioritäres Ziel in der nahen Zukunft. Die vorliegende Arbeit ist ein Startpunkt dafür und evaluiert welche Bienenarten als ausgestorben gelten können, also seit 50 Jahren oder länger nicht mehr in Österreich nachgewiesen wurden. Die Autor*innen betonen die dringliche Notwendigkeit einer nationalen Roten Liste der Bienen um dem Artenschwinden in Österreich entgegen zu wirken.

Enhancing flowering plant functional richness improves wild bee diversity in vineyard inter-rows in different floral kingdoms

Kratschmer, S; Pachinger, B; Gaigher, R; Pryke, JS; van Schalkwyk, J; Samways, MJ; Melin, A; Kehinde, T; Zaller, JG; Winter, S (2021) Enhancing flowering plant functional richness improves wild bee diversity in vineyard inter-rows in different floral kingdoms. Ecology and Evolution. DOI: 10.1002/ece3.7623

Diese neue Studie ist eine Kooperation mit einem Forscher*innenteam aus Südafrika. Wir haben gemeinsame Interessen, denn wir erforschen wie Weingartenbewirtschaftung unterschiedliche Nützlinge fördern kann. Da wir es oft mit mobilen Organismen zutun haben beziehen wir auch immer Landschaftsparameter in unsere Analysen mit ein.

Die brandneue Arbeit analysiert gemeinsam unterschiedliche Datensätze über Wildbienen und blühende Pflanzenarten in Weingartenfahrgassen. Wir kommen zu dem Schluss, dass sowohl in südafrikanischen als auch in österreichischen biologisch bewirtschafteten Weingärten die funktionelle Pflanzenvielfalt höher ist als in konventionellen und sich dies positiv auf die Wildbienendiversität auswirkt. Die Ergebnisse zeigen auch, dass unterschiedliche ökologische Wildbienengruppen verschieden auf Weingartenbewirtschaftungsintensitäten und Landschaftsparameter reagieren. Eine Diversifizierung der Bewirtschaftung und der Landschaftsstruktur ist daher oberste Priorität um Wildbienen in Weinbaulandschaften zu fördern.

Pollen availability for the Horned Mason Bee (Osmia cornuta) in regions of different land use and landscape structures

Kratschmer, S*; Petrovic, B*; Curto, M; Meimberg, H; Pachinger, B (2019) Pollen availability for the Horned Mason Bee (Osmia cornuta) in regions of different land use and landscape structures. Ecological Entomology. DOI: 10.1111/een.12823

*Authors contributed equally

Diese Arbeit widmet sich der sehr häufigen Gehörnten Mauerbiene und wie ihre Pollenressourcen durch unterschiedliche Landnutzung geprägt werden. Die Pollenproben wurden aus Nisthilfen entnommen, welche im Frühling, zur Hauptaktivitätszeit der Art, in Regionen unterschiedlicher Landnutzung (urban, dörflich, Weinbau, Ackerland) aufgestellt wurden. Die Pollenanalyse mittels Lichtmikroskop und zusätzlichem DNA-Barcoding ergab hohe Anteile verschiedener Baumpollen (Eiche, Weide, Kirsche), die Zusammensetzung war für die Regionen charakteristisch. Zur Quantifizierung des Nisterfolges wurde die Anzahl der verproviantierten Brutzellen pro Nisthilfe gezählt. Sowohl die Pollendiversität als auch die Anzahl der Brutzellen waren vom steigenden Anteil der Ackerflächen im 500m Radius um die Nisthilfen stark negativ beeinflusst. Verglichen dazu waren in der Weinbauregion und im urbanen Gebiet die Pollendiversität und die Anzahl der Brutzellen am höchsten. Die Erhaltung bzw. Etablierung von (Einzel-)Bäumen in strukturarmen Agrarlandschaften als Lebensraum und Nahrungsquelle konnte damit ein weiteres Mal aufgezeigt werden.

Response of wild bee diversity, abundance, and functional traits to vineyard inter-row management intensity and landscape diversity across Europe

Kratschmer, S; Pachinger, B; Schwantzer, M; Paredes, D; Guzmán, G; Goméz, JA; Entrenas, JA; Guernion, M; Burel, F; Nicolai, A; Fertil, A; Popescu, D; Macavei, L; Hoble, A; Bunea, C; T; Kriechbaum, M; Zaller, JG; Winter, S (2019) Response of wild bee diversity, abundance, and functional traits to vineyard inter-row management intensity and landscape diversity across Europe. Ecology and Evolution 9 (7): 4103-4115. DOI: 10.1002/ece3.5039

Für diese Studie wurden Wildbienen in 4 Europäischen Ländern in 63 Weingärten erhoben und die Landschaft um die Beprobungsflächen kartiert. Die Wildbienengemeinschaften waren nach Untersuchungsländern zusammengesetzt, wobei die spanischen Weingärten eine überraschend geringe Artenanzahl aufwies. Ein intensives Vegetationsmanagment in Weingartenfahrgassen, welches meist in durchgehend offenem Boden resultiert, hat negative Auswirkungen auf das Futterangebot für Wildbienen sowie auf deren Artenvielfalt und Abundanz. Je extensiver die Fahrgassen bearbeitet werden umso höher ist die Vegetationsdeckung, was zu einem höheren Blütenangebot führt. Beides hat interagierend positive Effekte auf die Wildbienendiversität und Abundanz. Zusätzlich kompensiert eine höhere Strukturvielfalt der umgebenden Landschaft den negativen Effekt eines geringen Blütenangebotes für eusoziale Wildbienenarten.

Tillage intensity or landscape features: What matters most for wild bee diversity in vineyards?

Kratschmer, S; Pachinger, B; Schwantzer, M; Paredes, D; Guernion, M; Burel, F; Nicolai, A; Strauss, P; Bauer, T; Kriechbaum, M; Zaller, JG; Winter, S (2018) Tillage intensity or landscape features: What matters most for wild bee diversity in vineyards? Agriculture, Ecosystems and Environment 266: 142-152. DOI: 10.1016/j.agee.2018.07.018

In einer zweijährigen Studie wurde die Wildbienendiversität und Abundanz in Weingärten Ostösterreichs mit unterschiedlichem Fahrgassenmanagement (alternierend umgebrochen, permanent begrünt) erhoben. Extensives Management, bei dem 1-2x pro Jahr in jeder zweiten Fahrgasse oberflächliche Bodenbearbeitung geschieht hat einen leicht positiven Effekt auf die Wildbienenartenvielfalt und Abundanz in Weingärten. Durch die Störung erhöht sich das Blütenangebot etwas. In permanent begrünten Fahrgassen geschieht keine Bodenbearbeitung wovon bodennistende, eusoziale Wildbienenarten wegen des ungestörten Nisthabitates profitieren. Solitäre Wildbienenarten reagierten weniger sensibel auf die Störung der Fahrgassen und profitieren von der steigenden Anzahl an Einzelbäumen. Die Erhaltung von Landschaftselementen und die Diversität der extensiven Bewirtschaftungsweisen sind wichtige Eckpunkte um Wildbienen in Weinbaulandschaften zu fördern.

Buzzing on top: Linking wild bee diversity, abundance and traits with green roof qualities

Kratschmer, S; Kriechbaum, M; Pachinger, B (2018) Buzzing on top: Linking wild bee diversity, abundance and traits with green roof qualities. Urban Ecosystems 21 (3): 429-446. DOI: 10.1007/s11252-017-0726-6

Wildbienen wurden auf begrünten Dächern mit unterschiedlicher Substrat- und Vegetationscharakteristika beprobt. Die Artenvielfalt und Abundanz der Bienen wurde durch ein hohes Blütenangebot und feines Substrat stark positiv beeinflusst. Der Großteil der Dachbienen war solitär, d.h. ein Weibchen kümmert sich alleine um die Versorgung der Brut, und nicht spezialisiert betreffend der Nahrungspflanzen. Wie im urbanen Gebiet oft beobachtet wird, wurde auch auf den Dächern ein sehr hoher Anteil oberirdisch nistender Wildbienenarten festgestellt. Verglichen mit Agrarlandschaften, sind in bebauten Gebieten Hohlräume die von vielen dieser Arten als Nistplatz aufgesucht werden nicht selten. Bodennistende Arten wurden in höherer Artenzahl und Abundanz auf Dächern mit feinem Substrat nachgewiesen. Die zeitliche Analyse des Blütenangebotes verschiedener Vegetationstypen zeigte, dass Sedum Arten (häufig zur Begrünung bei geringer Substrathöhe eingesetzt) zwar kurzfristig eine wichtige Nahrungsquelle darstellen, jedoch auf die Blühaspekte im Frühling und Frühsommer für eine artenreiche Dachbienenfauna nicht verzichtet werden darf.

Effects of vegetation management intensity on biodiversity and ecosystem services in vineyards: a meta-analysis

Winter, S; Bauer, T; Strauss, P; Kratschmer, S; Paredes, D; Popescu, D; Landa, BB; Guzmán, G; Gómez, JA; Guernion, M; Zaller JG; Batáry, P (2018) Effects of vegetation management intensity on biodiversity and ecosystem services in vineyards: a meta-analysis. Journal of Applied Ecology 55 (5): 2484-2495. DOI: 10.1111/1365-2664.13124

Die häufig intensive Bewirtschaftung von Weingärten um die Weinproduktion zu optimieren steht im Zusammenhang mit negativen Auswirkungen auf Biodiversität und damit verbundenen Ökosystemdienstleistungen (ÖD). Die Fahrgassenvegetation wird von WinzerInnen entfernt um einer etwaigen Konkurrenz um Wasser und Nährstoffen zwischen den Pflanzen entgegen zu steuern. Wie sich eine Extensivierung des Vegetationsmanagment auf die Biodiversität und ÖD auswirkt ist Gegenstand dieser hierarchischen Metaanalyse welche 74 Studien aus 13 weinproduzierenden Ländern inkludiert. Das extensive Vegetationsmanagment erhöhte die Biodiversität sowie die Bereitstellung von ÖD um 20%. Eine biologische bzw. herbizidfreie Bewirtschaftung hatte einen stärkeren positiven Effekt als die Bodenbearbeitung auf die Biodiversität und ÖD. Parameter die den Bodenabtrag betreffen waren noch vor Biodiversität am stärksten positiv durch eine vorhandene Vegetationsschicht beeinflusst. Weingärten mit begrünten Fahrgassen tragen zum Biodiversitätsschutz bei und stellen eine Reihe ÖD zu Verfügung.

Lasioglossum (Evylaeus) pressithorax Ebmer 1974, (Hymenoptera: Apidae), eine sehr seltene ostmediterran-asiatische Halictidae, neu für Österreich und Mitteleuropa

Ebmer AW; Kratschmer, S; Pachinger B (2019) Lasioglossum (Evylaeus) pressithorax Ebmer 1974, (Hymenoptera: Apidae), eine sehr seltene ostmediterran-asiatische Halictidae, neu für Österreich und Mitteleuropa. Linzer biologische Beiträge. 51(1): 43-53. (PDF)

Lasioglossum pressithorax ist eine sehr seltene ostmediterran-asiatische Halictidae, die im Juli 2017 neu für Österreich und Mitteleuropa im Burgenland nachgewiesen werden konnte. Die Publikation gibt eine detaillierte Beschreibung, inklusive Funddaten der Art und wie sie morphologisch von Nah verwandten Arten abzugrenzen ist. Das Weibchen wurde in einem biologisch bewirtschafteten Erdapfelacker aufgesammelt. Die Landschaft der Umgebung ist durch Agrarflächen geprägt. Die Nähe zur Autobahn A6 könnte die Vermutung nahelegen, dass es sich um ein eingeschlepptes Individuum handelt. Da das Weibchen jedoch noch vollständige Flügelränder und keine Spuren von Pollen aufwies, ist es vermutlich frisch geschlüpft, was ein Hinweis auf das Vorhandensein einer winzigen Population sein könnte.

Lasioglossum (Lasioglossum) laterale (Brullé, 1832) (Hymenoptera: Apidae), eine seltene mediterrane Halictidae, neu für Österreich

Ebmer, AW; Kratschmer, S; Pachinger, B (2016) Lasioglossum (Lasioglossum) laterale (Brullé, 1832) (Hymenoptera: Apidae), eine seltene mediterrane Halictidae, neu für Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik, 17, 77-83; ISSN 1563-1400. (PDF)

Lasioglossum laterale ist eine seltene Schmalbiene mit mediterraner Verbreitung und konnte 2016 erstmals für Österreich im Burgenland nachgewiesen werden. Das Weibchen wurde in einer begrünten Weingartenfahrgasse gefangen. Das Habitat der Art sind Wärmestellen in der Nähe von Wäldern. Der Fundort in der Nähe von Purbach mit dem besonderen pannonisch beeinflussten Klima und den umliegenden Waldstücke passt gut zu den beschriebenen Habitatpräferenzen. Die vermutete polylektische Lebensweise (keine Spezialisierung auf eine bestimmte Pflanzengruppe zum Pollen sammeln) konnte durch die Analyse des Pollenhöschen, in welchem ein hoher Anteil Taraxacum officinale Pollen nachgewiesen werden konnte, bestätigt werden.

In den Medien

Die Rettung der „Wiener Linien Schrecke“

wien.orf.at, 24.08.2021

Imkerverbände, Wildbienenrat BergbäuerInnen-Vereinigung und UmweltschützerInnen fordern besseren Schutz für Bienen

Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft kann den entscheidende Hebel bieten

APA-OTS, 06.07.2021 (PDF)

Hummeln – Bienen im Pelz

Die Agrarökologin Sophie Kratschmer spricht in der Ö1-Sendereihe "Vom Leben der Natur" über heimische Hummeln.

Ö1, 23.-26.04.2019

Mut zur bunten Landschaft?

Schlampert für die Natur. Naturbelassene Zonen in der Land(wirt)schaft. Sophie Kratschmer und Johannes Maurer zu Gast in der Sendung "Punkt eins" - hier zum Nachlesen

Ö1, 27.03.2018

Sensationeller Wildbienenfund entlang der Wiener Öffi- Trassen

vienna.at, 25.08.2021

Rettungsprogramm für Bienen

diepresse.com, 06.07.2021

Imker und NGOs fordern bestäuberfreundliche Landwirtschaft

orf.at, 06.07.2021

Die Wildbienen aus dem Weingarten

Eine grenzüberschreitende Studie untersucht Bodenbearbeitung und Landschaftselemente: Wie wirkt sich die Bewirtschaftung des Weingartens auf die Insekten aus?

Die Presse, 05.04.2019 (PDF)

Über die Lage der Hummeln in Österreich

"Frühstückshonig" spricht mit Sophie Kratschmer über Hummeln - ihr Vorkommen, ihre Verbreitung, ihre Gefährdung sowie die Möglichkeiten, ihnen artgerechten Lebensraum zu schaffen.

Radio Orange, 17.06.2016

Ungeahnte Artenvielfalt entlang von Bim-Gleisen

science.apa.at, 25.08.2021

Experten: Landwirtschaft beim Wildbienenschutz in die Pflicht nehmen

kurier.at, 06.07.2021

Wildbienen im Weingarten. Wie wirken Bodenbearbeitung, Blütenangebot und Landschaftsstruktur?

Begrünte Rebgassen können Futter- und Nisthabitate für Wildbienen darstellen und so zur Förderung der Bienendiversität in der Kulturlandschaft beitragen. Ein Artikel von Sophie Kratschmer und Bärbel Pachinger im Winzer.

Der Winzer 11/2018, 11/2018

Zurück zur Natur – Spezial: Bienenland Österreich

Zu Wildbienenhotels, Schulgärten, Bienenwissenschaftern, City-Imkern und einer Hummelzucht führt diesmal die Reise "Zurück zur Natur".

ORF, 25.06.2015 (PDF)