(c) Sven Dragon

Mit dem nahenden Frühling erwachen nicht nur Menschen, sondern auch Amphibien wie Frösche, Kröten, Molche und Salamander aus ihrer Winterstarre. Diese Zeit bietet die beste Gelegenheit, die oft versteckten Tiere in und an Gewässern zu beobachten, insbesondere Frösche und Kröten, deren laute Paarungsrufe leicht zu identifizieren sind.

Trotz der erhöhten Sichtungen im Frühjahr sind Amphibien eine der am stärksten gefährdeten Tiergruppen. Natürliche Lebensräume wurden aufgrund menschlicher Aktivitäten zerstört, Straßen stellen eine tödliche Gefahr dar, und Böden und Gewässer mit Chemikalien und Pestiziden verunreinigt. Fischbesatz und tödliche Pilzkrankheiten tragen ebenfalls zu ihrem Rückgang bei. Um ihr Überleben zu sichern, benötigen Amphibien dringend Hilfe.

Das Rufmonitoring – jede*r kann mitmachen!

Neben der Schaffung neuer Lebensräume für die Wechselkröte und andere Amphibien, will das Citizen-Science-Projektteam auch ein österreichweites, App-basiertes, Amphibien-Rufmonitoring starten. „Mit ihrem hohen Trällern gehört die Wechselkröte sicher zu den am schönsten rufenden Amphibien in Österreich, ist allerdings nicht das einzige mit charakteristischem Gesang. So können auch z.B. Laubfrösche und Unken anhand des Gesangs eindeutig bestimmt werden“, erklärt der Projektleiter Lukas Landler vom Institut für Zoologie an der BOKU University.

Das Sammeln von Amphibienruf-Aufnahmen mit der AmphiApp ermöglicht nicht nur die Identifizierung von Laichgewässern und Wechselkrötenvorkommen, sondern bietet auch Einblicke in die Auswirkungen von Umgebungsgeräuschen auf das Verhalten dieser Tiere. „Durch die Analyse von Rufmerkmalen wie Tonhöhe und Pulsfrequenz können wir wertvolle Erkenntnisse über das Leben der Kröten gewinnen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Vögel ihren Gesang an die Umgebungslautstärke anpassen. Da die Wechselkröte bekanntermaßen auch in stark lärmbelasteten Gebieten in der Nähe von Straßen und Städten laicht, werden wir die Rufe in solchen Gegenden mit denen in ruhigeren Umgebungen wie Nationalparks vergleichen. Wir erwarten eine Zunahme des Grundtons und der Pulsfrequenz der Tiere in lauten Gebieten. Diese Daten ermöglichen die Erforschung von Anpassungen der Rufmuster in städtischen Umgebungen", erklärt Landler.

Warum die Wechselkröte?

Obwohl alle 21 Amphibienarten in Österreich von Interesse sind, liegt der Fokus von AmphiBiom auf der Wechselkröte, deren Bestände rückläufig sind. Die Wechselkröte gilt als Pionierart, die neu entstehende Gewässer schnell besiedelt. Typischerweise laicht sie in temporären Kleingewässern und kann in einer Reihe von terrestrischen Lebensräumen überleben, darunter auch in eher urbanen Umgebungen. In Österreich kommt die Wechselkröte vor allem im Osten vor, mit einigen isolierten Populationen im Westen. Die meisten der natürlichen Laichgewässer der Wechselkröte sind jedoch weitgehend verschwunden. Daher mussten sich die Kröten anpassen und laichen nun oft in künstlich entstandenen Gewässern.

Man kann jederzeit ins Projekt einsteigen und gerade im Frühling und an lauen Sommerabenden bietet sich die wunderbare Möglichkeit, Naturausflüge mit einer akustischen Suche nach Wechselkröten zu verbinden.

Mehr Informationen über das Citizen-Science-Projekt AmphiBiom, die AmphiApp und Möglichkeiten der Mitwirkung finden Sie auf https://www.amphi.at

Wechselkrötenruf: 
https://www.amphi.at/images/Audio/Bufo-viridis-mating-call.mp3

Dieses Projekt wird vom Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

Kontakt
Mag. Lukas Landler, PhD

BOKU University
Institut für Zoologie
Email: lukas.landler(at)boku.ac.at
Telefon: +43 1 47654 83334, Di. u. Do: 9.00-15.00 Uhr