Wie nachhaltig wir beim Einkaufen wirklich sind

Im Interview mit der Kleinen Zeitung spricht Konsumforscherin Petra Riefler über die Relevanz von Nachhaltigkeit für unsere Kaufentscheidungen, was das Konsumverhalten ändert und wie uns die Werbung austrickst.

Den Konsument:innen ist Nachhaltigkeit wichtig, vor allem bei den Produkten Lebensmitteln, Kosmetik und Putzmitteln achten sie darauf. Tatsächlich mehr Geld für nachhaltige Produkte ausgeben, würden nach Selbsteinschätzung aber nur fünf bis zehn Prozent der Befragten einer Studie. Die Sensibilität Sensibilität der Konsument:innen für Umweltthemen kann durch Beträge in den Medien geschärft werden. Etwa hat die "Palmölfrei"-Kampagne geschafft, die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Produkten ohne Palmöl zu steigern.

Ein Interview von Daniela Bachal, erschienen in der Kleinen Zeitung am 13.3.2023. Das Dokument zum Nachlesen finden Sie unter diesem Link.

Sind Klimalabels im Supermarkt nur ein Marketingschmäh?

Beitrag von Jonathan Scheucher, auf ORF.at

„Viele Menschen wollen mit ihrem Konsum der Klimakrise etwas entgegen halten, und das nutzen die Unternehmen schamlos aus“, so Ökologin Lisa Kernegger, Leiterin der Konsumentenorganisation Foodwatch Österreich. Die Klimalabels auf Lebensmitteln reichen von „klimaneutral“ über „CO2-neutral“, bis hin zu „klimapositiv“ und „CO2-positiv“. Mit diesen Begriffen wollen die Hersteller ihre Produkte in ein klimafreundliche Licht rücken, so Kernegger.

Labels halten nicht, was sie versprechen Laut einer Studie der EU-Kommission aus dem Jahr 2020 wird für zehn Prozent aller Lebensmittel im Supermarkt mit Klimaversprechen geworben, bei Eiern und Olivenöl ist es sogar jedes vierte Produkt. Foodwatch Deutschland hat sechs Lebensmittel mit Klimalabels genau unter die Lupe genommen. Alle Produkte haben einen hohem Treibhausgasausstoß bei der Herstellung, darunter etwa Milch und Mineralwasser in Wegwerfplastikflaschen.

„Dreistes Greenwashing“ Zwei der Produkte werden auch in Österreich verkauft, sagt Lisa Kernegger: Eine Salami-Tiefkühlpizza und ein Babybrei mit Rindfleisch. Letzterer wirbt mit sogar mit dem Label „klimapositiv“. „Was besonders absurd ist, da bei der Herstellung von Rindfleisch besonders viele Emissionen anfallen“, so die Ökologin. Der Hersteller der Babynahrung suggeriere damit, der Kauf dieses Fleischprodukts sei etwas Gutes für das Klima. „Das ist natürlich dreistes Greenwashing“, so Kernegger.

„Planet-Score“ könnte Klimabilanz zeigen Ob ein EU-weites Verbot von irreführender Klimawerbung tatsächlich realistisch ist, könne sie nicht einschätzen, so Petra Riefler, Leiterin des Instituts für Marketing und Innovation an der Universität für Bodenkultur in Wien. Stattdessen schlägt sie eine verpflichtende Kennzeichnung aller Lebensmittel vor, bei der die Umweltfreundlichkeit der Herstellung bewertet wird: den sogenannten „Planet-Score“. Er wurde in Frankreich entwickelt. Wie beim „Nutri-Score“, den man in Österreich bereits von einigen Produkten kennt, und der den Nährwert von Lebensmitteln einstuft, benotet auch der „Planet-Score“ Produkte mit „A“ bis „E“. „A“ steht für „umweltverträglich“, „E“ für „sehr umweltbelastend“.

Skala von A bis E Dabei würden auch Kriterien wie Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit in der Landwirtschaft und andere planetarische Grenzen berücksichtigt. Der Ausstoß von CO2 allein sei ein zu enger Fokus, wenn es um die Bewertung von Umweltbelastung geht, so Riefler.Klimalabels wie „CO2-positiv“ oder „klimaneutral“ würden durch den Planet-Score zurückgedrängt und ad absurdum geführt, ist Riefler überzeugt: „Habe ich zum Beispiel verpflichtend ein „E“ auf einem Produkt stehen, ist schwer anzunehmen, dass ich daneben „klimapositiv“ schreiben kann.“ Damit würde sich das Problem für manche Produkte quasi von selbst lösen, so Riefler.

Lauschen Sie den Ö1-Beitrag mit Frau Professor Riefler und Ökolgin Lisa Kernegger  

Burger aus dem Labor

Fleischersatz ohne Tierleid verkauft sich immer besser. Noch nicht in Österreich erhältlich ist Fleisch aus dem Labor – und bisher noch kaum bekannt, wie eine Studie der BOKU zeigt.

Burger aus Erbsenprotein, Schnitzel aus Seitan und Würstel aus Pilzen sind in den heimischen Küchen keine Seltenheit mehr. In Österreich noch nicht im Handel und in der Gastronomie, und auch weitgehend unbekannt ist hingegen Fleisch aus dem Labor. Das sogenannte In-Vitro-Fleisch wird aus tierischen Stammzellen hergestellt. 

Weniger Fleischverzehr kann ein Gamechanger für Klima- und Umweltschutz sein – laut aktuellem Fleischatlas hat sich der weltweite Konsum in den vergangenen 20 Jahren aber verdoppelt. Die Lösung könnte In-Vitro-Fleisch sein. 

Derzeit können sich 67% der österreichischen Fleischesser*innen vorstellen In-Vitro-Fleisch zu probieren, jedoch nur 19% der Vegetarier*innen. Nachteile wie Unnatürlichkeit und geschmackliche wie gesundheitliche Bedenken stehen den Vorteilen Tierwohl und Nachhaltigkeit gegenüber. 

Den vollständigen Artikel samt Interview mit Univ. Prof. Dr. Petra Riefler finden Sie hier.

Weitere Informationen zur Studie "Sind wir bereit für Fleisch aus dem Labor?" finden Sie hier.

Von der Notwendigkeit für ein ethisches Wirtschaften

Der von Ao.Univ.Prof. Haas verfasste Kommentar: Von der Notwendigkeit für ein ethisches Wirtschaften als Alternative zum neoliberalen Zeitgeist wurde in der Zeitschrift Die Ernährung veröffenlticht.

Den Kommentar zum Nachlesen finden Sie unter diesem Link

Konsumsuffizienz und Regionalisierung als Reaktion auf die Pandemie

Unser Konsumverhalten hat sich während der Coronakrise angepasst. Viele Menschen erlebten, dass Konsumverzicht auch seine positiven Seiten hat. Dieser Suffizienzgedanke könnte unter anderem zur Erreichung der Klimaziele förderlich sein.

Auch die österreichischen Direktvermarkter verzeichneten großteils höhere Absätze. Acht von zehn KonsumentInnen beabsichtigen, beim Einkauf stärker auf die regionale Herkunft zu achten. Petra Riefler sieht in der Regionalisierung von Einkaufsgewohnheiten, als Reaktion auf die Pandemie, eine Chance für regionale Betriebe.

Hier  könnt ihr den Artikel der Winter-Ausgabe von "Gesunde Stadt - Das Magazin der Wiener Gesundheitsförderung" nachlesen.

 

Neueste Studie: Österreicher*innen sehen heimische Lebensmittel als krisenfester und umweltfreundlicher

Systemrelevanz der österreichischen Landwirtschaft

Das Institut für Marketing und Innovation führte im Auftrag der Österreichischen Hagelversicherung eine Studie zu Motiven für den Kauf heimischer Lebensmittel und zur Bedeutung der Landwirtschaft in Österreich – gerade in Krisenzeiten – durch. Die Ergebnisse der Studie, an der 500 repräsentativ ausgewählte Haushalte teilnahmen, wurde am 24.07.2020 in einer gemeinsamen Pressekonferenz der Studienautorin Univ. Prof. Dr. Petra Riefler, BM Elisabeth Köstinger und Dr. Kurt Weinberger (Vorstandsvorsitzender HV) vorgestellt.

  • 8 von 10 der Befragten ziehen heimische Lebensmittel immer den importierten Produkten vor, wobei die Standortsicherung ein wesentlicher Aspekt ist.
  • 85 % der Befragten sagen, dass heimische Lebensmittel in Krisenzeiten besser verfügbar sind und generell strenger kontrolliert werden.
  • 86 % der Österreicherinnen und Österreicher halten heimische Lebensmittel für umweltfreundlicher als importierte Ware
  • Im Durchschnitt halten 8 von 10 Österreicherinnen und Österreicher Umweltschonung beim eigenen Lebensmittelkonsum für wichtig und betrachten mit Sorge, wie die Ressourcen des Planeten verschwendet werden.
  • Für 86 % der Befragten ist das Fortbestehen von landwirtschaftlichen Betrieben in Österreich durch die COVID-Pandemie wichtiger geworden.
  • 8 von 10 Befragten sehen den allgemeinen Preisdruck als große Herausforderung für die Landwirtschaft.
  • 83 % der Befragten sehen zudem eine Notwendigkeit, auch in Zukunft eine ausreichende Versorgung an Grundnahrungsmitteln aus Österreich sicherzustellen und die bestehende Abhängigkeit aus dem Ausland zu verringern.

 

Mehr Infos gibt's hier.

Freude an der Arbeit und Innovationen als Erfolgsfaktoren

Ao. Univ. Prof. Dr. Siegfried Pöchtrager im Interview mit Landwirt-Redakteurin Katharina Engler über Work-Life-Balance, Trends in der Agrar- und Ernährungswirtschaft und notwendige Veränderungen, damit junge Landwirt*innen wieder Freude an ihrem Beruf haben.

Hier geht's zum vollständigen Artikel.

 

Blogbeitrag: Die Pandemie könnte den privaten Konsum langfristig reduzieren

Blogbeitrag: Die Pandemie könnte den privaten Konsum langfristig reduzieren

Institutsleiterin Univ. Prof. Dr. Riefler hat im Zuge des UniVie Corona-Blogs einen Beitrag über die Auswirkungen der Pandemie und des Lockdowns im Frühjahr auf das Konsumverhalten gestaltet.

  • 1 von 5 befragten Personen ist bereit, durch eigenen Konsum die Wirtschaft anzukurbeln.

  • 7 von 10 befragten Personen möchten in Zukunft persönlichen Konsum reduzieren.

  • 60% der Befragten können sich vorstellen, geplante Käufe rascher durchzuführen, um Arbeitsplätze zu sichern.

Den gesamten Blogbeitrag zum Nachlesen finden Sie hier.