Rückblick und Nachlese: Konferenz „Digitale Landwirtschaft. Datenschutzrechtliche Herausforderungen“

Digitalisierung und Datenmanagement spielen in der modernen Landwirtschaft eine entscheidende Rolle. Moderne Maschinen und Geräte generieren, verarbeiten und tauschen im Interesse der Effizienzsteigerung eine Flut an Daten.

Vor allem aus Perspektive der Landwirt*innen stellen sich vor diesem Hintergrund zahlreiche Fragen zum Schutz und zur Sicherheit „ihrer" Daten: Inwieweit handelt es sich um personenbezogene Daten? Wie bildet sich die datenschutzrechtliche Rollenverteilung ab? Welche datenschutzrechtlichen Rechtspositionen entstehen daraus? Wie stellen sich die jeweiligen Betroffenenrechte – etwa Auskunftsrecht, Recht auf Datenlöschung oder Datenübertragung – im Einzelnen dar?

Die vom BOKU Institut für Rechtswissenschaften in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Österreich organisierte Konferenz „Digitale Landwirtschaft. Datenschutzrechtliche Herausforderungen“ nahm es sich zum Ziel, Einsatzbreite und Vielfalt digitaler Technologien in der Landwirtschaft aufzuzeigen und die wesentlichen datenschutzrechtlichen Themenfelder zu erörtern.

Die Konferenz fand am 27.11.2020 online statt. Das Programm finden Sie hier.

Mehr als 120 Teilnehmer*innen aus öffentlicher Verwaltung, landwirtschaftlicher Praxis, Wissenschaft und Forschung nahmen an der Veranstaltung teil.

 

Eröffnung und Begrüßung
Nach der Begrüßung von Univ.-Prof. Dr. Jochen Kantelhardt (Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität für Bodenkultur Wien) eröffnete Univ.-Prof. Dr. Claudia Fuchs, LL.M.  (Institut für Staatsrecht und Politische Wissenschaften, JKU Linz) das erste Panel.

 

Digitalisierung in der Landwirtschaft: Anwendungsfelder
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Andreas Gronauer
(Institut für Landtechnik, Universität für Bodenkultur Wien) gab Einblicke in landtechnische Entwicklungen der Digitalisierung und formulierte aus Perspektive der Datennutzung Fragen an die Rechtwissenschaft.
Big Data in der Landwirtschaft: Herausforderungen und Chancen einer zukünftigen Datennutzung (Vortragsfolien)

 

Anwendungsbereich des Datenschutzrechts
Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Forgó (Institut für Innovation und Digitalisierung im Recht, Universität Wien) widmete sich den Grundfragen der datenschutzrechtlichen Einordnung, gab einen Einblick in die Genese des (europäischen) Datenschutzrechts und erläuterte die Relevanz der Unterscheidung zwischen personenbezogenen und nicht personenbezogenen Daten.
Datenschutzrechtliche Einordnungen: Personenbezogene Daten, Maschinendaten, Geodaten, Betriebsdaten – Abgrenzungsfragen und praktische Relevanz (Vortragsfolien)

 

Akteure des Datenschutzes
Mit der Rollenverteilung der DSGVO setzte sich ao. Univ.-Prof. Dr. Dietmar Jahnel (Institut für Verfassungs- und Verwaltungsrecht, Universität Salzburg) in seinem Vortrag auseinander. Er beschäftigte sich mit der in der Praxis oft schwierigen Unterscheidung der einzelnen Akteure des Datenschutzrechts und der damit vielfach einhergehenden Frage: Wer legt Zweck und Mittel der Verarbeitung fest?
Akteure des Datenschutzrechts: Zwischen Rollenverteilung und Rollendiffusion (Vortragsfolien)

 

Datenschutzrechtliche Rechte und Pflichten
Das zweite Panel, moderiert von Mag. Patrick Majcen, LL.M. (Landwirtschaftskammer Österreich), eröffnete Mag. Viktoria Haidinger, LL.M. (Abteilung für Statistik, Wirtschaftskammer Österreich) mit ihrem Vortrag zu den Betroffenenrechten. Praxisbezogen erörtere Sie anhand von Beispielen die einzelnen Rechte und Pflichten der datenschutzrechtlichen Akteure.
Der Schutz personenbezogener Daten: Die Durchsetzung von Betroffenenrechten in der Praxis (Vortragsfolien)

 

„Privacy by Design“, „Privacy by Default“ und vertragliche Umsetzungsmöglichkeiten
Im abschließenden Vortrag standen „Privacy by Design“, „Privacy by Default“ und die vertragliche Ausgestaltungsmöglichkeiten im Mittelpunkt. RA Dr. Hans Kristoferitsch, LL.M. (CERHA HEMPEL Rechtsanwälte GmbH) ging nebst anderem auf die Probleme ein, die bei den Themen „Privacy by Design“ und „Privacy by Default“ für einen Verantwortlichen, der nicht gleichzeitig auch Hersteller einer Technologie ist, entstehen können.
Privacy by Design, Privacy by Default und vertragliche Umsetzungsmöglichkeiten (Vortragsfolien)

 

Einzelne Videos zur Veranstaltung werden auf dem YouTube-Kanal der Universität für Bodenkultur Wien zur Verfügung gestellt. (zu den Videos)