Zum Thema ADHS und Autismus Spektrum (ASS)

ADHS bei Erwachsenen

Studien gehen davon aus, dass ca. 2,5 % aller Erwachsenen von ADHS betroffen sind.

Bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung) handelt es sich um KEINE Modediagnose sondern um eine multifaktoriell bedingte neurobiologische Entwicklungsstörung, die vor allem den Dopamin-und Noradrenalin-Haushalt betrifft und angeboren ist oder sich nach der Geburt entwickelt.

Symptome & Diagnose

Erwachsene mit ADHS wirken auf ihr Umfeld meist chaotisch und gehetzt bzw. getrieben. Sie haben vielfach Konzentrationsschwierigkeiten, verspäten sich sh häufig oder verschieben bzw. erledigen wichtige Aufgaben im letzten Moment, reagieren leicht gereizt oder empfindlich und neigen zu impulsivem Verhalten. Sie gehen oft riskanten Aktivitäten nach: wie zu schnelles Fahren, Extremsportarten oder haben häufige Beziehungswechsel. Personen mit ADHS sind zudem besonders anfällig für Suchterkrankungen wie Alkoholsucht, Kaufsucht oder Spielsucht.

Die STÄRKEN von ADHS sind Eigenschaften wie: Kreativität, Dynamik, Flexibilität, sozial-emotionale Kompetenzen und kognitive Fähigkeiten.

Habe ich ADHS?

Sollte der Verdacht auf ADHS aufkommen kann ein Selbsttest für ADHS durchaus Sinn machen.  Allerdings ist hierbei zu beachten, dass ein Selbsttest aus dem Internet niemals eine psychologische Testung ersetzen kann und auch keine Diagnose darstellt.

Diagnose von ADHS erstellen klinische Psycholog*innen oder Fachärzt*innen für Neurologie bzw. Psychiatrie. Eine Liste an diagnostischen Stellen finden sich z.B. bei ADAPT.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen erfolgt ebenso wie bei Kindern multimodal: Stimulanzien wie Ritalin fördern Konzentration und Aufmerksamkeit, um die Leistungsfähigkeit im Studium oder im Beruf zu gewährleisten. Gleichzeitig hilft eine begleitende Psychotherapie dabei, Verhaltensmuster zu verändern, besser mit Frust und Ablehnung umzugehen und sich selbst emotional besser zu regulieren. Insgesamt liegt bei etwa 75 % aller ADHS Patient*innen eine weitere psychische Erkrankung vor.

Für Erwachsene gibt es zahlreiche Beratungsangebote, die dabei helfen können, einen besseren Umgang mit ADHS zu erlernen: Coaching sowie Lebens- und Sozialberatung sind eine Möglichkeit, Strategien zur Selbstorganisation und ähnliche Techniken in den eigenen Alltag zu integrieren. Selbsthilfegruppen ermöglichen den Austausch mit anderen Betroffenen. Zudem kann CBD-Öl bei der Entspannung helfen.

In folgendem youtube-Video findern Sie mehr Informationen zu ADHS im Erwachsenenalter: ADHS - Was tun? Behandlung für Erwachsene 

 

Autismus Spektrum und Studium

Was ist Autismus?

Bei Autismus handelt es sich um eine Entwicklungsstörung  mit sehr differenziertem Erscheinungsbild, das leichte bis starke Ausprägungen haben kann und häufig mit einer Wahrnehmungs-, Handlungs- und Kommunikationsstörung einhergeht. Aufgrund der Komplexität und Individualität wird von einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) gesprochen.
Es gibt allerdings nicht DEN Autismus. Nicht jeder Mensch, der eine Vorliebe für Ordnung oder feste Strukturen und Abläufe hat, hat Autismus. Es liegen jedoch übereinstimmende Diagnosekriterien vor, die sich in unterschiedlichen Ausprägungen nahezu ausnahmslos abzeichnen. Dazu zählen: Schwierigkeiten bei sozialer Interaktion und Kommunikation sowie Auffälligkeiten im Verhalten. Eine fachgerechte Diagnose ist in jedem Fall unerlässlich.

Es zeigt sich oft, das Studierende im Autismus-Spektrum sowie verwandten Beeinträchtigungen häufig folgende Schwierigkeiten haben:

  • Planen und Organisieren des Studiums
  • Gruppenarbeit und mündliche Präsentationen
  • Freundschaften schließen
  • sich in Gruppen integrieren
  • Hilfe suchen
  • eigene Interessen vertreten
  • Angst/Depression

Durch eine verstärkte Bewusstseinsbildung und Rücksichtnahme der Universitätsangehörigen kann dazu beitragen den Studienverlauf und akademischen Erfolg für die Betroffenen zu verbessern. Hierbei können auch Angebote wie moderierte Selbsthilfegruppen oder Peer-Mentor*innen unterstützend wirken.

Wie entsteht Autismus?

Autismus-Spektrum-Störung basiert nach heutigen Erkenntnissen auf genetischen und erblichen Faktoren. Liegt Autismus bereits in der Familie vor, ist das Risiko der Vererbung auf die nächste Generation durchaus gegeben.

Autismus gilt als angeboren und entwickelt sich nicht erst im Laufe des Lebens!

Wie wird Autismus therapiert?

Es gibt keine Therapie, die Autismus "heilt". Doch es gibt autismusspezifische Förder- und Leistungsangebote, die eine große Unterstützung für den Umgang im Alltag sein können.


Was bringt eine Diagnose bei Autismus?

Für die Inanspruchnahme von Nachteilsausgleich ist eine fachgerechte Diagnose wichtig. Liegt eine Diagnose vor und wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, haben Sie Anspruch auf finanzielle Unterstützung, wei z:B. Erhöhte Familienbeihilfe (siehe:www.help.gv.at)


Wohin kann ich mich für eine Diagnose wenden?

Bezüglich Autismus bzw. Asperger-Syndrom können Sie sich an folgende Ansprechstellen wenden:

  • Fachärzt*innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie (und psychotherapeutische Medizin)
  • Ambulatorien für Sozialpädiatrie bzw. Entwicklungsneurologie
  • Fachärzt*innen für Psychiatrie (und psychotherapeutische Medizin)

Anlaufstellen sind beispielsweise:

 

IMSPEKTRUM Neurodiversität: ADHS und Autismus Spektrum (ASS) - Zusammenfassung der Vorträge

Im Rahmen der Awareness Days 2023 wurden in der Woche vom 06. - 11. November (in Kooperation mit der TU Wien und der WU) Vorträge, Beratungen und Vernetzungsmöglichkeiten für Studierende sowie eine hybride Veranstaltung mit Impulsvorträgen und anschließendeFragerunde für Lehrende zum Thema ADHS und Autismus Spektrum (ASS) von vier selbstbetroffenen Expertinnen angeboten.

Nachfolgend sind alle Vorträge (pdf) zusammengefasst:

Studieren mit ADHS und Autismus Spektrum (ASS), für Studierende  vom 9. November 2023

Studierende mit ADHS und Autismus Spektrum (ASS) - Impulsvorträge für Lehrende vom 10. November 2023

NEU: Informations- und Erfahrungsaustausch für Autist*innen und ADHS-Betroffene

An der TU Wien gibt es für diese beiden Gruppen noch an vier Terminen jeweils zwischen 12:00 und 13:00 Uhr Möglichkeiten für Fragen und Austausch mit den Expert*innen. Auch Studierende der BOKU sind herzlich eingeladen an folgendenTerminen teilzunehmen.Nähere Informationen siehe Website der TU Wien:https://www.tuwien.at/studium/student-support/coffee-hour-barrierefrei

  • 19.3
  • 16.4
  • 14.5
  • 4.6

Diskussionsrunde Autismus-Spektrum

Ziel der Diskussionsrunde Autismus-Spektrum ist der Informations- und Erfahrungsaustausch für Betroffene. Dabei wird besonderer Wert auf praktische Lebenshilfe und Unterstützung im Studium gelegt, sowie auf gegenseitige emotionale Unterstützung und Motivation.

Sie ist offen für Studierenden mit einer Autismus-Spektrum Diagnose oder Verdachtsdiagnose

Ort: Campus Gußhaus TU Wien Gußhausstraße 27-29, 3. Stockwerk, GESTU Raum CA 03 18
 

Diskussionsrunde ADHS

Ziel der Diskussionsrunde ADHS ist der Informations- und Erfahrungsaustausch für Betroffene. Dabei wird besonderer Wert auf praktische Lebenshilfe und Unterstützung im Studium gelegt, sowie auf gegenseitige emotionale Unterstützung und Motivation.

Sie ist offen für Studierenden mit einer ADHS-Diagnose oder Verdachtsdiagnose

Die Diskussionsrunde findet dienstags zwischen 12:00 und 13:00 Uhr an oben genannten Terminen statt.

Ort: Gußhausstraße 27 - 29, 1040 Wien, 3.OG, Raum: CA 03 22

Geleitet werden die Selbsthilfegruppen für Autist*innen von Sandrine Roche und für ADHS-Betroffene von Karin Schmid, die Vorsitzende von ADAPT,

Für nähere Fragen bitte an die Koordinatinsstelle (kostelle@boku.ac.at) wenden.

FAQs zum Thema AD(H)S

Wie läuft ein Diagnoseprozess ab?

Zunächst ist es wichtig, eine Stelle zu finden, an der ein Diagnoseverfahren erfolgen kann. Das Testverfahren selbst besteht aus mehreren Tests und Untersuchungen. Gerade bei Erwachsenen werden als Basis überwiegend diagnostische Interviews und Fragebögen verwendet. Manchmal kommen aber auch Seh- und Hörtests zur Anwendung. Wichtig ist es dabei koexistierende, bzw. andere Störungen differenzialdiagnostisch abzugrenzen.

 

An wen wende ich mich für eine Diagnose?

Eine Diagnose kann von einem*r klinischen Psychologen*in oder Psychiater*in gestellt werden. Eine Kontaktliste mit Adressen von diagnostischen bzw. therapeutischen Stellen kann über den Verein ADAPT angefordert werden: Kontaktformular zum Anfordern einer Kontaktliste

 

Wie hoch sind etwa die Kosten für solche Diagnoseverfahren?

Das hängt im Wesentlichen auch von der Wahl des Diagnostikers ab. Viele Psycholog*innen und Psychiater*innen auf diesem Gebiet haben keine Kassenverträge wodurch die Behandlungskosten selbst zu tragen sind. Die meisten Stundenhonorare liegen hierbei zwischen 100 und 180 Euro.

Wahlärtz*innen verrechnen ihre Behandlungen direkt, wobei in manchen Fällen bis zu 80% der Behandlungskosten von der österreichischen Gesundheitskassa zurückerstattet werden können.

 

Kann ich mit AD(H)S studieren?

Ja, ein Studium ist möglich. Da AD(H)S die Studienleistungen beeinflussen kann, gibt es hier auch einen Anspruch auf einen Nachteilsausgleich.

 

Was ist ein Nachteilsausgleich?

Für Studierende mit Behinderungen oder chronischen/psychischen Beeinträchtigungen gibt es die Möglichkeit Prüfungsmodalitäten anzupassen. Das Studienziel muss allerdings erfüllbar bleiben. Nähere Informationen und Auskünfte gibt es bei der Koordinationsstelle für Gleichstellung, Diversität und Behinderung.

 

Wann habe ich Anspruch auf einen Nachteilsausgleich?

Wenn ein fachärztliches oder psychologisches Attest als Nachweis vorliegt.

 

An welche Stellen kann ich mich wenden, wenn ich Fragen zum Thema „studieren mit AD(HS)“ habe?

Auskunft gibt an der BOKU die Koordinationsstelle für Gleichstellung, Diversität und Behinderung. Außerdem gibt es psychologische Beratungsmöglichkeiten seitens der ÖH, sowie die psychologische Studienberatung des Ministeriums. Diese sind jedoch nicht spezifisch mit dem Thema AD(H)S vertraut.

 

An welche Stellen kann ich mich wenden, wenn ich mehr Information zum Thema AD(H)S haben möchte?

Anbei stellen wir einige Links mit zusätzlichen Informationen und Angeboten zum Thema AD(H)S speziell in Österreich zur Verfügung:

ADAPT – Arbeitsgruppe zur Förderung von Personen mit AD(H)S

Team AD(H)S

Margot Lepuschitz – Lebens- und Sozialberaterin für Menschen mit AD(H)S

 

Gibt es an der BOKU eine Vernetzungsmöglichkeit mit anderen Betroffenen?

Es soll zukünftig Vernetzungstreffen für Betroffenen geben. Sobald ein Termin feststeht, wird dieser auf der Homepage der Koordinationsstelle für Gleichstellung, Diversität und Behinderung veröffentlicht.