Mag. Dr. Daniel Dörler

Institut für Zoologie
Universität für Bodenkultur Wien
Gregor-Mendel-Straße 33
A-1180 Wien

Tel: +43 1 47654 - 83320
Fax: +43 1 47654 - 83309
E-mail: daniel.doerler(at)boku.ac.at

Raum: MENH-01/04

Visitenkarte
Forschungsleistungen
Lehrveranstaltungen

Dipl.-Ing. Dr. Florian Heigl

Institut für Zoologie
Universität für Bodenkultur Wien
Gregor-Mendel-Straße 33
A-1180 Wien

Tel: +43 1 47654 - 83320
Fax: +43 1 47654 - 83309
E-mail: florian.heigl(at)boku.ac.at

Raum: MENH-01/04

Visitenkarte
Forschungsleistungen
Lehrveranstaltungen

Direkt zu:

Forschungsinteressen
Projekte
Masterarbeiten und Dissertationen
Publikationen

Forschungsinteressen

Die AG Citizen Science wird von Daniel Dörler und Florian Heigl geleitet und beschäftigt sich mit Citizen Science auf theoretischer und praktischer Ebene. Citizen Science ist, vereinfacht gesagt, die aktive Einbindung von Bürger*innen in wissenschaftliche Projekte. Die Arbeitsgruppe betreibt und koordiniert das Citizen Science Network Austria und die dazugehörige Plattform Österreich forscht. Zur theoretischen Ebene der Forschung rund um Citizen Science gehört einerseits die Qualitätssicherung von Citizen Science, die Eigenschaften von Citizen-Science-Projekten und die Definition von Citizen Science. Auf der praktischen Ebene sind vor allem ökologische Projekte mit Citizen-Science-Ansätzen Teil der täglichen Forschungsarbeit. Vor allem die Bereiche Straßenökologie und invasive Arten bilden zwei  besondere Schwerpunkte in der Forschungstätigkeit der Arbeitsgruppe.

Projekte

Wissenstransferzentrum Ost 3.0: MINT-Vermittlung: Interdisziplinär, Hands-on und inklusiv

Für den Wirtschaftsstandort Österreich sind die MINT-Disziplinen von zentraler Bedeutung. Trotz vielfältiger Anstrengungen und Aktivitäten (schulisch wie außerschulisch) entscheiden sich nach wie vor zu wenige Schüler*innen für eine weiterführende Ausbildung im MINT-Bereich. Auch den Eltern sind die Perspektiven in diesem Bereich oftmals wenig bekannt. Die Erhebungen aus dem Vorgängerprojekt WTZ-OST/KV MINT ergaben, dass Vermittlungsinitiativen partizipativ und hands-on sowie möglichst auch unter Einbeziehung der aktuellen Entwicklungen zur Digitalisierung konzipiert werden sollten. Um einen niederschwelligen Zugang zu erleichtern, sollen die Formate möglichst aufsuchend gestaltet werden. Auf Basis dieser Ergebnisse wurden MINT-Prototypen entwickelt, die im Zuge dieses Folgeprojekts erweitert bzw. fortgeführt werden sollen. Dabei fließen auch die Erkenntnisse ein, die aus der Konzeption der Aktivitäten des Vorgängerprojekts während der Covid-19 Pandemie gezogen wurden – die geplanten Aktivitäten werden in verschiedenen Formaten (Präsenz, digital oder hybrid) entwickelt und tragen so der fortschreitenden Digitalisierung Rechnung. Es ist wichtig, dadurch nicht nur frühzeitig Begeisterung für MINT-Themen zu wecken, sondern auch interdisziplinäre und diversitätsgerechte Zugänge zu berücksichtigen, die modellhaft für weitere Entwicklungen im MINT-Bereich sein können. Zielgruppe dieser Vorhaben sind Schüler*innen und (Nachwuchs)Wissenschaftler*innen sowie die allgemeine Öffentlichkeit, wobei besonderes Augenmerk auf Diversität und Inklusion gelegt wird.

European Researchers‘ Night: Explore Research from East to West in Austria

Das Hauptziel des Projekts "Explore Research from East to West in Austria" (exploREsearch) ist es, das Verständnis für die Wichtigkeit der Forschung für die Gesellschaft zu erhöhen, aber auch eine stärkere Beteiligung der Öffentlichkeit an den gesamten wissenschaftlichen Prozessen zu fördern und zu erleichtern. Unser weiteres Ziel ist es, das Engagement junger Menschen für Wissenschaft und Forschung zu stärken und sie auf diese Weise zu ermutigen, zukünftige Forschende zu werden. Zum ersten Mal in Österreich wird die ERN in mehreren Großstädten (Wien, Salzburg und Innsbruck) gleichzeitig organisiert und deckt Österreich von Ost bis West ab, wodurch etwa ein Drittel der österreichischen Bevölkerung direkt an der Veranstaltung teilnehmen kann.
Wir haben ein Programm erstellt, das Forschende aus fast allen wichtigen Forschungseinrichtungen in diesen Städten einbindet, die den ERN-Rahmen nutzen wollen, um ihr Wissen zu teilen und ihre Aktivitäten und Projekte zu präsentieren. Darüber hinaus wurde Unterstützung für die Veranstaltung und ihre Förderung von österreichischen Ministerien (einschließlich finanzieller Unterstützung), anderen öffentlichen Akteur*innen, Fördereinrichtungen und weiteren Initiativen zugesagt. Die Veranstaltung wird einerseits Vor-Ort-Formate wie wissenschaftliche Stände und Workshops, Science Talks, Science Cafes, Science Slams, den EU-Corner sowie verschiedene soziale Aktivitäten umfassen, um Öffentlichkeit und Wissenschaft näher zusammenzubringen. Auf der anderen Seite werden virtuelle Formate Vorträge und Workshops sowie einen Live-Stream vom Bühnenprogramm vor Ort für Online-Besucher*innen integrieren. Interdisziplinarität spielt bei diesem Projekt eine wichtige Rolle, und die Aktivitäten umfassen mehr als 25 Bereiche, die von der Grundlagen- bis zur angewandten Forschung sowie von der Physik bis zur Kunst reichen, so dass für alle etwas dabei ist.

Projekt Roadkill

In diesem Projekt wird erhoben, welche Wirbeltiere auf Österreichs Straßen zu Tode kommen und welche Gründe es dafür geben könnte.

Was bedeutet Roadkill?

Als Roadkill werden alle im Straßenverkehr zu Tode gekommenen Tiere bezeichnet. Der deutsche Begriff Wildunfall greift als Übersetzung zu kurz, denn er bezieht sich in der Regel nur auf größere Säugetiere und gelegentlich Vögel. Dies schlägt sich auch in offiziellen Statistiken wieder – Daten zu getöteten Tieren im Straßenverkehr werden hauptsächlich zu sogenanntem „jagdbarem Wild“ erhoben. Daten zu allen anderen Tierarten – auch zu gefährdeten Tierarten, wie zum Beispiel Amphibien – fehlen.

Welche Relevanz hat Roadkill?

Straßen zerschneiden die Lebensräume vieler Tierarten. Auf menschliche Wohnräume umgelegt würde dies bedeuten, dass z.B. die Verbindung zwischen Küche und Wohnzimmer durch eine Straße durchquert wird. Tiere überqueren Straßen, wenn sie z.B. auf Nahrungssuche sind, sich Paarungspartner suchen oder wenn sie zwischen Winterquartier und Sommerquartier wechseln (wie zum Beispiel Kröten bei ihrer Wanderung im Frühjahr). Tierarten, die diese Wanderungen durchführen sind daher von Roadkill besonders häufig betroffen.

Auch für den Menschen hat Roadkill Relevanz – Tiere auf der Fahrbahn stellen für Autofahrerinnen und Autofahrer eine große Gefahr und auch eine große ethische Belastung dar. Nicht nur Zusammenstöße mit großen Wildtieren wie Hirsch, Wildschwein und Co verursachen jährlich Personen- und Sachschäden – auch kleine Tiere wie Igel und Kröte können Schäden verursachen, da immer wieder Unfälle durch Ausweich- und Bremsmanöver passieren.

Ziele des Projekts Roadkill?

Unser klares Ziel ist die Anzahl an Roadkills soweit wie möglich zu reduzieren, indem wir den Ursachen der Roadkills auf den Grund gehen.

Der erste Schritt dazu ist einen Überblick über Anzahl, Umfang und Verbreitung von Roadkills in Österreich zu bekommen. Durch das Zusammentragen von vielen einzelnen Daten zu einem großen Datensatz versuchen wir  festzustellen, zu welchen Bedingungen (z.B. Wetter), an welchen Standorten (Wald, Wiese, Ortsgebiet, …), auf welchen Straßen, welche Tiere Opfer von Roadkill werden.

Neben der Beantwortung dieser wissenschaftlichen Fragestellungen möchten wir „Hotspots“ identifizieren, also Orte an denen es besonders häufig zu Roadkill kommt. In Zukunft versuchen wir in Zusammenarbeit mit Behörden, NGOs und Gemeinden diese Hotspots zu entschärfen.

Übergeordnet soll das Projekt Roadkill zur Sensibilisierung im Thema Roadkill aller Teilnehmer*innen beitragen.

Genetischer Nachweis und Road-kill-Hotspot Analyse von überfahrenen Wirbeltierarten auf ausgewählten Straßen in Niederösterreich

Straßennetze beeinflussen Wildtierpopulationen meist negativ, insbesondere durch den Straßentod (road-kill) in Folge von Kollisionen mit Fahrzeugen, und können so zu Bestandsrückgängen einzelner Arten führen. Zum Straßentod gibt es in Österreich nur zu jagdbarem Wild (z.B. Wildschweine) offizielle Statistiken, in denen Niederösterreich seit Jahren den negativen ersten Platz belegt. Daten zu nicht-jagdbaren, darunter teilweise geschützte, Wirbeltierarten fehlen weitestgehend. Eine Herausforderung ist vor allem bei kleineren Wirbeltieren wie den meisten Amphibien oder auch Sperlingsvögeln der kurze Nachweiszeitraum auf Straßen. Zusätzlich können viele Tierarten aufgrund mehrfachen Überfahrens nicht ausreichend bestimmt werden. Eine falsche Artbestimmung kann weitreichende Folgen haben und wissenschaftliche Analysen verfälschen oder Schutzmaßnahmen erschweren. Genetische Analysen, wie Barcoding, können in diesem Fall ein hilfreiches Werkzeug zur Artbestimmung sein, jedoch bedarf es, abhängig vom Naturschutzgesetz des jeweiligen Bundeslandes sowie dem Schutzstatus des Tieres, Genehmigungen zur invasiven Probennahme (Blut, Fell, Gewebe, etc.). Bisher gibt es in Österreich kaum Studien, die auf Barcoding von road-kills basieren. Das Ziel von GeRoKi ist es durch ein erstmals regelmäßig durchgeführtes road-kill-Monitoring auf ausgewählten Straßenabschnitten in Niederösterreich zu evaluieren, wo es vermehrt zum Straßentod von Wirbeltieren kommt (road-kill-Hotspots). Des Weiteren wird getestet, ob eine nicht-invasive Entnahme von Blut- und Gewebeproben vom Straßenbelag unterhalb oder unmittelbar neben der getöteten Wirbeltiere ein probates Mittel zur Extraktion von DNA zur Artbestimmung darstellt. Diese Studie besitzt Modellcharakter, da sich die Ergebnisse und Erkenntnisse auf zahlreiche andere Problemstellungen und Erhebungsansätze verschiedener Tierarten übertragen lassen (z.B. Nachweis von Neozoen).

Projektarchiv / abgeschlossene Projekte

Masterarbeiten und Dissertationen

Laufende Masterarbeiten

Raphael von Dyck: Roadkill Igel Projekt

Igel zählen zu den Tierarten die dem Straßenverkehr am häufigsten zum Opfer fallen (Rondini & Doncaster 2002). Bei Betrachtung der Daten der Roadkill App zeigt sich, dass Igel, mit einem Anteil von fast 20%, am häufigsten gemeldet werden. Folgende Fragen sollen mit der Masterarbeit beantwortet werden: Wo in Österreich befinden sich Hotspots von Igel Roadkills? Wie sieht die Umgebung jener Straßenabschnitte aus bzw. welcher Landnutzungskategorie kann sie zugeordnet werden? In welchen Monaten kommt es zu Igel Roadkills? Entspricht dies der, in bestehender Literatur, beschriebenen Häufung von Igel Roadkills im Sommer und in besiedelten Gebieten? Welche Gegenmaßnahmen gibt es, die sich zur Reduktion von Igel Roadkills eignen könnten?

Daniel Issel: Habitat use and co-occurrence of badgers (Meles meles) and hedgehogs (E. europaeus & E. romanicus) in Vienna. A citizen science approach

Florin Hirnschall: Bestandserhebung von seltenen / bedrohten / invasiven Wildtierarten mithilfe von Citizen Science am Beispiel des Feldhamsters in Niederösterreich

Fanny Rosa Kaiser

Cornelia Rieder

Laufende Dissertationen

Chiara Fedrigotti: Explore the potential of Citizen Science data for the monitoring and conservation of NATURA 2000 species

This research project aims to explore the potential of citizen science observations to infer ecological information about species of conservation concern (Natura 2000, in particular) in an alpine Italian province (Trentino). The study will provide useful information to identify possible gaps in data coverage to improve the design of future citizen science project and reach a more effective integration with standard monitoring activities. The starting point will be the assessment of spatial, temporal and taxonomical coverage of CS data within the study area. We will also try to understand the extent to which citizen science can add new information about threatened species compared to professional data. Finally, we will try to assess species sensitivity to human-dominated landscape through citizen science data, in order to identify which species or taxa could be more affected by possible habitat loss or degradation.

Advisory board: Johann G. Zaller (BOKU), Florian Heigl (BOKU), Daniel Dörler (BOKU), Paolo Pedrini (Conservation Biology Unit, MUSE-Science Museum of Trento), Andrea Sforzi (Maremma Natural History Museum)

Abgeschlossene Masterarbeiten

2022

Patrick Diem: Animal roadkills in Austria between 2014-2021: associations between hotspots, land cover and road types based on citizen science.                                                                                          

2020

Maria Peer: Plant phenology as indicator for the beginning of migration of three Central European amphibian species : analysis based on citizen science data.

2019

Irene Hoppe: Igel-Roadkill im Wiener Stadtgebiet - Analyse des Einflusses von Landnutzung mittels Citizen Science und anderer öffentlicher Daten.

Kathrin Horvath: Hotspotanalyse und Resultate von Amphibien- und Reptilien-Roadkills im Nordburgenland anhand von Daten aus dem Citizen Science Projekt Roadkill und CORINE Land Cover.

2017

Carina Rosemarie Stretz: Linking European hare (Lepus europaeus) vehicle collisions with landscape structure with datasets from citizen scientists and hunters.

Abgeschlossene Dissertationen

2019

Daniel Dörler: Ecology and Control of Invasive Slugs: Interactions with Environmental Factors and Soil Fauna. BOKU:LITsearch

2017

Florian Heigl: Project Roadkill Towards a citizen observatory system for road-killed animals. BOKU:LITsearch

Publikationen

Vollständige Publikationslisten (inkl. Links zu den open access-Artikeln) im BOKU-Forschungsinformationssystem (FIS) von Florian Heigl und Daniel Dörler.