Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

R. Jandl und E. Herzberger:

Sind bodenchemische Kennwerte Indikatoren für die Ernährung und die Produktivität von Wäldern?

Zusammenfassung

Wir untersuchten die Beziehung zwischen dem Nährstoffgehalt von Waldböden und den Nadeln um herauszufinden, ob die Baumernährung, repräsentiert durch die Nadel-Spiegelwerte, mit bodenchemischen Kennwerten vorhersagbar ist. Außerdem prüften wir, ob die Ertragsklasse eines Waldbestandes mit zwei häufig verwendeten Maßzahlen, dem C:N-Verhältnis und der Basensättigung, zusammenhängt. Die Ertragsklasse diente dabei als genereller Indikator für die Wachstumsbedingungen. Wir verwendeten einen Teil des größten homogenen Datensatzes für österreichische Wälder (Waldschadensbeobachtungssystem, WBS). Unsere Analyse beschränkte sich auf Fichtenbestände auf Nicht Karbonatstandorten. Im allgemeinen war die Beziehung zwischen der Baumernährung, der Ertragsklasse und den bodenchemischen Kennwerten schwach. Offensichtlich sind Fichten in der Lage, aus Böden mit stark unterschiedlichen chemischen Eigenschaften die erforderlichen Nährstoffe zu extrahieren. Auch auf sehr nährstoffarmen Standorten können ausreichend Nährstoffe angereichert und in einem dichten biogeochemischen Kreislauf gehalten werden. Mit chemischen Bodenkennwerten läßt sich die Ertragsklasse eines Bestandes nicht vorhersagen. Andere Standortsfaktoren, wie etwa das Klima und der Wasserhaushalt, haben offensichtlich einen grösseren Einfluß auf die Baumernährung und das Bestandeswachstum. Schlagworte: Baumernährung, Chemie des Waldbodens, Nährstoffgehalt von Nadeln, Ertragsklasse, Fichte, Österreichisches Waldschadensbeobachtungssystem (WBS).